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Bis in den Tod hinein

Bis in den Tod hinein

Titel: Bis in den Tod hinein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Kliesch
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Dämmerung hatte bereits eingesetzt, und jedes Glied ihres Körpers schmerzte. Dennoch nahm Tanja ihre Umgebung jetzt so genau, wie es ihr möglich war, in Augenschein. Der Dachboden war mit allerlei Möbeln und Kisten vollgestellt, das Haus schien bewohnt zu sein. Sogar Gartenwerkzeuge waren mit Nägeln ordentlich an der Wand aufgehängt.
    Du hast dir nicht mal die Mühe gemacht, die Werkzeuge wegzuräumen. Du rechnest wohl nicht damit, dass ich mich befreien kann, oder?
    Tanja schätzte ab, wie lange es wohl dauern würde, bis sie die Wand mit der Harke, dem Spaten und der Motorsäge daran erreicht hätte. Dann versuchte sie, sich mitsamt ihrem Stuhl vorsichtig mit kleinen Schüben durch den Raum dorthin zu bewegen. Sie musste dabei mit größter Vorsicht agieren, schließlich war es gut möglich, dass sich ihr Entführer noch im Haus befand. Sollte er die Bewegung auf dem Dachboden bemerken, würde Tanja ein weiterer Befreiungsversuch mit Sicherheit nicht mehr möglich sein. Mit einem leichten Ruck testete sie nun, ob ihre Kräfte überhaupt ausreichten, um sich von der Stelle zu bewegen. Tatsächlich gelang es ihr, ihre Position zu verändern. Als sie nun ein weiteres Stück nach vorn rutschte, verursachte das spröde Holz jedoch ein Knarren, das Tanja laut genug vorkam, um auch in einem der unteren Stockwerke des ansonsten totenstillen Hauses vernehmbar zu sein. Van Beuten zuckte erschrocken zusammen.
    Verdammt!, schoss es ihr durch den Kopf.
    Sie wagte kaum zu atmen. Angespannt und ängstlich wartete sie quälende Sekunden lang ab, ob sich von unten Schritte auf sie zubewegen würden.
    » Scheint keiner da zu sein. Ich klingele trotzdem mal.«
    Dennis war zunächst um das Bauernhaus herumgegangen, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Joshua Price war ihm dabei nicht von der Seite gewichen.
    » Tanja hat nach der Wende versucht, das Haus zu verkaufen«, berichtete Price, während die beiden vergeblich darauf warteten, dass ihnen jemand öffnen würde. » Hat aber keiner gewollt. Das war ja auch alles in einem schlechten Zustand. Tanja hat das Haus dann ihren Geschwistern überlassen.«
    Immer wieder gingen Joshua Prices Blicke über die Fassade des verwitterten Gebäudes. Dennis hatte zunächst nur nach Licht oder anderen Anzeichen dafür gesucht, dass sich jemand in dem Haus befinden könnte. Price dagegen hatte jetzt etwas ganz anderes erfasst.
    » Das Fenster da vorn, im Erdgeschoss«, sagte er und deutete darauf. » Das ist unten zerbrochen, sehen Sie das Loch? Dadurch müsste man eigentlich an den Fenstergriff kommen.«
    » Träumen Sie nicht mal davon!«, stieß Dennis aus und sah seinen Begleiter durchdringend an. » Das wäre Einbruch! Sie werden verhaftet, und ich verliere meinen Job.«
    Dennis erkannte zu seinem Missfallen, dass sich Price damit nicht zufriedengeben wollte.
    » Wenn sich Tanja hier wirklich versteckt, dann wird sie wohl kaum das Licht anmachen oder öffnen, wenn jemand klingelt«, behauptete er.
    Der junge Kommissar dachte kurz nach.
    » Dann rufen Sie doch mal nach ihr«, schlug er vor. » Ihnen würde sie doch sicher öffnen.«
    In dem Augenblick, als Price der Aufforderung nachkommen wollte, vernahmen die beiden Männer ein schwer zu definierendes Geräusch, das nur aus dem Haus gekommen sein konnte. Es war nicht möglich, die genaue Ursache zu deuten, doch eines stand zweifelsfrei fest: Sowohl Dennis als auch Joshua hatten gehört, dass sich etwas in dem Gebäude bewegt hatte.
    » Tanja?!«, rief Price jetzt, so laut er konnte, und wiederholte den Ruf noch einmal, nachdem er keine Antwort erhalten hatte.
    » Vielleicht hat sich ja nur was in dem alten Gebälk getan«, mutmaßte Dennis, doch schon drehte Price sich kurz entschlossen um und steckte seine Hand durch das Loch im Erdgeschossfenster.
    » Verdammt!«, fauchte der Kommissar erbost und wollte Price gerade stoppen, als ihm eine Idee kam, wie er die Angelegenheit vielleicht auf eine klügere Weise regeln konnte.
    Es hatte sich nichts gerührt. Entweder war Tanja wirklich allein in ihrem Versteck, oder ihr Entführer hatte von den Aktivitäten auf dem Dachboden nichts mitbekommen. Vorsichtig versuchte das Model schließlich, näher an die Wand mit den Werkzeugen zu gelangen. Selbst wenn sie in ihrer Lage letztlich keines der Geräte zu fassen bekommen würde, bot die Wand nämlich noch eine andere Möglichkeit, dem Entführer zu entkommen. Tanja würde versuchen, sich an ihr abzustützen und durch geschickte

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