Bis Mittwoch unter der Haube
tödlichen Schwert durchbohrt griff er sich an die Brust. »Du hast es vergessen? Ich kann es nicht fassen.«
Samantha lachte. »Gib bloß deinen Beruf nicht auf, um Schauspieler zu werden.«
»Du weißt wirklich nicht, was für ein Tag heute ist?«
Weder in England noch in den USA stand ein Feiertag im Kalender, Blakes Geburtstag war vorbei, Samanthas lag noch in weiter Ferne. »Nein. Ich habe wirklich keine Ahnung.«
Blake nahm ihre Hände zwischen seine und zog sie an seine Brust. »Wir sind heute genau einen Monat verheiratet.«
Grundgütiger, er hatte recht. Dass er daran gedacht hatte und so viel Aufhebens darum machte, zeigte einmal mehr, was für ein sentimentaler Zausel der hinreißende Herzog sein konnte. »Wow. Schon ein ganzer Monat!« Es fühlte sich viel länger an.
»Und ich weiß auch, wie wir das feiern.«
»Du möchtest unser einmonatiges Bestehen feiern?« Samantha spähte über Blakes Schulter. Hörte ihnen jemand zu? Bis hinaus in den Flur konnte sie nicht sehen. Deshalb behielt sie die Frage, was an dem einen Monat denn so Besonderes sei, für sich.
Blake zwinkerte ihr zu und flocht die Finger in ihre. »Komm.«
Er zog sie aus der Bibliothek, durch die langen Gänge und aus der Haustür. »Wohin gehen wir denn?« So unbeschwert sah sie Blake am liebsten.
»Fort.«
»Geht es noch ein bisschen geheimnisvoller?«, fragte sie. »Los, raus damit: wohin?«
»Das wirst du schon sehen.«
Er führte sie nicht zu seinem Wagen, sondern hinunter zu den Ställen. »Du sagtest doch, du könntest reiten.«
Nach ihrer Ankunft in Albany hatten sie sich einmal über Pferde unterhalten. »Ja, kann ich. Aber ich habe ewig nicht mehr im Sattel gesessen.«
»Wir drehen nur eine kleine Runde.«
Die Sonne lugte endlich einmal wieder durch die Wolken. Die warme Luft und das Vogelgezwitscher ließen Samantha etwas leichter ums Herz werden. Im Stall standen bereits zwei gesattelte Pferde für sie bereit. Blake dankte dem Stalljungen, der sie für sie fertig gemacht hatte, und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Der Junge errötete, streifte Samantha mit einem scheuen Blick und wandte sich dann ab. »Ja, Sir«, sagte er zu Blake.
»Brauchst du Hilfe beim Aufsitzen?«, fragte Blake Samantha.
Die Fuchsstute beäugte sie misstrauisch. Aber als Samantha ihr den Hals tätschelte, schnaubte sie, als wollte sie sagen: Okay, wenn du meinst .
»Vielleicht kannst du mir ja eine Räuberleiter machen.«
Blake verschränkte die Hände ineinander und gab Sam etwas Schwung. Nach ein paar Versuchen saß sie im Sattel und nahm die Zügel in die Hand.
Als erfahrener Reiter war Blake mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung auf dem Pferderücken und ritt kerzengerade voran in den frischen Tag.
»Wie heißt denn mein Pferd?«, fragte Samantha, als sie auf die freie Fläche hinter dem Herrenhaus hinausritten.
»Maggie, glaube ich.«
»Und deins?«
»Blaze.«
Samantha warf lachend den Kopf in den Nacken. »Maggie klingt langsam, Blaze klingt schnell.«
Blake zwinkerte ihr zu. »Ertappt.«
»Ich habe dir doch gesagt, dass ich reiten kann. Du musstest mich also nicht unbedingt auf die Uroma des Stalls setzen.« Maggie schlug mit dem Kopf und brachte Sam und Blake damit zum Lachen.
»Ich glaube, das hat ihr nicht gefallen«, sagte Blake. »Du hast gesagt, du wärst schon länger nicht mehr geritten, und ich wollte nicht schuld sein, wenn du abgeworfen wirst und dir die Knochen brichst.«
Sam beugte sich nach vorn und tätschelte Maggie gleich hinter den Ohren. »Du wirfst mich doch sicher nicht in den Dreck, oder?«
»Das wird sie nicht wagen.«
Samantha überlegte, ob sie das Pferd zu einer schnelleren Gangart antreiben sollte, wusste aber nicht, wohin sie unterwegs waren.
»Wann hast du denn zuletzt auf einem Pferd gesessen?«, fragte Blake.
»Bevor …« Sie ließ das Wort in der Luft hängen, als wüsste Blake, was es bedeutete. Ihr Leben war seit vielen Jahren zweigeteilt: in die Zeit vor dem tragischen Niedergang ihrer Familie und in die Zeit danach.
Samantha spürte, dass Blake geduldig auf eine weitere Erklärung wartete. »Bevor mein Vater ins Gefängnis kam. Vor dem Tod meiner Mutter. Vor Dan. Vor Jordans Selbstmordversuch. Jordan und ich saßen früher ständig im Sattel.« Die Erinnerung an ihre Schwester auf einem Pferd ließ ein Lächeln über ihr Gesicht huschen.
»Wer ist Dan?«
Hatte sie den Namen tatsächlich ausgesprochen? »Dan ist die Schlange, mit der ich auf dem College zusammen
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