Bis zum bitteren Ende
ein«, sagte sie, und die Worte materialisierten durch Telepathie in Ryans Verstand.
Ryan antwortete mit einem heftigen telekinetischen Angriff, in den er alle Kraft legte.
Der Hieb traf und hätte die Kreatur zerschmettern müssen, doch die Kreatur zuckte kaum.
Das kurze Zögern reichte. Ryan nutzte den Sekundenbruchteil aus, um sich zwischen die Kreatur und Lethe zu werfen.
Ryan spürte Gelächter aus den Tiefen des transparenten blauen Leibs der Kreatur aufsteigen. »Also gut, dann stirbst du eben zuerst.«
Ryan deckte die Kreatur mit einem Hagel von Schlä- gen ein, wobei er auf anscheinend lebenswichtige Stellen zielte. Seine rechte Hand landete im Nacken der Kreatur, die linke mitten auf dem Torso. Die Magie verhärtete seine Hände zu Waffen.
Schmerzen durchzuckten seine Fäuste, als seine Schläge trafen. Als er die Hände zurückzog, waren sie blutig und zerschnitten.
Diese Stacheln sind messerscharf.
Er versuchte die Wunden zu ignorieren. Sie würden heilen.
Die Kreatur gab unter Ryans Hagel von Schlägen ein wenig nach und wich einen Schritt zurück.
Ryan folgte ihr und setzte seinen Angriff fort, hielt nach einem wunden Punkt Ausschau, während er zu einem Tritt gegen die Stielaugen ansetzte.
Plötzlich zuckte der Kopf der Kreatur blitzartig vor. Der Angriff erfolgte zu schnell. Ryan blieb keine Zeit auszuweichen oder zu parieren. Er bekam die Bewegung erst mit, als der knochige Kopf gegen seine Brust prallte und die Wucht des Anpralls ihn auf den harten, rissigen Fels warf und er von der Körperfülle der Kreatur dort festgenagelt wurde.
Die skalpellscharfe Mundöffnung der Kreatur schnitt Ryans Brust auf, da sie auf Ryans Herz zielte. Der dornenbewehrte Kopf der Kreatur durchschnitt mühelos Ryans Körperpanzer, Haut, Muskeln und Knochen wie gespannter Draht Käse.
Schmerzen explodierten in seiner Brust - die Qualen seiner sich auflösenden Seele.
Mit letzter Kraft krampfte Ryan die Hände um den Kopf der Kreatur. Er hielt ihn in seiner blutenden Brust fest und drückte, während er an dem Kopf ruckte. Er wußte, daß er hier und jetzt sterben würde, aber er würde nicht allein gehen.
Blut floß Ryans Arme hinunter, da er mit Händen festhielt, die von den Knochenstacheln der Kreatur längst zerschnitten waren. Ryan legte sein ganzes Gewicht in seinen letzten Ruck.
Ein lautes Knirschen drang an seine Ohren, und der Kopf der Kreatur schnappte zur Seite und löste sich, vom Rumpf abgetrennt, aus Ryans Körper. Der Torso der Kreatur zuckte und spie grüne und gelbliche Flüssigkeiten auf Ryan und den rissigen Fels. Dann fiel er auf den reglos daliegenden Ryan.
Lebe ich immer noch?
Er schnappte verzweifelt nach Luft, roch den widerlichen Gestank der Körperflüssigkeiten der Kreatur. Das saugende Plop dröhnte in seinen Ohren, als sich der Kopf ganz aus Ryans Brust löste.
Er versuchte das Ding von sich zu schieben, hatte jedoch keine Kraft mehr.
Ihm wurde schwarz vor Augen. Sein Atem gurgelte durch das gewaltige Loch in seiner Brust.
Ich sterbe.
Er war immer bereit gewesen, bei dem Versuch zu sterben, Den Feind am Eindringen zu hindern. Doch nun, wo der Sieg so nahe schien, war die Ironie seines Todes wie bittere Galle in seiner Kehle.
In den letzten Augenblicken dachte er an Nadja. Wie sehr er sich gewünscht hätte, noch ein letztes Mal ihr Gesicht zu sehen und die Arme um sie zu legen. Den Duft ihrer Haare zu riechen.
Liebe war das einzige, was Den Feind nicht nährte. Das einzige, was er ihm nicht wegnehmen konnte.
Ryans Körper war vollkommen gefühllos, und während die letzten Atemzüge durch seine Brust rasselten, war es das Bild von Nadja, an das er sich klammerte. Ein Bild der Hoffnung, das die Verbitterung angesichts dieser Ironie des Schicksals verblassen ließ.
42
Schmerzen drangen von allen Seiten auf Lucero ein. Hufe und knollenförmige Leiber trafen sie, als sie von der Woge der Leiber mitgerissen wurde, die dem Klippenrand entgegenflutete. Dunkle, rot geäderte Gestalten umgaben sie, tentakelbewehrte Ungeheuer, die der einstürzenden Brücke zu entkommen versuchten.
Sie hatte gesehen, wie weit hinter ihr die Brücke bereits eingestürzt und in den Abgrund gefallen war, der sich ihr jetzt rasch näherte. Sie versuchte noch schneller voranzukommen. Es war ihre einzige Chance, die Freiheit zu gewinnen, ohne dabei völlig vernichtet zu werden.
Wenn ich rechtzeitig von der Brücke herunterkomme, dachte sie, kann ich die Metaebenen bereisen und
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