Bis zum bitteren Tod (German Edition)
Tresen, während Shakira die Getränke zubereitete, und nahmen dann auf Barhockern Platz. Matt, dem Shakiras Zuneigung zur alten Lady auffiel, rief laut herüber, dass die beiden Irish Coffee auf seine Rechnung gingen.
Mrs. Gallagher, viel zu klug, um sich mit jungen Männern anzulegen, die schon den ganzen Abend am Trinken waren, nickte dem Werkstattbesitzer nur höflich zu, Shakira gegenüber aber zischte sie: »Wagen Sie es ja nicht, die Getränke auf seine Rechnung zu schreiben.«
Zu ihrer Überraschung trank Matt Barker sein Bier aus, zahlte und war der Erste, der aufbrach. »Muss morgen früh raus«, sagte er. »Wieder mal Washington. Aber mit dem neuen Porsche geht das blitzschnell.«
Um 22.45 Uhr waren nur noch einige Hotelgäste anwesend. Matts Kumpel waren gegangen, ebenso Emily und ihre Freundin. Shakira war müde und bat den Wachmann, die letzten paar Minuten zu übernehmen.
Sie schlüpfte in den kleinen Raum hinter der Bar, zog ihre kurze Jacke und die Autohandschuhe an und eilte zur Hintertür. Sie lief die Stufen hinunter und an der Mauer entlang über den in Dunkelheit liegenden Parkplatz, und dort im Schatten wartete Matt Barker auf sie.
»Oh, hallo, Carla«, sagte er und trat auf sie zu. »Ich hab doch gesagt, ich hab ein kleines Geschenk für dich, und das werde ich dir jetzt geben.« Und damit griff er sie an den Handgelenken, zog sie an sich und rammte sie dann gegen die Wand.
Sie spürte seinen heißen Bieratem, während er mit der rechten Hand ihren Rock hochschob. Er presste sich gegen sie, hielt ihr mit seiner Pranke den Mund zu, während er mit der anderen seinen Reißverschluss aufzog, ihr plötzlich seinen steifen Penis zwischen die Oberschenkel schob und sie nur noch vom dünnen Stoff ihres Seidenhöschens geschützt war.
»Mal sehen, ob der kleine Ray das auch kann«, stöhnte er, zerriss ihr die Bluse und umfasste ihre Brüste. »Komm schon, Carla, darauf hast du doch bloß gewartet. Und das weißt du.«
Nachgiebig lehnte sie sich zurück, während er versuchte, ihr die Unterwäsche auszuziehen. In seinem Eifer bemerkte er nicht, wie ihre rechte Hand nach hinten zu ihrem schmalen, juwelenbesetzten Dolch fasste, den sie in ihrem breiten Ledergürtel trug – das Geschenk von Ahmed.
Matt ließ nun jede Vorsicht fahren, zerrte mit beiden Händen an ihrem Höschen, und Shakira Rashud alias Carla Martin rammte ihm den Dolch bis zum Heft zwischen die Rippen und durchtrennte ihm das Herz, das noch kurz zuckte und dann stillstand. Ravi hatte ihr gezeigt, wie sie es machen musste.
Sie wand sich zur Seite. Langsam rutschte Matt Barker mit dem Gesicht an der Wand zu Boden. Noch bevor er den Boden erreichte, war er tot. Carla richtete ihre Unterwäsche und den Rock, schloss die drei noch verbliebenen Knöpfe an ihrer Bluse, hielt kurz inne und trat dann mit voller Wucht gegen Matts verzerrtes Gesicht. »Du dummes kleines Arschloch«, flüsterte sie.
Und damit ging sie in die Seitenstraße hinter dem Estuary und ließ den Leichnam, in dem noch immer der Dolch steckte, am Rand des Parkplatzes zurück. Die Blutlache am Boden wurde langsam größer.
Shakira selbst hatte keinerlei Blutspritzer abbekommen. Schließlich war ihr beigebracht worden, dass sie sich kaum mit Blut besudeln würde, wenn sie die Waffe in der Leiche stecken ließ. Messer und Dolche verraten nur dann den Mörder, wenn sie herausgezogen werden. Das würde nicht nur zu einer Sauerei führen, an ihnen blieben auch unweigerlich DNS-Proben und Fingerabdrücke haften. Shakiras Dolch würde – auch dank ihrer Autohandschuhe – niemanden verraten.
Das Letztere war Ravis Idee gewesen. »Du bist immer bewaffnet«, hatte er ihr gesagt. »Also trag immer die Handschuhe, wenn du nachts allein unterwegs bist. So kannst du deinen Gegner eliminieren, ohne Spuren zu hinterlassen.«
Die unbeleuchtete Straße war leer. Shakira beeilte sich. Als sie in ein leerstehendes Grundstück einbog, konnte sie bereits den Buick sehen, der mit laufendem Motor wartete.
Fausi sah auf. Sogar in der Dunkelheit konnte er ihren zerwühlten Zustand erkennen. Er sprang aus dem Wagen und öffnete ihr die Beifahrertür.
»Was ist passiert?«, fragte er.
»Ach, nicht viel«, erwiderte sie.
»Hat dich jemand angegriffen?«
»Leider ja. Einer von den Typen aus dem Ort wollte mich auf dem Parkplatz vergewaltigen.«
»Dann ist er jetzt tot, nehme ich an.«
»Richtig«, sagte Shakira. »Er war zu groß, ich konnte mich nicht wehren. Ich hatte keine andere
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