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Bis in alle Ewigkeit

Bis in alle Ewigkeit

Titel: Bis in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Daschkowa
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und morgen alles wiederbringen.
    »Sag mal, das Institut, von dem die Einladung kommt, befasst sich das mit Verjüngung?«, fragte die Mutter, als die Kurierin gegangen war.
    »Mama«, – Sofja verzog das Gesicht –, »du bist doch ein vernünftiger, gebildeter Mensch. Verjüngung, was soll das sein? Ich meine, nicht die Glättung von Falten oder das Färben grauer Haare, sondern Verjüngung auf der Ebene jeder Zelle und des ganzen Organismus als System, und zwar als lebendiges System, das sich in ständiger Entwicklung und Bewegung befindet?«
    Die Mutter sah Sofja erstaunt an. Sie war sichtlich ratlos.
    »Aber darüber wird in letzter Zeit doch so viel geschrieben!«
    »Mama, welches Jahrtausend haben wir? Schon das dritte seit Christi Geburt. Ja, Mama, in letzter Zeit, seit etwa sechs Jahrhunderten, wird darüber geschrieben, geredet und nachgedacht.«
    »Und du meinst, das ist prinzipiell unmöglich?«
    »Ich weiß es nicht.« Sofja zog einen Stiefel aus und betrachtete ihn. »Ich meine, dass eine Frau, die solche Stiefel trägt, sofort zehn Jahre jünger wird, ganz ohne komplizierte Biotechnologien.«
    »Du wolltest doch den seltsamen Greis Agapkin anrufen. Hast du das vergessen?«, fragte die Mutter nach einer langen Pause.
    »Nein, das habe ich nicht. Ich habe nur Angst. Ich weiß selbst nicht, warum.« Sofja dehnte die Schultern und drehte den Kopf hin und her. »Mein Hals ist ganz steif. Mama, du meckerst doch nicht, wenn ich jetzt eine Zigarette rauche? Ich rauche schnell eine, dann rufe ich an.«
    »Klar werde ich meckern, aber nur im Stillen. Vielleicht sollten wir erst Bim anrufen?«
    Sofja stand auf, öffnete das Fenster ein Stück, blies den Rauch hinaus und drehte erneut den Kopf, wobei sie leise ächzte.
    »Ach, Mama, Bim tut in letzter Zeit nichts anderes, als im Radio und im Fernsehen aller Welt zu verkünden, dass er bald jeden, der es möchte, verjüngen und das Leben auf hundertfünfzig oder zweihundert Jahre verlängern wird.«
    »Vielleicht ist dieser Agapkin ja sein erster Patient?« Die Mutter lachte nervös. »Oder im Gegenteil sein Lehrer? Ach, es wäre schon nicht schlecht, zehn, fünfzehn Jahre abzuwerfen.«
    »Du siehst auch so sehr jung aus, und das ohne jede Mühe.«
    »Na, ohne jede Mühe – das ist leicht untertrieben.« Die Mutter strahlte bescheiden, und Sofja dachte, dass sie ihr schon früher hin und wieder ein Kompliment hätte machen sollen. Das brauchte jeder, selbst ihre so vernünftige und optimistische Mutter.
    »Hör auf, Mama, du hast dich nicht liften, dir kein Silikon implantieren und kein Botox unter die Haut spritzen lassen.«
    »Nein, um Gottes willen. Aber ich kümmere mich richtig um mich, ich jogge jeden Morgen, gehe ins Fitnessstudio und faste regelmäßig. Meine vierundfünfzig sieht mir natürlich keiner an. Höchstens vierzig. Aber ich weiß ja, wie alt ich wirklich bin.«
    »Genau das ist es. Das weiß man immer, egal, was man mit sich anstellt und wie man sich jünger macht. Und auch derKörper weiß das, jede Drüse, jede Zelle spürt es. Ihn kann man nun mal nicht betrügen.«
    Sofja drückte die Zigarette aus, griff zum Mobiltelefon und wählte Bims Nummer.
    »Wie geht es dir, Sofja? Kira und ich wollten dich besuchen kommen, aber du bist nicht ans Telefon gegangen. Wir haben uns große Sorgen gemacht. Was war mit dir los?«
    »Nichts Besonderes. Ich hatte Halsschmerzen. Angina und Mittelohrentzündung.«
    »Du Ärmste! Das tut furchtbar weh. Was hast du dagegen gemacht? Ich habe ein ausgezeichnetes Medikament, es stärkt die Immunkraft. Wenn du willst, komme ich noch heute vorbei und bringe es dir.«
    »Danke, nicht nötig, es ist schon alles vorbei.«
    »Ja? Na, wie du meinst. Pass auf, dass du dich nicht gleich wieder erkältest, das Wetter ist scheußlich. Ist deine Mutter schon da?«
    »Ja. Sie ist hier bei mir.«
    »Richte ihr einen herzlichen Gruß aus, wir erwarten euch beide bei uns, gleich morgen.«
    »Danke, wir werden es versuchen. Boris Iwanowitsch, sagen Sie, ist Agapkin wirklich schon hundertsechzehn Jahre alt?«
    »Agapkin?« Bim verstummte und schnaufte in den Hörer. »Wie kommst du plötzlich auf ihn?«
    »Unwichtig. Also, ist er wirklich hundertsechzehn?«
    »Noch nicht, aber demnächst.«
    »Das ist kein Scherz? Kein Spaß?«
    »Von meiner Seite ganz bestimmt nicht. Agapkin hat mir sein Alter wie ein großes Geheimnis verraten und dann eingewilligt, meine beste Schülerin kennenzulernen, also dich. Übrigens, Sofja, warum erfahre

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