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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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vor?
    Oscuro wirkte einen Zauber gegen sich.
    Das Grollen wurde zu einem Beben, und im Astralen sah Lucero eine Woge, die durch die Verbindung schoß wie eine kreisrunde Flutwelle und die Säule dabei zu einem weißen Toroid ausbeulte.
    Sie kam zu schnell. Und zu stark.
    Aus dem Beben wurde ein Erdbeben, eine ohrenbetäubende Schockwelle. Oscuro sah sie ebenfalls und versuchte von dem Locus zu fliehen. Er rannte einen der Magier um und sprang im letzten Augenblick von dem Stein herunter. Lucero folgte ihm und ließ die Gestalt hinter sich, während die Woge heranbrauste.
    Die Gestalt explodierte, als die Flutwelle den Locus traf. Die Magier wurden in einem Feuerball hochgeschleudert und regneten als verbranntes Fleisch auf den Locus zurück. Eine Woge sengender Energie breitete sich von dem Obsidianquader aus.
    Die Woge traf Lucero und ihren Gebieter und trug sie immer höher hinauf. Die Wucht der Explosion bohrte sich in Lucero, traf sie sowohl im Astralen als auch im Physikalischen. Wie eine riesige Dampfwalze aus steinharter Energie, die gegen sie prallte und sie über das ausgetrocknete Seebett schleuderte.
    Sie befand sich am Rande der Auflösung, als die Explosion sie einhüllte und sich in einem Laken aus flüssigem Feuer um sie wickelte. Sie riß sich zusammen, versuchte sich zu konzentrieren. Sich in dem Hagel der Manascherben zusammenzuhalten.
    Sie fand sich auf der Astralebene hinter der Teocalli wieder. Zitternd und mit einem Gefühl der Leere. Wie ein Geist aus eisigem Wind.
    Gesäubert.
    Gereinigt.
    Mit intakter Seele.
    Und da spürte Lucero ihre Freiheit kommen. Ein Gefühl der Befreiung, das sie überwältigte, denn sie wußte, daß sie nicht mehr an Oscuro gebunden war.
    Vielleicht ist er tot.
    Sie wartete nicht, um es herauszufinden, sondern erhob sich in den Astralhimmel und flog davon.
    Ringsumher verwüstete die Zerstörung der Gestalt die Landschaft. Eine Chromsonne schien auf dem obsidianschwarzen Locus und sandte Strahlen aus, die alles in ihrer Umgebung verbrannten. Leute gingen in Flammen auf und explodierten, und ihre Seelen wurden förmlich aus den verdampfenden Leibern geschleudert. Die Leichen und das Blut auf dem Grund des ausgetrockneten Sees verdampften ebenfalls.
    Das ist die Folge der Zerstörung der Brücke.
    Die Armee konnte nichts tun, um die magische Sonne zu löschen. Die Soldaten wurden lediglich atomisiert. Panzer und Thunderbirds wurden davongewirbelt wie Blätter in einer heißen Brise. Die Teocalli schmolz in der Hitze, und ihr wurde bewußt, daß das Bauwerk sie geschützt und ihr vor der Magie des Cyborgs Schatten gespendet hatte.
    Zum erstenmal in ihrem Dasein hatte Lucero Glück gehabt.
    Ein erhebendes Gefühl erfüllte sie bei ihrer Flucht. Sie war endlich frei. Frei zu entscheiden, was sie mit sich anfangen sollte. Die beständigen Schmerzen ihres Daseins als Blutgeist hatten nachgelassen, bis sie nicht mehr waren als eine schwache Erinnerung.
    Während sie floh und dabei kühl und erfrischend die kristallklare Luft des Astralraums ringsumher spürte, wußte sie, daß sie alles tun konnte, was sie wollte, und gehen konnte, wohin sie wollte.
    Sie erwog kurz, nach Señor Oscuro zu suchen, um sich zu vergewissern, daß er tot war. Die Tatsache, daß sie frei war, ließ darauf schließen, daß er entweder gestorben oder dem Tod sehr nahe gekommen war. Sie haßte ihn, verabscheute seine mutwillige Entweihung all dessen, was edel und schön war.
    Sie hielt nicht inne. Oscuro gehörte jetzt ihrer Vergangenheit an. Ihrer Geschichte. Sie wollte den finsteren Teil ihres Daseins hinter sich lassen. Einen Neuanfang machen.
    Was nun?
    Die Antwort auf diese Frage fiel ihr sofort ein, und sie spürte, daß es der richtige Weg für sie war.
    Sie war sowohl in ihrem diesseitigen als auch in ihrem jenseitigen Leben mißbraucht worden, in dem böswilligen Versuch manipuliert und herumkommandiert worden, Licht und Schönheit zu zerstören. Die Welt von allem zu befreien, was schön und wunderbar war.
    Sie dachte an Thayla, an die Göttin, deren Lied die Essenz der Schönheit war und deren Licht Güte ausstrahlte. Und Lucero wußte, daß sie die Metaebenen nach dieser Schönheit absuchen würde. Lucero würde suchen, was den Funken des Mitgefühls und der Liebe in ihr geweckt hatte.
    Vielleicht würde sie Thayla finden.
    Lucero schwor sich, nach Bruchstücken von Thaylas Schönheit und Lied zu suchen. Sie würde den Rest ihres Daseins damit verbringen, den Schaden zu beheben, den ihre

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