Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)
Sendung war groß, schwer und brisant, und man würde zum Verschiffen definitiv einen Frachter benötigen. Wegen der schmalen Fahrrinne würde der Frachter nicht in den Hafen hineinfahren können, was Ankern außerhalb des Riffes und Transport der Kisten mit Fähren bedeutete.
Ein aufwändiges … einhundertzwanzig … und Zeit raubendes Unterfangen! Sie würden kräftige Männer und Zeit brauchen. Er hatte bereits das große Gebäude untersucht, das als Trockendock diente. Dort gab es keine Hinweise auf das, wonach er suchte.
Der Hafen war seit letzter Nacht leerer geworden. Mehrere kleine Segelboote, die wahrscheinlich Einheimischen gehörten, schaukelten an der Kaimauer. Aber all die großen Luxusyachten wie die Mangusta waren fort. Michael runzelte die Stirn. Denn ohne Boote erübrigten sich hier auch die meisten Arbeitskräfte 一 die dann die Verschiffung am Freitag zu bewerkstelligen hätten.
Mit brennenden Armen und frisch gepumpter Energie sprang er auf die Beine und kletterte unter Deck. Er holte sich was zu trinken aus dem Kühlschrank und öffnete die Flasche, während er die Tür zur Kombüse hinter sich schloss und verriegelte. Dann zog er den kleinen, blauen Vorhang vor das Bullauge.
Michael trank alles aus und rollte die kalte Flasche über seine verschwitzte Brust. Dank der brillanten Erfindungen seines Schwagers Jake hätte die Nemesis sogar mit den faustgroßen Löchern, die er in den Rumpf geschlagen hatte, schon gestern in See stechen können.
Deren Reparatur hatte einen ganzen Tag in Anspruch genommen. Jetzt war Mittagszeit, und die Arbeiter hatten sich wie Rauch in Luft aufgelöst, Ein paar Stunden müsste er sich beschäftigt zeigen. Dann würde er joggen und den höllisch langen Strand entlanggehen.
Er überprüfte sorgfältig, ob auch keine von seinen gut getarnten Sicherheitsvorkehrungen entdeckt worden war. »Danke, Jake.« Der Kerl war ein Meister im Kaschieren von Technologie.
Mehrere Minuten verbrachte er mit der nochmaligen Überprüfung; dann schloss er die Tür auf und kletterte ins Ruderhaus. Michael wählte einen hübsch großen Hammer aus seiner Werkzeugkiste im Schrank. Für irgendwelche ernsthaften Reparaturen, die an Bord durchgeführt werden mussten, war er völlig nutzlos - aber er würde schon viel Lärm machen.
Nur dass es sich gut anhörte, dafür musste er sorgen. Er suchte sich eine unauffällige Stelle im Schrank und fing an, den Hammer auf das Holz zu hauen. Dabei scherten ihn die halbmondförmigen Einkerbungen, die er hinterließ, wenig. Er wollte nur so tun, als ob er enorm beschäftigt sei.
Fast ein ganzes Jahr lang hatte er geschlafen, wenn er erschöpft, und gegessen, wenn er hungrig war. Im wahrsten Sinne des Wortes war er in den Sonnenuntergang hineingesegelt. Trotz des Verlusts eines Auges erfreute er sich, wie immer, bester Gesundheit.
Seine Gesundheit erstattete ihm aber nicht den Mann zurück, der er gewesen war, ehe Trevor Church sein Leben mit Füßen getreten hatte. Er war kein Navy-SEAL mehr … was also jetzt?
Im Übrigen war er nicht nur ein Navy-SEAL gewesen … Michael machte eine Pause, um sich den Schweiß vom Gesicht zu wischen. Dann zog er das blaue Taschentuch aus seiner hinteren Hosentasche, legte es zusammen und band es sich um die Stirn, damit ihm kein Schweiß in die Augen lief. Auge.
Würde dieses Gefühl der Leere in seiner Brust je nachlassen? Denn natürlich hatte die Tatsache, ein Navy-SEAL zu sein, doch sein ganzes Leben bestimmt. In seinem Herzen. Seiner Seele. Seinem Innern. Mit jeder Faser seines Seins war er in seinem Beruf aufgegangen. Er vermisste das, was er nicht mehr hatte. Das Zielbewusstsein. Die Kameradschaft. Das Wissen, etwas zu bewirken.
Sein in die Brüche gegangenes Leben bereitete ihm Phantomschmerzen, die nichts zu lindern vermochte.
Unterm Strich: kein Auge, kein Job!
Zumindest nicht bei der Navy.
Wenn er diesen Einsatz beendet hatte, würde er vielleicht das Angebot seines Bruders, sich T-FLAC anzuschließen, in Erwägung ziehen.
Seine kleine Schwester, Mamie, hatte Jake Dolan geheiratet und mindestens einer von den vier Musketieren, Kyle, befand sich wahrscheinlich mittlerweile auch im Hafen der Ehe. Einer fiel raus, aber zwei Brüder waren noch zu haben. Kane und Derek. Das Szenario und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende kam nur für Michael nicht in Frage.
In Bezug auf Maria hatte er einmal daran gedacht. Kurz.
Aber als sie Schluss machte, verschwand dieser Drang. Er
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