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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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keinen Augenblick geglaubt. Er hatte noch nie zuvor einen Geist gebannt. Ki -Adepten konnten das nicht.
    Wenn er Fosters Elementar tatsächlich gebannt hatte, war es das Werk des Drachenherzens gewesen. Jetzt hatte er das Herz nicht zur Verfügung.
    Ich habe keine andere Wahl, dachte er. Ich muß es versuchen.
    Ryan konzentrierte sich auf den Feuerelementar und studierte dessen Aura, während er sein Mana sammelte. Er zielte mit seiner Magie auf den Geist und setzte seine Willenskraft in dem Versuch ein, ihn fortzuschicken.
    »Hinfort mit dir, Geist!« rief er.
    Die Gestalt des Elementars waberte und verschwand schließlich.
    Die Schmerzen ließen nach, und Ryan sank auf die Knie. Er mußte seine Kräfte sammeln, um den anderen zu bannen.
    Er schaute auf und sah den Luftelementar überall ringsumher, wie er ihm die Luft aus den Lungen sog. Er konnte die Worte nicht aussprechen, um ihn zu bannen, also sammelte er das Mana in sich, als wolle er einen telekinetischen Schlag gegen ihn führen. Im Geiste zwang er den Elementar, sich aufzulösen, und setzte dann seine letzten Kraftreserven ein.
    Der Luftelementar flimmerte, klammerte sich für einen Augenblick an seine Existenz. Dann waberte er und löste sich auf.
    Verschwunden.
    »Meinen Glückwunsch«, sagte der Drako. »Du hast die Prüfung bestanden.«
    Ryan sog gierig die frische Luft ein. Seine Schmerzen waren vollkommen verschwunden, desgleichen seine Wunden. Er fühlte sich ausgeruht und stark.
    Der Drako verblaßte vor ihm, seine Worte hallten wie Echos in einer Schlucht. »Vergiß nicht, Ryanthusar, dein Herr mag für dich verloren sein, aber du mußt weiterhin wachsen. Du kannst dein Wesen nicht verleugnen.«
    Der Hüter verschwand, und Ryan schwebte wieder in der Leere. Dann erschien ein leuchtender Gegenstand neben ihm.
    Das Drachenherz.
    Harlekins Ritual hatte funktioniert. Es hatte das Ar tefakt auf die Metaebenen gebracht. Ryan hob es auf und wickelte es in seine Schärpe.
    »Das hat aber ziemlich lange gedauert«, ertönte eine vertraute, mit Sarkasmus durchsetzte Stimme.
    Ryans Blick fiel auf Harlekin. »Ich hatte einen kleinen Zusammenstoß mit dem Hüter der Schwelle.«
    Harlekin grinste unter seiner Schminke. »Ich hätte Sie wohl warnen müssen.«
    Ryan band sich die Schärpe fest um die Hüfte. »Nein«, sagte er. »Das hätte mir auch nichts genützt.«
    Harlekin nickte. »Sind Sie bereit?«
    Bevor Ryan antworten konnte, materialisierte die Szenerie ringsumher. Ein einförmiger Himmel aus gedämpften Regenbogenfarben. Der Geruch nach Blut und entleerten Gedärmen. Ryan erkannte den Gestank des Schlachtfelds.
    Ein Gefühl der Übelkeit breitete sich in ihm aus, als sie auf dem zerklüfteten Felsplateau auftauchten. Irgend etwas stimmte hier ganz und gar nicht.
    Ryan erkannte den Ort aus seinem Traum wieder, obwohl einige Einzelheiten anders waren. Der Felsvorsprung war hier vielleicht zehn Meter breit und wurde immer schmaler, bis er an einem Punkt etwa hundert Meter weiter endete. Jenseits des Felsvorsprungs wartete ein bodenloser Abgrund.
    Ein eisiger Wind peitschte durch den Abgrund und stach in seine Haut, aber er wehte den Gestank fort und steigerte Ryans Hoffnung ein wenig.
    »Scheiße!« fauchte Harlekin, indem er eine Hand hinter sein Ohr schob und lauschte. »Was, zum Teufel, ist hier passiert? Wo ist Thayla?« Er lief zur Spitze und bewegte sich dabei schneller, als Ryan dies je für möglich gehalten hätte.
    Ryan folgte ihm und hielt dabei nach Thayla Ausschau. Suchte nach Hinweisen, die ihm verraten mochten, was geschehen war. Da hörte er einen lei sen Gesang wie von einer weit entfernten Lerche. Die Musik rührte Ryans Herz und brach es. Sie war das Schönste, was er je gehört hatte.
    Plötzlich lief er über Leichen und Blut. Er schaute auf und sah eine Phalanx gräßlicher Kreaturen etwas an der Spitze des Vorsprungs angreifen. Die Kreaturen opferten ihr Leben in einer Reihe heftiger Attacken.
    Die Frau, die an der Spitze stand, wehrte sie mit ihrem Lied ab. Ryan sah jetzt ein helles Leuchten, das von ihr ausging.
    Thayla!
    Ryan beschleunigte und überholte Harlekin, aber in diesem Augenblick wurde die Frau von den Kreaturen überwältigt. Es waren ganz einfach zu viele, die sich auf sie stürzten.
    Ryan war noch zu weit von ihr entfernt.
    Thayla taumelte zurück und schwankte. Sie hielt sich noch einen Augenblick, in dem sie immer noch sang. Ihr Blick fiel auf Ryan und Harlekin, und in diesem einen Blick lag eine unsagbare Trauer

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