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Bis Mittwoch unter der Haube

Bis Mittwoch unter der Haube

Titel: Bis Mittwoch unter der Haube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bybee
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ihm das nicht gepasst hätte.«
    War er so leicht zu durchschauen, dass sogar seine kleine Schwester seine Dämonen kannte? Was, wenn er sich all die Mühe nur machte, die vielen Lügen nur verbreitete, damit sich sein Vater im Grab umdrehte? Was würde passieren, wenn er seinen Groll auf das Gewesene, seinen alten Schmerz losließ und vergaß?
    »Mach kein so finsteres Gesicht. Sonst denken die Leute noch, wir hätten Streit.«
    Blake drehte seine Schwester im Kreis und rang sich ein Lächeln ab. »Und was ist mit dir, Gwendolyn? Hast du je daran gedacht, dich gegen ihn aufzulehnen?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Unsere Mutter hat mich zu sehr gebraucht. Kannst du dir vorstellen, wie es gewesen wäre, hier mit ihm allein zu sein?«
    Blake staunte nicht schlecht über die Worte seiner Schwester. »Kann ich nicht. Aber ich glaube kaum, dass Mom von dir erwartet, dass du dein eigenes Leben für sie aufgibst.«
    Gwen tätschelte seinen Arm. »Das weiß ich doch. Wir haben darüber gesprochen, dass ich endlich einmal ohne sie reisen und die Welt entdecken sollte. Und jetzt, wo du unter der Haube bist, wird Mom sich sicher viel mehr mit dir und deiner Familie beschäftigen.«
    »Bis jetzt sind wir nur zu zweit.«
    »Ich bitte dich. Ich habe Augen im Kopf. Es dauert bestimmt nicht lange, bis ihr einen Stall voll Kinder habt.«
    Das Lied und zum Glück auch der Tanz waren fast zu Ende. »Wir haben noch nicht mal die Hochzeitstorte angeschnitten und du redest schon vom Geburtstagskuchen. Eins nach dem anderen.«
    Dabei dachte Blake, seit Mark ihm den Testamentszusatz vorgelesen hatte, selbst ständig daran.
    Er und Gwen gingen auseinander und er sah sich nach Samantha um. Zu seinem Leidwesen entdeckte ihn seine Tante und nötigte ihm einen Tanz ab. Samantha drehte sich bereits in den Armen eines seiner hinterhältigen Cousins.
    Das Fest endete erst in den frühen Morgenstunden. Die Gäste, die eine weite Anreise gehabt hatten, schliefen in verschiedenen Gästezimmern auf Albany Hall, die anderen fuhren nach Hause.
    Später streifte Samantha im Schlafzimmer die Heels ab und grub die Zehen in den Teppich. »Oh, was für eine Wohltat.«
    »Ich dachte schon, die wollen gar nicht mehr gehen.«
    »Ein paar Leute sind noch da: Sie sitzen im blauen Salon, spielen Karten und rauchen Zigarren. Wenn man ihnen zuhört, könnte man meinen, diese Gentlemen seien noch aus dem achtzehnten Jahrhundert übrig geblieben.«
    Blake lockerte seine Krawatte und schlüpfte aus den Schuhen. »Ach ja?«
    »Einer von ihnen, ich glaube, er heißt Gilbert …«
    »Gilabert.« Blake sah den Mann sofort vor sich. »Alter Geldadel, kommt ganz nach seinem Vater. Exzentrischer Sturkopf.«
    »Alberner Name für einen erwachsenen Mann. Aber egal. Als die Frau seines Pokerkumpans fragte, ob sie mitspielen könnte, hat Gilabert sie abgewimmelt. ›Oh nein. Frauen sind bei diesem Spiel nicht zugelassen.‹« Samantha hatte mit tiefer Stimme Gilaberts gestelzten Akzent nachgeahmt.
    »Das sieht ihm ähnlich.«
    »Wenn er das zu mir gesagt hätte, hätte ich mich direkt neben ihn gesetzt, nur um ihn zu ärgern.«
    Das hätte Blake sich gerne angesehen. »Mein Vater war noch zehnmal schlimmer.«
    Samantha starrte ihn entsetzt an. »Das ist ja furchtbar. Das tut mir wirklich leid.«
    »Mir auch.«
    »Wir sind schon ein ganz schön lädiertes Duo, du und ich«, sagte Samantha aus dem Badezimmer.
    »Wie denn lädiert?«
    »Unsere Väter haben uns ordentlich zugesetzt. Deiner bestimmt dein Leben sogar noch vom Jenseits aus und meiner hat dafür gesorgt, dass ich keinem Mann mehr traue.«
    Blake hängte sein Hemd über eine Stuhllehne, dann öffnete er seine Hose. »Bei mir scheinst du eine Ausnahme zu machen.«
    »Anfangs war ich mir bei dir auch nicht so sicher. Aber du bist mir ans Herz gewachsen.«
    Er lächelte. »Wirklich?«
    »Du warst von der ersten Minute an ehrlich. Das gefällt mir.«
    Er zögerte. Eigentlich war der Zeitpunkt günstig, ihr von dem kleinen Problem zu erzählen, das sein Vater ihm noch zusätzlich beschert hatte. Aber Blakes Mund wurde trocken wie die Sahara.
    »Ich war schockiert, als mir ein paar von deinen Mitarbeitern erzählten, was für ein knallharter Geschäftsmann du sein kannst. Diese Seite habe ich an dir noch nicht kennengelernt.«
    Geschäftlich machte er keine Kompromisse. Blake war keiner, der verlor. Wenn er ein Ziel ins Auge gefasst hatte, verfolgte er es unerbittlich. »Hat jemand über mich hergezogen?«
    »Ich bitte

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