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Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wütend zu denken, dass diese Ausrede sehr oft verwendet wurde, um sich der Verantwortung für das eigene Handeln zu entziehen – und dass sie zugleich die armen Wesen, die von irgendwelchen Monstern gezeugt und geboren worden waren, ebenfalls als Monster brandmarkte.
    »Diese Theorie würde uns erlauben, unmenschlich zu sein, unmoralisch, uns der Entscheidung zwischen falsch und richtig zu entziehen«, fuhr sie eindringlich fort. »Wir könnten allzeit behaupten, unsere Eltern hätten uns bereits bei der Zeugung geprägt und wir selber hätten nie auch nur die geringste Chance gehabt.« Sie legte den Kopf auf die Seite und fixierte Eve. »Gerade Sie sollten wissen, dass das nicht stimmt.«
    »Hier geht es nicht um mich.« Eve stellte ihre Tasse unsanft auf den Tisch. »Hier geht es nicht darum, woher ich komme oder was ich aus mir gemacht habe. Hier geht es um vier Menschen, die, soweit ich weiß, keine Wahl hatten. Darum, dass jemand dafür zur Verantwortung gezogen werden muss.«
    »Eins noch«, bat Mira, als sich Eve von ihrem Platz erhob. »Konzentrieren Sie sich auf diesen Mann als Rächerin der Toten oder weil er Ihnen und den Menschen, die Sie lieben, persönlich zu nahe getreten ist?«
    »Vielleicht aus beiden Gründen«, gab Eve nach ein paar Sekunden, wenn auch ungern, zu.
    Sie rief nicht sofort bei Reeanna an. Sie brauchte noch etwas Zeit, um darüber nachzudenken, ob sie, wenn sie sie in den Fall hineinzog, das Richtige tat. Außerdem konnte sie nicht sofort telefonieren, weil, als sie in ihr Büro kam, Nadine Fürst vor ihrem Schreibtisch saß.
    »Wie sind Sie hier hereingekommen?«, fegte Eve sie an.
    »Oh, ich habe meine Mittel und Wege.« Nadine kreuzte lässig ihre Beine und musterte Eve mit einem freundlichen Lächeln. »Und außerdem wissen die meisten Leute hier auf dem Revier, dass ich eine alte Bekannte von Ihnen bin.«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Eine Tasse Kaffee wäre zum Beispiel nicht schlecht.«
    Knurrend trat Eve vor ihren AutoChef und schenkte ihnen beiden jeweils eine Tasse ein. »Fassen Sie sich kurz, Nadine. Die Verbrecher hier in dieser Stadt machen keine Pause.«
    »Eine Tatsache, der wir beide unsere Jobs verdanken. Was für ein Einsatz war das, zu dem Sie gestern Abend so plötzlich gerufen worden sind, Dallas?«
    »Was?«
    »Also bitte. Ich war auf der Party. Mavis war übrigens fantastisch. Erst verdrücken Sie und Roarke sich heimlich.« Sie nippte vorsichtig an ihrem dampfenden Kaffee. »Man brauchte keine Adleraugen zu haben wie ich, um zu wissen, worum es dabei ging.« Sie wackelte kichernd mit den Brauen, als Eve sie reglos ansah. »Aber Ihr Intimleben betrifft eine andere Nachrichtensparte als die, in der ich tätig bin.«
    »Die Krabbenpasteten waren alle. Also waren wir unten in der Küche und haben noch ein paar gemacht. Stellen Sie sich vor, wie peinlich es gewesen wäre, hätten wir keine Häppchen mehr gehabt.«
    »Ja, ja.« Nadine winkte ab und konzentrierte sich erneut auf ihren Kaffee. Selbst die oberen Chargen des Channel 75 bekamen nur sehr selten ein derart aromatisches Gebräu. »Dann fällt mir als guter Beobachterin auf, dass Sie Jess Barrow am Ende der Show aus dem Zimmer schleifen und dass keiner von Ihnen beiden vor Ende der Party noch einmal zurückkommt.«
    »Wir haben eine heiße, leidenschaftliche Affäre«, kam die trockene Erklärung. »Am besten informieren Sie gleich Ihre Kollegen von der Klatschspalte.«
    »Und ich lasse mich von einem einarmigen Sex-Droiden vögeln.«
    »Sie waren schon immer eine abenteuerlustige Person.«
    »Es gab da tatsächlich einmal dieses fantastische Gerät… aber ich schweife ab. Roarke schafft es auf die ihm eigene charmante Art, die noch verbleibenden Gäste hinauszukomplimentieren oder ins hauseigene Freizeitzentrum zu verfrachten – in dem es übrigens wirklich ein tolles Hologramm-Deck gibt – und bittet uns, Sie wegen eines plötzlichen Einsatzes zu entschuldigen.« Nadine legte den Kopf auf die Seite. »Seltsam. Auf meinem Polizeiscanner war nichts zu finden, weshalb die Spitzenkraft der Mordkommission mitten in der Nacht hätte aus dem Bett gerufen werden müssen.«
    »Sie kriegen offenbar nicht alles auf Ihren tollen Scanner, Nadine. Und ich bin nichts als eine einfache Soldatin. Wenn man es mir befiehlt, marschiere ich los.«
    »Das können Sie einer anderen erzählen. Ich aber weiß, wie dicke Sie und Mavis sind. Nur eine hochwichtige Sache hätte Sie während Mavis’ großem Auftritt aus dem Raum

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