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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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auf.
    Nadja blinzelte in das Sonnenlicht, das durch das offene Fenster fiel. Hier ging gerade die Sonne auf, doch es würde noch mehrere Stunden dauern, bis dies auch in Nordamerika der Fall sein würde. Bis Ryans Run beendet war und sie erfahren würde, ob er Erfolg gehabt hatte. Noch viele Stunden würden vergehen, bevor sie ihn wiedersah.
    Sie stand auf und ging zu der Teakholztür. »Herein«, sagte sie.
    Ein Secret-Service-Mann öffnete die Tür und trat dann zur Seite, um Platz für Jane Foster zu machen. Die junge Elfe hatte dunkle Ringe der Erschöpfung unter den Augen. Ihre blonden Haare hingen glanzlos und verfilzt herab, und ihre blauen Augen hatten den strahlenden Glanz verloren. »Aina hat Harlekin zurückgeholt«, sagte sie.
    Nadja hätte sie fast umarmt. »Das ist großartig! Wo sind sie?«
    »Folgen Sie mir.« Sie drehte sich um und führte Nadja durch den Flur und dann in die Halle. Das frühmorgendliche Sonnenlicht fiel durch die Makroplast-Decke und tauchte den großen offenen Raum in ein rosa-gelbliches Licht.
    Harlekin lag auf dem blauen Samtsofa, und Aina saß auf dem dazu passenden Diwan. In die dunkle Haut ihres Elfengesichts hatten sich tiefe Linien der Erschöpfung eingegraben, da sie irgendeine Magie wirkte. Nadja konnte die Kraft beinahe spüren, die Aina durchströmte, konnte fast ein Geflecht von Narben auf ihrer braunen Haut sehen, während sie die Hände auf Harlekins Brust legte.
    Nadja blieb in einiger Entfernung stehen und wartete. Jane Foster sank in einen Sessel und mühte sich, die Augen offenzuhalten. Harlekin atmete flach und langsam. Sein geschminktes Gesicht war faltig und rissig, was ihn uralt aussehen ließ. Seine Augenlider öffneten sich flatternd, da Ainas Heilmagie ihre Wirkung tat.
    Dann lehnte Aina sich zurück und wäre dabei fast gestürzt.
    Nadja eilte zu ihr, um sie aufzufangen, falls sie das Gleichgewicht verlor. Doch Aina fing sich und schwankte leicht hin und her, während sie die Augen schloß und sich auf ihre Atmung zu konzentrieren schien.
    Harlekin stopfte sich ein paar Kissen in den Rücken und richtete sich in eine sitzende Position auf. Seine Augen nahmen die Szenerie ringsumher wahr. Als sein Blick auf Nadja fiel, meinte er: »Sie kommen mir hier etwas fehl am Platz vor, Miss Daviar.«
    »Ich bin mit Aina gekommen«, erklärte sie. »Ryan hat mich darum gebeten.«
    »Geht es Ryan gut? Ich habe ihn hierher zurückgeschickt, bevor...«
    Nadja schenkte ihm ihr wärmstes Lächeln. »Er ist bei bester Gesundheit aufgewacht. Er ist jetzt in Aztlan und versucht, den Geist Lethe zu befreien.«
    Harlekin schien seine Kräfte zu sammeln und richtete sich gänzlich auf, wobei er Aina einen Blick zuwarf, die neben ihn auf das Sofa glitt. Sie war noch immer von ihrem Zauber geschwächt.
    »Er will Lethe hierherbringen und dann das Ritual wiederholen.«
    Harlekin schwieg, obwohl er kurz davor zu sein schien, etwas zu sagen. Er holte tief Luft, während eine Hand träge durch seine langen Haarsträhnen strich. Er dachte nach.
    Es war Aina, die das Wort ergriff. »Es bleibt nicht genug Zeit, um auf ihn zu warten.«
    Harlekin sah sie an und nickte zustimmend.
    Jane Foster beugte sich auf ihrem Sessel vor und bedachte Aina mit einem Blick, der Dampf hätte gefrieren lassen. »Was wollen Sie damit sagen?«
    Harlekin antwortete. »Aina hat recht. Darke hat den Locus weitaus effektiver eingesetzt, als dies irgend jemand für möglich gehalten hätte. Er steht kurz vor der Vollendung der Brücke. Wenn das geschieht...«
    Jane Fosters Blick wurde nicht weicher. »Ich weiß, was das bedeutet, aber was beabsichtigst du zu tun?«
    »Ich muß sofort zu Ryan Mercury und Lethe.«
    »Aber du hast schon so viel durchgemacht«, entgegnete Foster in flehentlichem Tonfall. »Du bist noch nicht geheilt.«
    »Tatsächlich hat Ainas Magie mich wieder wie neu gemacht. Ich fühle mich großartig.«
    Aina bedachte Jane mit einem mitfühlenden Blick. »Ich weiß, daß Ihnen sehr viel an ihm liegt, ebenso wie mir vor langer Zeit.« Sie lächelte Harlekin an. »Aber hier geht es um die ganze Metamenschheit. Sie können nicht wissen, wie es ist, mit der Verderbtheit zu leben, und ich hoffe, Sie werden es nie erfahren. Es ist schlimmer als der Tod. Glauben Sie mir, ich weiß es.«
    »Die Brücke ist fast fertig«, drängte Harlekin. »Wir müssen gehen.«
    »Sie sind in San Marcos in Aztlan«, sagte Nadja. »Das liegt auf der anderen Seite der Welt. Wie können Sie noch rechtzeitig dorthin

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