Bis Mittwoch unter der Haube
schnaubte. »Ihr Vater gibt Ihnen etliche Millionen Gründe, die diese Entscheidung beschleunigen müssten. Falls Sie aber gar nicht vorhatten, eine Familie zu gründen, oder gar nach einem Jahr Ehe wieder …«
Blake schnitt ihm mit einer Geste das Wort ab. »Wir sind gerade frisch verheiratet, Mark. Das dürfte Ihnen nicht entgangen sein.«
»Nichts, was Sie tun, wird mir je entgehen. Es gab schon ganz andere als Sie, die nur geheiratet haben, um an eine größere Geldsumme zu kommen. Keiner von ihnen hatte die Absicht, die Ehe aufrechtzuerhalten, nachdem sie das Geld erst einmal auf dem Konto hatten.« Trotz seines näselnden britischen Akzents war Mark anzuhören, wie gereizt er war.
»Dieser Zusatz war versiegelt, aber Sie wussten von Anfang an genau, was darin steht. Habe ich recht?«
Mark lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Seine kaum merklich angehobenen Mundwinkel gaben Blake die Antwort.
Blake verspürte einen unbändigen Drang, Mark sein selbstgerechtes Grinsen auszutreiben. »Vater zu werden, kann ich mir sehr gut vorstellen.« Blake ließ ein wenig von dem Akzent aus seiner Kindheit in seinen Worten mitschwingen und Marks Lächeln fiel tatsächlich in sich zusammen.
»Samantha wird eine wunderbare Mutter sein.« Das glaubte Blake tatsächlich. Sein Pokerface verrutschte ihm keine Sekunde lang.
»Um die Kanzlei zu überzeugen, wird es ein bisschen mehr brauchen als Worte.«
»Daran habe ich keinen Zweifel.«
Mark sammelte seine Unterlagen ein und erhob sich. »Ich werde mich bald wieder bei Ihnen melden.«
Blake stand auf und streckte ihm die Hand hin. »Sicher dürfen wir Sie am Wochenende zu unserer kleinen Feier begrüßen.«
»Selbstverständlich.«
An der Tür hielt Blake den Anwalt noch einmal auf. »Ach Mark, sorgen Sie doch bitte dafür, dass Ihre Sekretärin mir eine Kopie des Testaments zuschickt.«
Mark nickte und verließ Blakes Büro.
Blake trat ans Fenster und starrte hinunter auf die regennassen Straßen.
Ein Baby.
Verflucht sollte sein Vater sein und alles, was dem Mann heilig gewesen war. Ein Teil von Blake wollte die ganze Aktion am liebsten abblasen und Samantha sagen, ihre Scharade sei völlig umsonst. Er wusste ganz genau, dass sie niemals gegen Geld ein Kind zur Welt bringen würde. Auch nicht für Millionen. Sie litt noch immer unter dem Trauma, das Lug und Trug ihrer Familie zugefügt hatten. Niemals würde sie ein Kind so verraten. Blake hatte den Stich in Samanthas Magen fast selbst gespürt, als Gwen nach ihren Zukunftsplänen gefragt hatte.
Er hatte damit gerechnet, dass die Anwälte von Parker und Parker ihn und Sam zwingen würden, das kommende Jahr weitgehend gemeinsam zu verbringen. Er hatte geglaubt, Mark würde in sein Büro kommen und sagen: Blake, alter Junge, Sie und Ihre Frau dürfen nicht mehr als zwei Wochen voneinander getrennt sein. Sonst nimmt die Kanzlei Ihnen nicht ab, dass Sie glücklich verheiratet sind.
Aber nein. Die Messlatte lag um so vieles höher.
Was, wenn Samantha tatsächlich schwanger werden würde? Wäre das so schlimm? Ein warmes Gefühl stieg ihm vom Bauch in die Brust. Der Gedanke, dass ihre Rundungen noch kurviger wurden, dass ihre üppigen Brüste seine Hände noch besser füllten, als sie es jetzt schon taten, dass Sam ihren gemeinsamen Sohn in den Armen hielt …
Blake schüttelte die Bilder ab. Sie waren wie von selbst gekommen.
Vielleicht konnten seine eigenen Anwälte das Testament für sittenwidrig erklären lassen. Er würde die besten Leute darauf ansetzen und sehen, was sich machen ließ.
Bis dahin würde er die neue Faktenlage für sich behalten.
Neun
O bwohl sie schon seit über einer Woche in Europa waren, litt Samantha noch immer fürchterlich unter dem Jetlag. Aber auch eine Lüge zu leben, konnte ziemlich anstrengend sein. Selbst Blake machte manchmal einen leicht gestressten Eindruck.
Morgen würde die Hochzeitsfeier stattfinden. Die Vorbereitungen waren abgeschlossen und im Augenblick sehnte Samantha sich nach ein wenig Ruhe vor Blakes anstrengender Familie. Fest entschlossen, auf andere Gedanken zu kommen, war sie in die Bibliothek geflüchtet. Dort stöberte Blake sie auf.
»Hier bist du also.«
In seiner legeren Hose und dem Pullover, der seine breiten Schultern betonte, sah Blake zum Anbeißen aus.
»Ich dachte, du wärst im Büro.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich konnte dich doch heute nicht alleinlassen.«
Verwirrt fragte sie: »Ist denn heute was Besonderes?«
Wie von einem
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