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Bis zum bitteren Ende - Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte

Bis zum bitteren Ende - Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte

Titel: Bis zum bitteren Ende - Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Toten Hosen
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sind gute Jungs mit Boden unter den Füßen, und ich mag ihre Musik, auch wenn sie nicht besonders neu ist - ich liebe den guten alten Punkrock sowieso am meisten. Wenn ihnen vorgehalten wird, daß auf ihren Konzerten viele Teenager sind, kann ich nur sagen: So what? Einige der besten Bands in der Welt, Slade, Gary Glitter, selbst die Beatles, hatten immer massenhaft Teenager unter ihren Fans. Würde irgendwer deshalb behaupten wollen, die Beatles seien eine »Teenie-Band« gewesen ?
    Wenn wir mit den Hosen aufTour waren, hatten wir stets die gleichen Hotels, das gleiche Essen, den gleichen Alkohol. Das ist nicht selbstverständlich in einem Geschäft, wo Bands wie Status Quo anderen Gruppen bis zu 40.000 Pfund dafür abknöpfen, daß sie in ihrem Vorprogramm spielen dürfen - und ihnen dann noch sagen, sie könnten nur einen Teil der Anlage benutzen. Genauso war es bei den Aufnahmen zu diesem Album: Sie bezahlten uns gut und gingen respektvoll mit uns um. Es machte Spaß, unser Stück noch einmal mit ihnen einzuspielen. Manche hier sagten: »Warum das ganze alte Zeug noch einmal aufnehmen?« Aber tatsächlich hatten einige der neuen Versionen mehr Power als die Originalnummern. Erstaunlich.
    Unsere eigenen Projekte erhielten dadurch zunächst eine gewisse neue Aufmerksamkeit, aber längst nicht in dem Maß, das wir für uns selbst erhofft hatten. Nur ein sehr kleiner Teil der Fans in Deutschland ging wirklich in die Plattenläden, um nach unserer Musik zu fragen. Aber was soll’s, wir leben immer noch. Es gibt ab und zu mal ein paar Lurkers-Gigs, auch in Deutschland, und es gibt nach wie vor 999, wo ich auch Bassist bin. Im kommenden November ist es zwanzig Jahre her, daß diese Band gegründet wurde. Wir sind also immer noch da, auch wenn wir uns weiter ein bißchen im Gebüsch halten.«
    Als wir von der Insel zurückkehrten, waren wir aufgekratzt und voller Erwartungen. Wir wußten zu dem Zeitpunkt noch nicht, daß wir einen Teil der Aufnahmen noch einmal würden einspielen müssen.
    »Sicher und direkt in alle europäischen Länder«, hatte es bei dem Kurierdienst geheißen, dem wir die fertigen Bänder anvertraut hatten. Nach Düsseldorf kamen sie auch, aber zum allgemeinen Entsetzen nicht unversehrt. Doch während sich die Dinge verzögerten, entwickelten sie sich fast gleichzeitig. Inzwischen stöberten wir Wreckless Eric in Frankreich auf und Johnny Thunders in den USA. Eric kam zu den Neuaufnahmen in seinem »Wohnmobil« angerauscht, einem umgebauten kleinen Renault-Transporter mit wellblechartigem Aluminium-Aufbau; Johnny wurde nach Deutschland eingeflogen. Für ihn sollten es die letzten Aufnahmen in seinem bewegten Leben bleiben - zwei Tage nach unserer gemeinsamen Arbeit an »Born to Lose« starb er in einem Hotelzimmer in New Orleans. Todesursache ungeklärt.
    Wir waren ziemlich geschockt, als wir von Johnnys Tod erfuhren - auch wenn sein körperlicher Zustand schon während der sechsunddreißig Stunden in Deutschland merklich kritisch war. Wir dachten sogar daran, die ganze Arbeit hinzuschmeißen. Dann erfuhren wir durch einen Freund von Thunders johnny habe ihm noch auf dem Weg zum Flughafen am Telefon enthusiastisch von den Aufnahmen erzählt -er hatte seinen Gitarrenpart wegen der speziellen Akustik in einem Badezimmer des Kölner Studios eingespielt. Das brachte uns auf den richtigen Gedanken, gerade jetzt mit dieser Aufnahme zu zeigen, was für ein großartiger Musiker Johnny Thunders gewesen war.
    »Solange Johnny Thunders lebt, solange bleib ich ein Punk«, hatte Campino jahrelang in »Wort zum Sonntag« gesungen. Als Johnny die Drogen geschafft hatten, galt das aber nur um so mehr - solange man die Stücke eines Musikers spielt, lebt er weiter. Solange leben auch Jim Morrison und Janis Joplin, Bon Scott, Keith Moon und Sid Vicious - und eben auch Johnny Thunders.
    Wir spielten weiter Detektive und nahmen im Sommer Joey Ramone, Dick Manitoba (Dictators) und Cheetah Chrome (Dead Boys) in New York unter Studio-Arrest. Damit war dann klar, daß das geheime Projekt erfolgreich sein würde. Nach außen hin hatten wir den Ball in dieser Sache immer flach gehalten, um im Fall eines Scheiterns nicht wie Maulhelden dazustehen. Für den Notfall hatten wir sogar einen »Plan B« parat, der aus einer risikoarmen »echten« Ho-sen-LP bestand.
    Diesen Plan brauchten wir aber nicht: Nach knapp einjähriger Forschungsarbeit erschien unser Tribute-Album am ii. ii. 91. Es war ein echtes Gitarrenalbum mit viel

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