Bis Mittwoch unter der Haube
war.«
»Hört sich nach einer üblen Geschichte an.«
Blake bedrängte sie nicht. Vielleicht fiel es ihr deshalb so leicht, sich ihm zu öffnen. »Dan war nur mit mir zusammen, um an Informationen über meinen Vater zu kommen. Im Auftrag des FBI.«
Blakes Züge versteinerten. »Er hat mit dir geschlafen, um etwas über deinen Vater zu erfahren?«
Samantha lächelte über die Empörung in seiner Stimme. Dass Blake die Sache aus ihrer Perspektive sah, tat ihr gut. »Ja. Er hat mit mir geschlafen und mir gesagt, dass er mich liebt. Nicht nur Frauen lügen, um zu kriegen, was sie haben wollen.«
»Das muss furchtbar wehgetan haben.«
Sam dachte an den Schmerz von damals, an das Gefühl, verraten worden zu sein. »Vielleicht kannst du dir jetzt vorstellen, warum es mir so schwerfällt, anderen Menschen zu trauen.«
»Ich muss mich umso geehrter fühlen, dass du mir vertraust.«
»Ja, genau.« Sie zwinkerte ihm lachend zu. Aber sie waren nicht an diesem schönen Tag hier draußen, um einen Ausflug in ihre Vergangenheit zu unternehmen.
Blake lenkte sein Pferd noch näher an ihres, griff nach ihrer Hand und führte sie an die Lippen.
Samanthas Herz machte einen Sprung und öffnete sich weit. So sehr sie sich auch dagegen wehrte, sie ertappte sich immer wieder dabei, wie sie ihre Gefühle für Blake mit den Gefühlen für den Mann verglich, von dem sie einmal behauptet hatte, sie würde ihn lieben. Die beiden konnten unmöglich vom selben Planeten stammen.
»Wohin reiten wir denn?« Es war Zeit, das Thema zu wechseln.
Blake grinste. »Du stehst wirklich nicht auf Überraschungen, oder?«
»Doch, sicher. Es ist nur … Okay. Nein. Ich mag keine Überraschungen. Wohin reiten wir?«
Blake deutete auf eine Baumgruppe, die etwa eine Meile weit entfernt war. »Da hinten gibt es einen Bach und eine kleine Hütte. Ich dachte, wir könnten dort ganz für uns eine Kleinigkeit zu Mittag essen.«
Samantha merkte, wie der letzte Rest Spannung aus ihren Schultern wich und wie sich ein Grinsen auf ihre Lippen stahl. »Das ist süß.«
»Süß ist mein zweiter Vorname. Wusstest du das nicht?«
Das mochte ironisch gemeint gewesen sein, aber Samantha fand, dass der Name zu ihm passte. »Gleich da vorn bei den Bäumen, richtig?«
»Ja.« Er hielt sein Pferd weiter im Schritt. Seine Beine lagen ruhig an den Seiten des Tieres und Samantha musterte ihn verstohlen. Blakes markantes Profil, die breiten Schultern und sein perfekter Hintern ließen ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Der Gedanke, dass sie in der Hütte ganz allein sein würden, gefiel ihr immer besser.
»Wie lange brauchen wir denn bis dorthin?«
»Eine Viertelstunde – allerhöchstens.«
»Hmmm.« Ohne Vorwarnung trieb Samantha Maggie kräftig an. Das Pferd machte einen Sprung nach vorn und galoppierte los.
»Sam?«, rief Blake hinter ihr.
Samantha stellte sich in die Steigbügel und wartete darauf, dass Maggie in einen angenehmen Rhythmus fand.
Schon nach ein paar Sekunden schoss Blake auf Blaze an ihr vorbei. Sein grimmiger Blick wich einem Lächeln, als er im Vorbeipreschen sah, wie sie strahlte. Anstatt das Tempo zu drosseln, ließ er Blaze vorangaloppieren, und Maggie folgte.
Die kühle Luft zerzauste Samanthas Haar und zerrte es aus dem Clip, mit dem sie es im Nacken zusammengesteckt hatte. Die Landschaft flog vorbei, aber nicht so schnell, dass sie nicht den Duft der blühenden Lavendelbüsche und des Grases unter den Hufen der Pferde wahrgenommen hätte. An solche Überraschungen konnte sie sich gewöhnen. Wenn man den Sorgen einfach davongaloppierte, fühlte man sich so frei. Sich in die freie Natur flüchten zu können, war wunderbar.
In kaum fünf Minuten hatten sie die weite Fläche hinter sich gelassen und zügelten die Pferde. Zwischen den Bäumen ging es nur noch langsam voran. Maggie und Samantha mussten beide erst einmal wieder zu Atem kommen. »Das war herrlich!«
Blakes graue Augen fingen ihren Blick auf und hielten ihn fest. Zum zweiten Mal an diesem Tag wirkte er entspannt und unbeschwert. Einen Moment lang hatte Samantha das Gefühl, er wolle etwas sagen. Doch dann nahm er die Zügel auf und lenkte Blaze tiefer in das Wäldchen hinein.
»Es ist so schön hier. Und so still.«
»Als Kind bin ich oft hierher geritten, um vor meinem Vater zu flüchten.«
»War er so schlimm?« Das Verhältnis zwischen ihrem Mann und seinem Vater war offenbar grässlich gewesen, aber bislang hatte er sich nicht ausführlich darüber
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