Bis zum bitteren Tod (German Edition)
Südwesten Richtung Hartford, Connecticut, und New York. Vier Stunden später, als sie sich der Triboro Bridge näherten, wurde der Verkehr stärker, und es ging auf 19.30 Uhr zu, als Fausi schließlich vor dem Pierre Hotel anhielt.
Als der Türsteher ihren Koffer aufnahm, rief sie Fausi noch zu: »Wir fangen morgen zeitig an.«
»Kein Problem, Shakira«, antwortete der, »um neun Uhr hol ich dich ab.«
Eine Stunde später betrat Shakira Rashud den Speisesaal des Hotels und traf dort auf einen elegant gekleideten Araber, der vor einem Glas gekühlten Weißwein an einem Ecktisch saß.
Er erhob sich, als er sie erblickte, lächelte und sagte: »Sie sind also die legendäre Shakira. Man sagte mir, Sie seien sehr schön, aber damit lässt man Ihnen keine Gerechtigkeit widerfahren.«
»Danke, Ahmed«, antwortete sie. »Ich hab viel Gutes über Sie gehört.«
»Von Ihrem Mann, hoffe ich. Er ist ein großer Held, für mich und viele andere gläubige Muslime.«
»Ja«, erwiderte sie. »Und er ist sehr beeindruckt von der Arbeit, die Sie für uns tun.«
»Schön«, sagte er. »Aber vergessen Sie niemals, unter keinen Umständen, hier besondere Vorsicht walten zu lassen. Die Amerikaner sind freundliche, vertrauensvolle Menschen. Aber wenn ihre Behörden auch nur den leisesten Verdacht haben, dass etwas nicht stimmt, dann verfolgen sie ihre Feinde mit absoluter Skrupellosigkeit.«
»Und das wären dann wir, richtig?«
»Das wären dann wir, in der Tat.«
Der Kellner schenkte Shakira ein Glas Wein ein und nahm die Bestellung auf, gegrillte Seezunge für beide. Sie lauschte, während Ahmed von seiner Arbeit als Kulturattaché in der jordanischen Botschaft erzählte, die es mit sich brachte, dass er Zugang zu einer Vielzahl amerikanischer Einrichtungen erhielt.
Seine Botschaft, wie die der Israelis an der International Avenue in Washington gelegen, genoss einen vertrauensvollen Ruf, wenngleich nicht bei der CIA. Und schon gar nicht bei Admiral Morgan. Aber im Allgemeinen erhielt Ahmed Zugang zu allen Kulturveranstaltungen in der Hauptstadt und in New York. Es hatte zu seinen Aufgaben gehört, Shakira an die richtige Stelle zu bringen, damit sie ihren Auftrag erfüllen konnte.
Er hatte es mehr oder minder zufällig bewerkstelligt, beim Besuch der Cocktail-Party einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Krebspatienten im John F. Kennedy Center for the Performing Arts am Georgetown Canal hinter dem Watergate-Komplex.
Zu seiner großen Freude hatte er festgestellt, dass auch Admiral Morgan und seine Frau zugegen waren, und so hatte er sich eiligst in die Pole-Position begeben, um Mrs. Morgan, die im Komitee saß, vorgestellt zu werden. Die Jordanier erwiesen sich oftmals als sehr großzügig bei der Unterstützung solcher Wohltätigkeitsveranstaltungen.
Von Anfang an war nicht zu übersehen, dass sich der Admiral beim Smalltalk grandios langweilte, weshalb es nicht lange dauerte, bis er sich verabschiedete, um sich mit einem Beamten aus dem State Department zu unterhalten.
Das war der Augenblick, durch den mehrere Monate Vorbereitungszeit, die General Rashud für das Attentat auf Morgan eingeplant hatte, effektiv eingespart werden konnten. Denn nach Arnolds Abgang war Ahmed, Champagner schlürfend (billiger Fusel aus dem Bundesstaat New York, wie Arnold entsetzt festgestellt hatte), mit Kathy Morgan allein.
»Und Sie stammen auch aus dieser Gegend hier?«, fragte er sie. »Na ja, ist schon lange her«, antwortete sie lächelnd. »Ich war schon mal verheiratet, und wir haben mehrere Jahre in Europa gelebt, aber dann bin ich nach Hause zurückgekehrt.«
»Nach Washington?« »Nein, nach Virginia. Meine Mutter wohnt dort noch immer. In einer Kleinstadt namens Brockhurst, unten am Rappahannock River. Es ist sehr schön dort.«
»Dann haben Sie also eine schöne Fahrt, wenn Ihnen die Großstadt auf die Nerven geht und Sie sie besuchen?«
»Da haben Sie Recht«, sagte Kathy. »Ich fahre gern da runter. Da bin ich geboren, aber es gibt nicht mehr viele, die ich noch kenne. Mom lebt jetzt allein, und manchmal ist sie ein wenig einsam. Und Sie?«
»Ach, ich komme aus Petra im Süden von Jordanien. Meine Eltern haben dort ein kleines Hotel.«
»Petra«, sagte Kathy. »Das kenne ich. Dort wurde doch die verlassene Felsstadt entdeckt. Begräbnisstätten, Paläste, Tempel und weiß Gott noch alles. Aus vorrömischer Zeit.«
»Mrs. Morgan, ich bin beeindruckt«, sagte Ahmed. »Und, ja, Sie haben Recht. Es werden dort
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