Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)
Mutter nach Tahiti gekommen, um nach Trevor zu suchen. Natürlich hatten sie ihn nicht gefunden. Er hatte sich direkt vor Bevs Nase versteckt. Tally hatte die Tage allein am Strand verbracht. Nachts schaute sie Filme in ihrem Zimmer an, während ihre Mutter die Bars und andere Treffpunkte des Nachtlebens abklapperte. Eher erinnerte sich Tally an dieses Hotelzimmer und wie einsam sie sich gefühlt hatte als an die Farbe des Meeres ringsum.
Weil sie als Kind immer mitgeschleift worden war, hatte Tally als Erwachsene Überseereisen hartnäckig gemieden. Das war wirklich blöd; aber sie wollte bewusst den Hauch von Verzweiflung und Traurigkeit, die die Reisen mit ihrer Mutter mit sich gebracht hatten, aus ihrem Leben verbannen.
Jetzt sah die Situation anders aus. Nicht nur, weil sie als Erwachsene hier war, sondern weil Trevor sie endlich eingeladen hatte.
Plötzlich wallte Freude in Tally auf, und lachend drehte sie sich, ob der freudigen Erwartung, um ihre eigene Achse. Oh, sie konnte es gar nicht erwarten, ihren Vater zu sehen.
In ihren Kindheitserinnerungen war er ein großer Mann mit viel Kraft, der sie über seinen Kopf hob. Sie erinnerte sich an den Klang seiner Stimme am Telefon, wenn er ihr von fernen Orten und großen Abenteuern erzählte. Vielleicht hatte sie sein Bild in ihrer Vorstellung ein wenig verändert. Aber was machte das schon? Sie war nicht mehr das kleine Mädchen, das mit leuchtenden Augen voller Zuversicht in die Welt schaute…
Oh, ja, leider doch noch, kicherte sie.
Er hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er Kinder nicht mochte, aber sie war erwachsen geworden. Da gab es so viel, was sie über ihn wissen wollte. So viel, was sie ihm über sich selbst, über ihr Leben zu erzählen hatte. Siebenundzwanzig Jahre mehr oder weniger voller Erwartung ließen sie wie den Engel oben auf dem Weihnachtsbaum glühen.
Obwohl Trevor ihr das Flugticket geschickt hatte, hatte sie versucht, sich nicht allzu viele Hoffnungen zu machen. Die ewigen Enttäuschungen hatten sie gelehrt, Hoffnungen und Erwartungen im Zaum zu halten. Zwischen den Besuchen ihres Vaters hatte sie die Aussagen ihrer Mutter über Trevor Church weiter ausgeschmückt, bis er eine Art gottähnliches Wesen war. In ihrem Geist hatte Tally ihren Vater zu einem Helden hochstilisiert. Ihre Erwartungen waren immer unrealistisch gewesen. Deshalb war sie natürlich jedes Mal enttäuscht, wenn sie ihn dann endlich wieder sah.
Aber es war ein riesiger Unterschied, ob man versuchte, bei einem gemeinsamen Essen alle paar Jahre ein Band zu knüpfen, oder ob man eine oder mehr Wochen miteinander verbrachte. Tally war entschlossen, diese Gelegenheit wahrzunehmen und ihren Vater mit den Augen einer Erwachsenen zu sehen. Wenn sie einander am Ende dieses Urlaubs nicht mochten, mochten sie einander halt nicht. Das war dann Schicksal. Doch sie wollte sich wirklich anstrengen und ganz offen sein.
Tally atmete die salzige, frische Luft tief ein und stieß sie wieder aus. Das Leben war schön.
Trotz dieses Eindringlings, der in ihr Zimmer gekommen war und sie zu Tode erschreckt hatte, entwickelte sich das Ganze zu einem wunderbaren Urlaub. Das Wetter zeigte sich von der sonnigen, die Insel von der idyllischen Seite. Ein gut aussehender Mann interessierte sich für sie, und ihr war ganz schwindelig aus Vorfreude bei der Aussicht, später mit ihm zu flirten. Obendrein hatte sie in diesem Moment einen wahren Bilderbuchstrand ganz für sich allein.
O ja. Dies entwickelte sich zu einem Urlaub, an den sie sich immer erinnern würde. Sie wollte nicht eine einzige Sekunde davon versäumen.
Möwen drehten lärmend ihre Runden an einem wolkenlosen Himmel über dem Hafen. Sie wusste, dass Michael dort war und sein Boot reparierte.
Aber sie würde jetzt nicht über ihn nachdenken. Sie weigerte sich, darüber nachzudenken, wie er sie zum Lachen brachte, oder sich an den spöttischen Zug zu erinnern, der sich immer dann um seine Lippen legte, wenn er von sich selbst erzählte. Sie weigerte sich, daran zu denken, wie sanft und zärtlich er sein konnte. Auch das kurze Aufblitzen von Furcht, das sie in seinem Auge gesehen hatte, bevor er ihr den verbalen Schlag versetzte, musste ein Irrtum sein. Wahrscheinlich war der flüchtige Eindruck nur ihrer Fantasie entsprungen.
Immer noch wollte sie ihn eng an sich ziehen und ihn in den Armen halten, damit er sich behütet fühlte. Aber das war wirklich Blödsinn. Michael Wrights ganze Erscheinung vermittelte den Eindruck,
Weitere Kostenlose Bücher