Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)
den wilden, animalischen Sex der letzten Nacht genossen. Aber im hellen Licht des Tages erinnerte sie sich daran, dass sie nicht »diese Art Mädchen« war. Doch es würde ihm nicht schwer fallen, ihre Meinung zu ändern. Die letzte Nacht hatte ihren Appetit nur angeregt. Er kannte noch ein paar mehr Tricks, bei denen es um die richtige Muskelbeherrschung ging, und er war ganz begierig darauf, es ihr zu zeigen.
Wie unschuldig das Ganze auch angefangen haben mochte, so war es doch sie gewesen, die ihre erste Matratzenschlacht angezettelt hatte. Welcher Mann würde schon Nein sagen, wenn er erwachte und eine halb nackte Frau auf ihm lag?
Ihre Ehrlichkeit am Morgen danach hatte ihn überrascht.
Er hatte mit Anschuldigungen gerechnet und ihrer Rechtfertigung, dass sie zu schläfrig gewesen sei, um klar zu denken, oder dass er sich ihr aufgedrängt hätte. Stattdessen war sie bei aller süßen Verlegenheit ob ihrer enthusiastischen Beteiligung doch klarsichtig und offen.
Ein versteckter Bereich in seinem Gehirn erinnerte ihn daran, dass sie so unschuldig wie die Inselbewohner war. Aber er verdrängte den Gedanken. Er durfte keine Skrupel haben, Tally Cruise auf egal welche Weise zu benutzen, um Churchs Untergang zu realisieren.
Der Sex war ein Extra, mit dem er allerdings nicht gerechnet hatte.
Seit über einem Jahr hatte er keinen Sex gehabt. Hatte überhaupt kein Interesse verspürt, auch wenn er auf seinen Reisen allen Formen, Größen und Farben von Frauen begegnete. Er hatte die Anstrengung einfach nicht für der Mühe wert befunden.
Sein Ziel war Rache. Der Blutdurst hatte ihn blind gemacht und seinen Geschlechtstrieb wirkungsvoll ausgeschaltet.
Aber da tauchte auf einmal die unscheinbare Tally Cruise mit ihrem üppigen Mund und dem unschuldigen Gesicht auf. Und die angestaute Lust eines ganzen Jahres war wie ein voll beladener Güterzug über ihn hinweggerast. Das musste man sich mal vorstellen!
Natürlich könnte er es sich verkneifen. Aber warum, zum Teufel, sollte er das tun?
Allein der Gedanke an ihren straffen, gebräunten Körper mit den langen Gliedmaßen und diesem kleinen, festen Busen, der letzte Nacht über seine Brust gestrichen war, ließ ihn hart werden.
Dieser Einsatz machte mit jeder Minute mehr Spaß. So lange er sich dabei nur nicht zu sehr von Tallys einladendem Hintern ablenken ließ.
Die Insel war nur sechs oder sieben Kilometer lang und ungefähr vier Kilometer breit. Auf drei Seiten umgaben sie scharfkantige, unbezwingliche Klippen. In der kleinen Stadt gab es die einzigen Unterkünfte. Nicht gerade ein Urlaubsort, wo das kosmopolitische Leben tobte. Sogar bei einer gemächlichen Gangart und zusammen mit Tally, die ihn beschäftigte, konnte er alles innerhalb eines einzigen Tages auskundschaften.
Er hatte zwei.
Genug Zeit für die Insel, so zu tun, als würde er die Nemesis reparieren, und die Tochter seines Erzfeindes zu vögeln.
Tally stand auf der Veranda des Insel-Zentrums - dem einzigen Laden/Reisebüro/Nährboden des Inselklatsches - und starrte, ohne etwas zu sehen, auf den zuckerweißen Sand und die ruhige, türkisfarbene Bucht.
Von ihrem eigenen Nest, der vertrauten Routine ihres Lebens so weit weg zu sein, reichte, um in ihr den Wunsch zu wecken, nach Papeete zu schwimmen. Okay, sie konnte es nicht, sollte es nicht. Jetzt, wo sie so weit gekommen war, musste sie diesen Besuch bis zum Ende durchstehen. Ihr Vater hatte sie nie zuvor eingeladen, und schon vor vielen Jahren hatte Tally aufgehört, darum zu bitten.
Was konnte sie also machen, bis ihr Vater eintraf? Tally schnaubte durch die Nase. Wenn ein Mädchen sich so eine Frage stellen musste, wenn sie sich auf einem tropischen Insel Paradies befand und es einen gut aussehenden Typen gab, der ganz offensichtlich ihren Körper wollte - dann steckte sie in ziemlichen Schwierigkeiten.
Es wäre dumm, die weite Reise hierher zu machen und dann Reißaus zu nehmen, ehe sie ihren Vater überhaupt getroffen hatte. Davon abgesehen war sie nicht besonders scharf darauf, die lange Rückkehr von Papeete aus so schnell wieder anzutreten. Im Moment zumindest nicht.
Außerdem gab es keine planmäßigen Flüge. Nicht dass Paradise so etwas wie einem Flughafen Ähnliches besaß. Es gab nur eine schmale Landebahn in der Nähe der Lavafelder an der Südküste. Der redselige Pilot hatte ihr erzählt, dass die Landebahn als Marinestützpunkt während des Zweiten Weltkriegs errichtet worden war. Jetzt benutzte er sie nur noch, um einmal
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