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Bis in den Tod hinein

Bis in den Tod hinein

Titel: Bis in den Tod hinein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Kliesch
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Verschwinden und…«
    Dennis setzte seine Pause so gekonnt, dass Boesherz sich ein Schmunzeln verkneifen musste. Sicherheitshalber wandte er sich ab, um dadurch sein Gesicht vor Venske zu verbergen.
    » Sie können offen sein«, entgegnete der Produzent ruhig, nahm noch einen Schluck Scotch und setzte sich dann auf einen mit weiß gefärbtem Krokodilleder bezogenen Designerstuhl.
    » Wir glauben, dass sie eines der Opfer des Serienmörders ist«, kam Dennis zum Punkt.
    Venske hatte den Medien zwischenzeitlich entnommen, dass Anselm gefasst worden war. Auch wenn dessen Name bislang noch nicht durchgesickert war. Der Produzent setzte sein Glas ohne hinzusehen auf der Arbeitsplatte der Hausbar ab und fasste sich nervös mit seiner Linken ins Haar.
    » Sie meinen, Tanja ist tot?«, traute er sich schließlich zu fragen.
    » Das wissen wir noch nicht«, brachte sich jetzt zum ersten Mal Boesherz ein. » Wir wissen nur, dass ihr Entführer tot ist und wir deswegen keine Möglichkeit mehr haben zu erfahren, wo das Versteck liegt, in dem Tanja gefangen gehalten wurde– oder vielleicht immer noch wird.«
    » Ich verstehe«, antwortete Venske, der jetzt immer fahriger und unkonzentrierter wirkte. » Kann man denn gar nichts mehr machen?«
    » Vielleicht schon, aber dafür brauchen wir Ihre Hilfe. Wir vermuten nämlich, dass Sie den Entführer kennen. Er hat mit Ihrer Firma zusammengearbeitet.«
    Veit Venske musste schlucken. Wortlos griff er wieder nach seinem Glas und leerte es in einem Zug.
    » Wer?«
    » Er heißt Anselm Drexler und hat als freier Redakteur für Sie gearbeitet. Kennen Sie ihn?«
    » Drexler?« Venske dachte nach. » Ist das dieser Gedrungene mit der schwarzen Brille und den bunten Pullovern? Der immer mit dem Oberkörper wippt?«
    Dennis zog ein Foto aus der Tasche und zeigte es dem Produzenten.
    » Das meinen Sie doch nicht im Ernst?«, reagierte dieser ungläubig und mit einer Note von Fassungslosigkeit. » Das ist der harmloseste Mann, den ich jemals getroffen habe. Vielleicht etwas verschroben und viel zu genau bei allem, aber doch kein Mörder und Kidnapper.«
    » Wir glauben, dass er Frau van Beuten verehrt hat«, erklärte nun Bartholy, während Venske aufstand und nervös zwischen dem Wohnbereich und der modern eingerichteten, offenkundig aber so gut wie nie benutzten Küche auf und ab zu gehen begann. » Wir nehmen an, dass er sie verschleppt hat, damit sie nur ihm allein gehört. So etwas kommt bei manischen Einzelgängern leider manchmal vor.«
    » Aber selbst wenn«, schien Venske sich regelrecht gegen die Behauptungen seiner Besucher wehren zu wollen. » Wie sollte ich Ihnen dann helfen?«
    » Wir befragen jeden, der Drexler gekannt hat, ob er mal irgendwann etwas von einem Ort erzählt hat, an den er sich zurückzieht, wenn er nicht gefunden werden will. Irgendein Hinweis auf ein mögliches Versteck. Wir werden heute noch mit einer Hundertschaft jeden Winkel durchforsten, der als mögliches Versteck infrage kommt. Aber wir müssen dabei so gezielt wie möglich vorgehen. Wir hoffen, dass Sie uns einen Tipp geben können, wo wir anfangen sollen.«
    Veit Venske blieb unerwartet stehen und hielt seinen Blick einige Sekunden lang auf die Marmorfliesen seiner Küche gerichtet. Dann wandte er sich langsam Dennis zu und fragte misstrauisch: » Und da kommen Sie zu dritt?«
    Boesherz achtete darauf, sich keine Reaktion anmerken zu lassen.
    » Was meinen Sie?«, fragte Dennis, der noch immer darum bemüht war, so harmlos und friedfertig wie möglich zu klingen.
    » Drexler ist tot, und Sie glauben, er hat Tanja versteckt«, fasste Venske zusammen, dessen Tonfall sich schlagartig verändert hatte. » Sie befragen jeden, der ihm mal begegnet ist, nach einem möglichen Versteck, weil Ihnen die Zeit wegläuft. Und dann kommen Sie zu dritt hierher, anstatt Ihre kostbare Zeit zu nutzen, um gleich drei mögliche Zeugen parallel zu befragen?«
    » Wir glauben, dass Drexler sich Ihnen vielleicht anvertraut hat, weil Sie für ihn eine Verbindungsperson zu Frau van Beuten dargestellt haben könnten«, versuchte Boesherz, die anscheinend in Gefahr geratene Operation zu retten.
    Venske musterte den Kommissar einen Moment lang, nickte dann entschlossen und antwortete: » Einen Moment bitte.«
    Ohne eine Reaktion abzuwarten, drehte er sich um und ließ seine Gäste im Wohnbereich zurück, um sich in das angrenzende Schlafzimmer zu begeben, das, abgesehen vom Bad, der einzige abgetrennte Raum in der Wohnung war.
    »

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