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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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Zeichen, aber ich habe noch keine Erklärung dafür. Es gefällt mir nicht, wenn ich keine Erklärung für irgendwelche Vorgänge habe. Das macht mich nervös.«
    Pause.
    »Ich weiß nicht, wie lange. Vielleicht einen Tag, vielleicht eine...«
    Unterbrechung. Meyer wartete und hörte sorgfältig zu. Dann: »In Ordnung. Ich fliege mit dem Cyberzombie nach San Marcos. Ich wollte den mysteriösen Señor Oscuro schon lange kennenlernen. Gemeinsam werden wir dem Problem mit Sicherheit auf den Grund gehen.« Er beendete das Gespräch.
    Lethe sah, wie Meyer sich zu ihm umdrehte und wieder seine Aura beobachtete. »Ich weiß, daß du zusiehst«, sagte er. »Aber mit Darkes Hilfe werde ich dich sezieren. Dich astral aufschneiden, bis ich dich wieder unter Kontrolle habe.«
    Lethe sagte nichts, sondern starrte den Magier nur durchdringend an und hoffte, daß Billy bald aufwachen würde. Er vermißte Billy. Zum erstenmal, so lange seine Erinnerung zurückreichte, fühlte Lethe sich sehr allein.

9
     
    Ryan stand auf dem Rollfeld des kleinen Flugplatzes außerhalb von Marseille, wo sie gelandet waren. Er roch die saubere, salzige Meeresbrise, lehnte sich gegen die offene Tür des gecharterten Hubschraubers und überprüfte noch einmal seine Ausrüstung. Die kobaltblaue Uniform der Draco Foundation mit dem integrierten Körperpanzer paßte wie angegossen, obwohl sie in der Sommersonne etwas zu warm war. Der Brustgurt mit Narkosepfeilen und seine zwei Pistolen befanden sich ebenso an Ort und Stelle wie das Drachenherz.
    Er war so bereit, wie dies nur möglich war.
    Janes Stimme ertönte in Ryans Ohrhörer. »Axler und Grind kommen mit den Unterwasserschlitten gut voran. Sie sind noch fünf Minuten von der Insel entfernt. Bisher gibt es keine Probleme.«
    »Verstanden, Jane«, antwortete Ryan über das Kehlkopfmikro. Er kletterte auf den Kopilotensitz und schnallte sich an. Der Hughes Aerospace Airstar 2057 war brandneu und in ausgezeichnetem Zustand, aber er war mehr ein Zubringerfahrzeug für Konzernexecs als ein Kampfhubschrauber.
    Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte Ryan sich, daß Talon ebenfalls bereit war, dann wandte er sich an Dhin auf dem Pilotensitz. »Auf geht's«, sagte er.
    Das Jaulen der Rotoren wurde schriller, als der Hubschrauber abhob, und kurz darauf flogen sie über das blaue Mittelmeer zu der kleinen Gefängnisinsel. Château d'If ragte vor ihnen auf wie das alte Alcatraz. Eine Festung aus altem braunen Mauerwerk, die sich direkt aus der Brandung erhob.
    Die Insel flimmerte, als sehe er sie durch einen Hitzeschleier. »Ich nehme an, das ist das permanente Flimmern, das Jane erwähnt hat«, sagte Ryan. »Talon, was hältst du davon?«
    Talon schob den Kopf zwischen die beiden Vordersitze. »Die Insel ist von einer magischen Barriere umgeben«, sagte er. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Ryan wechselte auf Astralsicht und betrachtete die Insel. Er konnte einen durchscheinenden Dunst erkennen, der das Château umgab. »Sie hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Schleier um Tir na nóg«, sagte er. »Wir werden erwartet. Wir müßten sie passieren können.«
    Talon bedachte ihn mit einem zweifelnden Blick. »Hoffentlich«, sagte er.
    »Bist du anderer Ansicht?«
    »Ich teile nur nicht deine Zuversicht.«
    Dhin lachte rauh. »Tja, Chummers, so oder so, wir sind fast da.«
    Ryan verspürte einen leichten Ruck, als sie die astrale Barriere durchbrachen und den Wall überflo gen. Er betrachtete die Festung, während Dhin den Hubschrauber langsam auf die breite geflieste Piazza absinken ließ. Ryan sah den schmalen Pier, der wie ein Zahnstocher aus dem anderen Ende der Insel ragte. Eine schnittige Jacht war daran vertäut - eine Harland und Wolff Classique, sehr teuer, sehr luxuriös.
    Axler und Grind würden mittlerweile unter dem Pier sein und warten, um das Boot zu sabotieren, falls Plan Beta in Kraft trat. Ryan berührte das Drachenherz und hoffte, daß es dazu nicht kommen würde.
    Als die Landekufen des Hubschraubers aufsetzten, erblickte Ryan eine Frau in einem Sommerkleid aus malvenfarbener Baumwolle. Sie war ziemlich groß für einen Menschen und hatte fließendes weißes Haar, das ihr tief in den Rücken fiel.
    Ryan begutachtete ihre Aura, als er mit Talon im Schlepptau aus dem Hubschrauber stieg. Sie ist kein Mensch, wurde ihm klar, sondern eine Elfe und mit größter Wahrscheinlichkeit eine Magierin. Sie maskierte ihre Aura, aber mit Hilfe des Drachenherzens konnte Ryan sie

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