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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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- ein Blick, der Ryan das Herz zerriß.
    Ryan hechtete nach ihr, pflügte durch die letzten animierten Leichen und schleimtriefenden Spinnenkreaturen, um die Spitze des Vorsprungs zu erreichen.
    Er kam zu spät.
    Thayla hörte auf zu singen, als sie abstürzte. »Ich bin verloren!« rief sie. »Sucht den Geist Lethe. Ich habe ihm seinen Namen gegeben, und er trägt einen Teil von mir in sich. Er wird wissen, wie das Drachenherz eingesetzt werden muß.«
    Ryan lag auf dem Bauch und sah sie in dem Abgrund verschwinden. Hilflos, ohne die Möglichkeit, sie zu retten. Jetzt hatte er doch noch versagt.
    »Stehen Sie auf, Ryan«, ertönte Harlekins Stimme. »Stehen Sie sofort auf!«
    Ryan erhob sich und sah eine frische Armee blut überströmter Leichen und anderer Kreaturen auf sie zukommen. Ryan krümmte sich unwillkürlich vor Ekel beim Anblick der Schnitte im bleichen Fleisch der Untoten, in denen winzige Maden krabbelten. Viele Leichen veränderten vor seinen Augen ihre Gestalt, manchen wuchsen Tentakel, anderen bräunliche und gelbe Pusteln, die einen widerlichen Gestank absonderten.
    Hinter der vorrückenden Streitmacht standen eine Frau und ein Mann, den Ryan schon einmal gesehen hatte. In einem Traum, in einer flüchtigen Erinnerung, wie er den Befehl gegeben hatte, Ryan zu schlagen und zu foltern, um Informationen aus ihm herauszupressen.
    Die Haut der Frau war auf der Hälfte ihres Körpers weiß und glatt. Die andere Hälfte war von runischen Narben entstellt. Sie kniete zu Füßen des Mannes und wurde von Schlingen aus Fleisch festgehalten.
    Der Mann hatte rabenschwarzes Haar und einen ebensolchen Vollbart. Er hielt ein Opfermesser in einer Hand und eine Steinschale in der anderen und trug das alte Gewand der aztekischen Priesterschaft sowie einen Zeremonienkragen aus emaillierten Federn. Er sah Ryan und Harlekin an, und in seinen schwarzen Augen flackerten Haß und Häme. Seine Pupillen waren wie Fenster zur Hölle.
    »Wer ist das?« fragte Ryan.
    »Das ist Darke«, antwortete Harlekin. »Er ist ein Diener Des Feindes und scheint seit unserem letzten Kampf mächtiger geworden zu sein.«
    »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Wir versuchen am Leben zu bleiben«, erwiderte Harlekin, während die Horde der finsteren Kreaturen sich ihnen unaufhaltsam näherte.

18
     
    Lucero kniete auf dem harten Fels, der klebrig vom getrockneten Blut war, und kauerte im Schatten ihres Gebieters. Sie hatte alles gesehen. Wie Thayla, die Göttin des Lichts, von Oscuros Armee in den Abgrund gestoßen worden war. Und wie zwei Neuankömmlinge eingetroffen waren, um Thayla zu helfen.
    Zu spät eingetroffen waren.
    Eine Woge der Reue ließ Lucero erbeben, eine unsagbare Traurigkeit angesichts der Tatsache, daß sie zu lange gewartet hatte, um sich von ihrer Sucht zu befreien. Jetzt war es dafür zu spät. Zu spät!
    Sie schlug die Hände vor das Gesicht und brach in verzweifeltes Schluchzen aus. Kampfgeräusche drangen an ihre Ohren, aber all das bedeutete ihr nichts mehr. Ihr Leben war verwirkt. Nun, da Thayla nicht mehr war, hatte Lucero jegliche Hoffnung aufgegeben.
    In Kürze würden die beiden Neuankömmlinge Oscuros Angriff zum Opfer fallen. Dann war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Brückenbau sich beschleunigen würde. Wie viele Unschuldige werden dabei ihr Leben verlieren? Lucero konnte sich keine derartig große Zahl vorstellen.
    Mein Leben ist jetzt verwirkt. Die Erkenntnis traf sie wie ein Vorschlaghammer und ließ sie vor Furcht erbeben. Oscuro hatte sie gebraucht, um den Blutkreis gegen Thayla aufrechterhalten zu können. Doch nun, da die Göttin nicht mehr war, nun, da ihr Lied verstummt war, wurde sie nicht mehr gebraucht.
    Sie war entbehrlich.
    Die Welt drehte sich in ihrem Kopf wie ein Blatt im Wind. Immer schneller, bis ihr schwindlig war und sie sich schwach fühlte. Ihre Schultern zitterten vor Entsetzen und Trauer. Tränen flössen reichlich, und die krampfartigen Schluchzer beraubten sie ihrer letzten Kräfte.
    Nach einer Weile wurde ihr klar, daß Oscuro nicht mehr in ihrer Nähe stand. Sie hob den Kopf und sah sich um.
    Überall war Tod, Chaos und Zerstörung.
    Nicht weit von der Spitze des Vorsprungs kämpfte einer der Neuankömmlinge gegen die Zombies und Spinnenwesen. Er war ein Mensch, gutaussehend und stark und hatte leuchtendes kastanienfarbenes Haar. Seine muskulösen Arme und Beine schlugen mit unglaublichem Tempo zu, und seine Schläge waren tödlich und akkurat und fällten Oscuros Kreaturen mit

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