Bis zum bitteren Ende
Foster Zeit gab, einen weiteren Zauber zu wirken.
Plötzlich war der Geist verschwunden, durch die Wucht seiner Schläge vertrieben, und Ryan stand Foster von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Winzige Schweißtropfen standen auf ihrer makellosen Stirn, aber sie schien erstarrt zu sein. Ihr Mund hatte sich zu einer finsteren Grimasse verzogen.
Ryan versuchte sie anzuspringen. Er wollte seinen lähmenden Schlag anbringen, bevor sie ihren Zauber wirken konnte. Doch seine Beine reagierten nicht, und eine schwere Last senkte sich auf seine Brust, als er sich zu bewegen versuchte. Er war ebenfalls erstarrt.
»Kinder, Kinder«, ertönte eine Stimme. »Ihr werdet euch wieder vertragen, sonst muß ich euch bestrafen.«
Plötzlich ließ der Druck nach, und Ryan sank nach Luft schnappend zu Boden. Die Tatsache, daß es Foster nicht besser erging, befriedigte ihn wenigstens teilweise. Er faßte sich rasch und richtete sich auf.
Der Elf, der auf ihn zukam, konnte niemand anders als Harlekin sein. Trotz der Hitze war er ganz in Schwarz gekleidet - Jeans und Lederjacke. Sein kastanienfarbenes Haar hatte beinahe dieselbe Farbe wie Ryans, wenngleich das des Elfs viel länger und im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war. Sein Gesicht war clownsweiß geschminkt, und rote Karos waren über die beiden Augen gemalt, welche ihrerseits grün im Sonnenlicht funkelten.
Im Astralen war Harlekins Aura unmaskiert und furchterregend. Wo bin ich da hineingeraten? dachte Ryan. Die Macht dieses Elfs ist immens.
»Harlekin«, begrüßte ihn Ryan. »Ich bin Ryan Mercury, und es ist dringend erforderlich, daß ich mit Ihnen rede.«
Der Elf lachte. »Ryan Mercury? Kein Wunder, daß Sie Frosty besiegt haben.«
»Er hat mich nicht besiegt«, widersprach Foster.
Harlekin bedachte sie mit einem herablassenden Lächeln. »Ich korrigiere mich. Er war gerade dabei, dich zu besiegen.« Er lachte wieder.
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu, dann wandte sie sich an Ryan. »Ich bitte um Entschuldigung, Mister Mercury. Meine Anweisungen lauteten, Sie außer Gefecht zu setzen, falls etwas Ungewöhnliches geschehen würde. Als Sie darauf bestanden, Harlekin zu sprechen, und dann noch Dunkelzahn erwähnten, hielt ich Sie für eine Bedrohung. Es war seine Idee.« Sie zeigte auf Harlekin, während sie sich aufrichtete. »Nicht meine.«
»Ich mußte dich gegen eine richtige Sicherheitstruppe testen«, meinte Harlekin zu Foster. »Und wäre Mister Mercury nicht hiergewesen, wärst du auch sehr gut mit ihnen fertig geworden.« Harlekin wandte sich an Ryan. »Ich muß zugeben, daß ich beeindruckt bin. Obwohl ich allerlei über Sie gehört habe - von Dunkelzahn persönlich ausgebildet und so weiter -, hätte ich doch niemals mit der Bannung gerechnet.«
»Was?«
»Sie haben diesen Feuerelementar gebannt, mein Freund.« Harlekin kicherte. »Drek, Sie wissen nicht einmal, wozu Sie in der Lage sind.«
»Ich kann keine Elementare bannen«, erwiderte Ryan. »Ich habe ihn ganz einfach mit der Kraft meiner Schläge vertrieben.«
»Wenn Sie das sagen.« Harlekins Tonfall veränderte sich. »Und jetzt sagen Sie mir, warum Sie hier sind.«
Ryan nickte. Jetzt gilt es, dachte er. Wenn er zu dem Schluß kommt, daß er das Drachenherz selbst besitzen will, muß ich fliehen. Ryan bezweifelte, daß er dem Magier viel Widerstand entgegensetzen konnte, aber er würde es zumindest versuchen.
»Dunkelzahn hat mir das hier gegeben«, erklärte Ryan, indem er das Drachenherz aus seinem Hüftbeutel holte. Das Artefakt aus Orichalkum leuchtete hellgelb im Sonnenlicht. »Mit der Anweisung, es Thayla zu bringen, so daß sie Den Feind daran hindern könne, zu uns vorzudringen.«
Harlekin kam näher. »Lassen Sie uns das im Haus besprechen. Ich würde mir diesen Gegenstand gern genauer ansehen.«
»Gewiß«, sagte Ryan. »Aber ich kann mein Team nicht einfach bewußtlos hier liegen lassen.«
»Frosty wird sich um Ihre Leute kümmern«, sagte Harlekin. Es war die Feststellung einer Tatsache. Ein Befehl, seinen Anweisungen Folge zu leisten, und weder von Foster noch von Ryan in Frage zu stellen.
Ryan nickte.
Foster stöhnte.
»Laß mich wissen, wenn alle wach sind und die Rüstung ausgeladen ist«, sagte Harlekin.
Foster schnaubte. »Ja, Eure Hoheit.«
Harlekin lachte, dann wandte er sich an Ryan. »Sie werden Ihre Kommunikationsvorrichtung entfernen müssen.«
Ryan erwog, dem Magier zu widersprechen, entschloß sich aber dagegen. Die Kooperation dieses
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