Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
der Bank geflüchtet waren, trat Eve vorsichtig näher an den Bankräuber heran. »Sie ist für Ihr Elend nicht verantwortlich. Warum lassen Sie sie also nicht einfach gehen?«
    »Alle haben mir was getan. Sie alle sind Teil dieses Systems.« Er zerrte die hilflose Angestellte, deren Gesicht bereits blau anlief, ein Stück weiter über den Tresen dichter an sich heran. »Bleiben Sie, wo Sie sind«, befahl er Eve mit ruhiger Stimme. »Ich habe nichts mehr zu verlieren und kann nirgendwo mehr hin.«
    »Sie erwürgen sie. Wenn sie erst erstickt ist, haben Sie kein Schild mehr. Also lassen Sie ein bisschen locker. Wie heißen Sie?«
    »Mein Name ist doch vollkommen egal.« Trotzdem lockerte er seinen Griff um den Hals der jungen Frau zumindest weit genug, als dass sie pfeifend Luft holen konnte. »Geld ist das Einzige, was zählt. Wenn ihr mich mit einem Sack voller Kreditchips hier rausspazieren lasst, wird niemandem etwas passieren. Himmel, dann machen sie eben einfach ein paar neue von den Dingern.«
    »So funktioniert es aber nicht.« Unauffällig und ohne ihn auch nur für eine Sekunde aus den Augen zu lassen, trat Eve drei weitere Schritte auf den Typen zu. »Sie wissen, dass Sie nirgendwo hin können. Inzwischen haben sie längst die Straßen abgeriegelt und die Sondereinheiten postiert. Meine Güte, Junge, hier in dieser Gegend wimmelt es sowieso Tag und Nacht von Bullen. Sie haben so ziemlich die denkbar ungünstigste Bank für einen Überfall gewählt.«
    Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Peabody durch die Hintertür in die Bank geschlichen kam und sich dort postierte. Keine von ihnen konnte es riskieren, auf den Kerl zu schießen, solange er die junge Frau und die Bombe in seiner Gewalt hatte.
    »Wenn Sie das Ding fallen lassen oder auch nur anfangen zu schwitzen, geht es eventuell los. Dann sterben wir alle.«
    »Meinetwegen können wir ruhig alle sterben. Ist sowieso alles egal.«
    »Lassen Sie wenigstens die Angestellte gehen. Sie ist eine Zivilperson wie Sie. Sie versucht doch nur, durch ihre Arbeit hier Geld zum Leben zu verdienen.«
    »Das habe ich auch.«
    Die nackte Verzweiflung, die in seinem Blick lag, sah Eve den Bruchteil einer Sekunde zu spät.
    Unvermittelt warf er die Bombe in hohem Bogen durch die Luft. Eves Leben raste im Zeitraffer vor ihren Augen ab, als sie gleichzeitig einen Satz nach vorne machte, die Arme ausstreckte – und nur noch mit den Fingerspitzen an den Sprengkörper herankam.
    Während sie sich auf die Explosion gefasst machte, rollte der selbst gemachte Ball trudelnd in eine Ecke, wo er still liegen blieb.
    »Tja.« Der Möchtegernbankräuber lachte leise auf. »Ist das nicht wieder typisch?« Noch ehe Eve auch nur wieder auf die Füße kommen konnte, sprang er schon auf sie zu.
    Sie hatte keine Zeit, um ihren Stunner abzudrücken. Er traf sie wie ein Rammbock, wodurch er sie mit dem Rücken gegen einen der Selbstbedienungsschalter knallen ließ. Jetzt hörte sie die Explosion im Inneren ihres Schädels, als sie schmerzhaft mit der Hüfte gegen die Kante des Tisches prallte. Es war reines Glück, dass sie, als sie plötzlich Sterne sah, die Waffe weiter in der Hand hielt. Sie hoffte, dass das Krachen, das sie hörte, nicht von ihren Knochen, sondern von der berstenden billigen Laminatbeschichtung des Tisches kam.
    Er hielt sie in einer grotesken, beinahe liebenden Umarmung, die jedoch überraschend wirksam war. Sie blockierte ihre Waffe und drückte sie selbst gegen den Tresen, so dass sie, statt sich drehen zu können, auf eine Verlagerung ihres Gewichts angewiesen war.
    Sie stürzten zu Boden, und dieses Mal hatte sie Pech und landete zuunterst, so dass sein schmaler, von Panik angetriebener Leib schwer auf ihr zum Liegen kam. Ihr Ellbogen rammte auf die Fliesen und ihr Knie wurde unglücklich verdreht, als sie wenig elegant den Knauf von ihrer Waffe gegen seine Schläfe krachen ließ.
    Sie hatte Glück, der Treffer saß. Seine Augen rollten nach hinten, bis nur noch das Weiße zu sehen war, sie schob ihn von sich herunter und rappelte sich hoch.
    Keuchend schluckte sie die Übelkeit hinunter, die die Folge des Zusammenstoßes zwischen einem spitzen Teil seines Körpers und ihrem Magen war, und pustete sich die Haare aus der Stirn. Peabody hockte – in einer Hand die Bombe, in der anderen ihre Waffe – ebenfalls auf den Knien, und sah sie mit großen Augen an.
    »Ich hatte keine freie Schussbahn. Ich habe mir als Erstes den Sprengkörper geholt, dachte, Sie würden mit ihm

Weitere Kostenlose Bücher