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Bis in den Tod hinein

Bis in den Tod hinein

Titel: Bis in den Tod hinein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Kliesch
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waren seit mehr als sechs Jahren ein Paar und seit einem knappen Jahr verheiratet. Sie hatten einander während einer Ermittlung kennengelernt, bei der Suzi einen entscheidenden Hinweis hatte geben können. Seitdem waren die beiden ein Herz und eine Seele, was sich unter anderem dadurch äußerte, dass sie sich gern gegenseitig auf den Arm nahmen. Suzi lachte fröhlich auf, bevor sie wieder etwas ernster wurde.
    » Aber er ist ja auch nicht mit van Beuten verheiratet«, wandte Suzi ein. » Das ist ja nur eine geschäftliche Beziehung.«
    » Vielleicht schon, aber die kennen sich seit Ewigkeiten. Außerdem ist sie sein Goldesel.«
    » Was hat er denn überhaupt gemacht, das du so komisch findest?«
    » Einfach sein ganzes Verhalten in so einer Situation. Das geht schon mal damit los, dass ich andauernd bei der Polizei anrufen würde, um zu fragen, ob es was Neues gibt. Und ich würde auch nicht nur auf die anderen warten, sondern selbst alles Mögliche versuchen, um dich zu finden. Sogar völlig sinnlose Aktionen, wie Zettel an die Bäume kleben oder so was. Aber dieser Joshua sitzt einfach ganz cool zu Hause rum, sieht zu, wie dieser Fernsehproduzent schmierige Suchaufrufe in die Fernsehkameras spricht, und erklärt mir während der ganzen Fahrt nach Rathenow, dass wir seine Künstlerin da sowieso nicht finden.«
    Suzi ließ kurz davon ab, ihre Bettdecke zu beziehen, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und entgegnete: » Das ist wirklich ein bisschen seltsam.«
    » Aber jetzt kommt das Beste«, kündigte Dennis an und nahm dabei die weiße Tagesdecke aus dem Kleiderschrank. » Als wir vor dem Haus gestanden und Geräusche gehört haben, ist er plötzlich wie ein Verrückter durch das Fenster eingebrochen und konnte die Räume gar nicht schnell genug durchsuchen.«
    » Wenigstens das ist doch aber verständlich«, sagte Suzi.
    » Mag sein. Aber nicht, dass er sich dann ganz cool mit einem Obdachlosen unterhält und ihm seine Visitenkarte gibt, anstatt davon enttäuscht zu sein, dass wir einen Fremden und nicht Tanja in dem Haus vorgefunden haben. Auf der Rückfahrt hatte ich fast das Gefühl, er war erleichtert, dass sie nicht in dem Haus war. Ich sage dir, da stimmt irgendwas nicht.«
    Suzi verließ für einen Moment das Schlafzimmer, sprach aber weiter mit Dennis, während sie in die Küche ging und die Waschmaschine öffnete.
    » Wollte sie ihn vielleicht feuern?«, fragte sie und nahm die Wäsche heraus, um sie zunächst in einen Korb zu werfen.
    » Könnte sein. Oder eben…«
    Suzi ließ von der Wäsche ab und kam wieder zu Dennis ins Schlafzimmer zurück.
    » Du glaubst doch nicht etwa, er hat ihr selbst was angetan?«
    Dennis zuckte nur mit den Schultern, bevor er damit fortfuhr, das Bett zu beziehen.
    » Mittlerweile halte ich alles für möglich. Obwohl er dann schon ein verdammt guter Schauspieler sein müsste.«
    » Hast du nicht gesagt, er kommt aus der Showbranche?«
    Dennis schmunzelte.
    » Also, ich werde ihn morgen mal observieren«, beschloss er dann. » Wenn irgendwas mit ihm faul ist, dann hat ihn die Aktion in Rathenow aufgerüttelt. Gut möglich, dass er jetzt irgendwas macht. Leihst du mir dein Auto? Meins kennt er.«
    » Leih dir doch das von Severin«, schlug Suzi scherzhaft vor, während sie wieder in die Küche ging, um den Wäschekorb zu holen.
    » Den Phaeton? Ja, der wäre sehr schön unauffällig!«
    » Aber du könntest dich darin verlaufen«, gab Suzi zu bedenken und fügte nahtlos an: » Ja, klar, nimm meinen Wagen. Aber mach mir keinen Kratzer rein!«
    Dennis musste lachen. Suzis Auto war so voller Kratzer und Beulen, dass man kein einziges Bauteil mehr in unbeschädigtem Zustand finden konnte.
    » Okay«, versprach er. » Ein paar Einschusslöcher könnten allerdings reinkommen, aber irgendwas ist ja immer.«

41
    » Doch immer, wenn ich nach dem Leben greif, spür ich, wie es zerbricht. Ich will die Welt verstehen und alles wissen und kenn mich selber nicht.«
    Das Theater des Westens gehörte zu den schönsten Gebäuden Berlins. Das im wilhelminischen Stil errichtete Bauwerk aus dem ausgehenden neunzehnten Jahrhundert war eine der angesehensten Musicalbühnen Deutschlands. Regelmäßig standen dort die erfolgreichsten Inszenierungen mit den besten Besetzungen auf dem Spielplan.
    Severin Boesherz hatte nicht erwartet, dass ihm das Musical Tanz der Vampire so gut gefallen würde. Er hatte vor langer Zeit den Film aus den Sechzigerjahren gesehen, doch mehr als schmuddelige Kostüme,

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