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Bis in den Tod hinein

Bis in den Tod hinein

Titel: Bis in den Tod hinein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Kliesch
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einer Straße. Ein Autofahrer hat sie gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Sie hat noch irgendwas davon erzählt, dass sie geflohen sei, ist dann aber bewusstlos geworden. Die Frau soll in einem sehr schlechten Zustand sein und könnte die Nacht vielleicht nicht überleben. Dennis muss da sofort hin. Für den Fall, dass sie noch mal zu sich kommt! Und er soll Angehörige von Frau van Beuten mitbringen, die sie gegebenenfalls identifizieren können.«
    Zwischen Boesherz und Bartholy bedurfte es keiner Erläuterungen. Schweigend sahen sie zu dem Rettungswagen hinüber, in den gerade ein vollständig abgedeckter Körper auf einer Liege hineingeschoben wurde.
    » Linda«, flüsterte Boesherz mit bebender Stimme und strich Bartholy dabei sanft, wenn auch mit etwas zu viel Druck über die Wange, während nun Dennis aus dem Haus trat und sich Severins Wagen näherte. » Ich muss dich jetzt allein lassen.«
    » Ich weiß«, antwortete sie und drückte dem Kommissar zum ersten Mal einen sanften Kuss auf den Mund. » Du musst heute für ihn da sein.«
    Dann lehnte sie sich zurück und ließ die Wärme des beheizten Rücksitzes durch ihren erschöpften Körper fahren. Ebenso verständnisvoll wie bestürzt fügte sie hinzu: » Wir beide haben noch alle Zeit der Welt. Wenn du magst.«

68
    Tanja lag regungslos da. Ihr Brustkorb hob und senkte sich noch bisweilen, dennoch stand sie dem Tod bereits näher als dem Leben. Der Nahrungsentzug hatte ihre Kräfte aufgezehrt, und obwohl das Model seinen Körper über viele Jahre hinweg an ein außerordentlich asketisches Essverhalten gewöhnt hatte, waren die Entbehrungen der vergangenen Tage doch letztlich nicht mehr zu verkraften gewesen. Von Anfang an hatte Tanja nur gerade so viel Wasser bekommen, wie sie benötigt hatte, um nicht zu früh zu kollabieren. Gerade so viel Wärme, dass sie nicht der Temperaturen wegen sterben würde. Ihr Todesurteil jedoch war bereits in dem Augenblick über sie gefällt worden, in dem sie verschleppt und auf dem Dachboden in einem Haus eingeschlossen worden war, das so schnell niemand würde finden können. Zumindest nicht, bevor Tanja van Beuten verhungert war und jedes Wissen über die Umstände ihrer Verschleppung dadurch mit in ihr eisiges Grab genommen hatte. Anselm Drexler hatte mehrmals versucht, Tanja ausfindig zu machen. Doch ebenso wie jeder andere, der nach ihr gesucht hatte, war er dabei an die Grenzen seiner Möglichkeiten gestoßen. Und selbst wenn van Beuten es tatsächlich geschafft hätte, sich von ihren Fesseln zu befreien, wäre es ihr niemals gelungen, sich ihrem Schicksal durch eine Flucht zu entziehen. Denn ausgezehrt und unterkühlt, wie sie war, hätte sie es niemals bis zum nächsten bewohnten Haus schaffen können. Nicht ohne Schuhe und wärmende Kleidung, die sie nirgendwo im Haus gefunden hätte.
    Somit bedeutete der Ort, an dem sie versteckt war, in seiner vollkommenen Abgeschiedenheit eine tödliche Falle für das Topmodel. Niemand hatte sie an irgendeiner Straße aufgefunden, Tanja befand sich noch immer in ihrem Versteck.
    Der feuchte Holzboden roch schimmelig, unheimliche Stille war eingekehrt, und nicht einmal das monotone Surren des Heizlüfters vermochte die scheinbar todbringende Ruhe noch zu bremsen. Tanja war längst schon nicht mehr bei Bewusstsein, und weder ihre Fesseln noch die fest verschlossenen Türen und verbarrikadierten Fenster des Hauses konnten ihr jetzt noch Sorge bereiten. Der Entführer war kein Risiko eingegangen.
    Zumindest fast keines.
    » Ich wusste es!«, hallte es plötzlich von irgendwoher durch den Raum. » Ich muss dich jetzt wegschaffen.«
    Eine in dicke Kleidung gehüllte Person ging entschlossen vor Tanja auf die Knie und löste mit vor Kälte kaum beweglichen Fingern deren Fesseln. Van Beuten reagierte nicht auf die Berührungen. Sie ließ sich automatisch immer tiefer in ihre Bewusstlosigkeit sinken, und auch wenn irgendetwas in ihr spürte, dass sie nun nicht mehr allein war, verhallte diese Tatsache doch unbemerkt in den Tiefen ihres Dahinsinkens. Jetzt wurde sie grob wie ein bleiernes Objekt gepackt, von ihrem zerbrochenen Stuhl weggeschleift und zunächst aufrecht gegen die Wand gelehnt.
    » Trink!«, klang es dunkel, doch das Wasser, das nun über Tanjas Mund lief, rann einfach daran hinab und ergoss sich dabei zunächst über ihren Körper, bevor es auf den Fußboden lief. » Dann eben nicht!«
    Die Operation lief hoch konzentriert ab. Tanja würde so schnell wie möglich aus

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