Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
Vom Netzwerk:
aus der Haut zu fahren. Auntie hatte Recht: Alkohol war wirklich das Letzte, was sie jetzt brauchte.
    »Dieser herrliche Tanz«, erklärte Auntie ihr, während ihre schwielige Hand fest auf Tallys Arm lag, als wollte sie sie daran hindern aufzuspringen, »nennt sich o ’ te‘a amui. Als Nächstes kommen die Männer dazu. « Der Trommelschlag und der rhythmische Gesang wurden immer lauter. Die Mädchen ließen die Hüften schneller und schneller zum sich beschleunigenden Rhythmus kreisen, und bald schlössen die Männer sich ihnen an.
    Auntie hatte sie im Zaum gehalten. Kluge Frau. Eine Stunde später fühlte Tally sich ein wenig ruhiger, und sie ergriff die Gelegenheit zu einer Unterhaltung unter vier Augen mit der jungen Dame, die ihre gesamte Kleidung zerfetzt und ihre Perlen gestohlen hatte. Die Mädchen standen kichernd unter den Bäumen, als sie auf sie zu marschierte.
    »Sie und ich reden jetzt kurz miteinander, junge Dame. « Tally packte Leli’as Arm und führte sie entschlossen von ihren Freundinnen weg. Als das Mädel sich weigerte, ihr zu folgen, gab Tally ihrem Arm einen leichten Ruck und zerrte sie außer Hörweite.
    »Haere tatou! Lassen Sie mich los! « Leli’a versuchte, sie abzuschütteln. Tally verstärkte ihren Griff. »Was wollen Sie von mir? «
    »Meine Halskette, um mit etwas anzufangen. Lieber Himmel! Sind Sie wirklich so abgebrüht, dass es Ihnen egal ist, sie vor meinen Augen zu tragen? «
    Das Mädchen umklammerte die zweireihige Kette an ihrem Hals. »Das ist meine! Von meiner Mutter! Und die hatte sie von ihrer Mutter und so fort. «
    »Sie sind wirklich ein richtiges Miststück! Mein Vater hat sie mir vorJahren geschenkt. Wow hey, Sie geben mir jetzt sofort meine Halskette, sonst werde ich Ihrer Tante erzählen, dass Sie diejenige waren, die mein Zimmer heute Morgen verwüstet hat! «
    Das Mädchen warf ihr seidiges Haar wie in einer Nachahmung von Miss Piggy über ihre Schultern. »Fahren Sie doch zur Hölle! «
    Tally verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen. »… und dass Sie diejenige waren, die mich gestern die Treppe hinuntergestoßen hat.«
    »Beweisen Sie es doch. «
    »Gib Tally die Halskette zurück, Leli’a! « Henri trat unter den Bäumen hervor.
    Leli’a richtete ihren Blick von Tally auf Henri. Sie brach in einen Schwall Tahitianisch aus, der für Tally zu schnell und zu umgangssprachlich war, als dass sie außer dem Wesentlichen etwas verstehen konnte: Leli’a war nicht bereit, sich von Tallys Kette zu trennen.
    Aber Henri blieb unerbittlich.
    Mit Tränen der Wut in den Augen streifte Leli’a das Geschmeide schließlich über ihren Kopf. »Ich hasse Sie«, stieß sie hervor und schleuderte den unbezahlbaren Schmuck Tally vor die Füße. Sie drehte sich um und rannte an Henri vorbei, wobei sie ihn fast umstieß.
    »Das Ganze tut mir sehr Leid«, erklärte Henri freundlich. »So jung und stürmisch wie sie ist, wird sie darüber hinwegkommen. «
    Tally bückte sich, um die Perlen aufzuheben. Sie waren warm und glatt. Mit der Schnur über der Hand erhob sie sich und schaute zu den Bäumen hinüber. Leli’a war verschwunden.
    »Henri, dieses kleine Biest hat mein Zimmer verwüstet. « Tally sah, dass Henri sich das bereits zusammengereimt hatte. In ehrlicher Verwirrung runzelte sie die Stirn. Was war nur an ihr, dass das Mädchen sie so abgrundtief hasste?
    Henri ging neben ihr her. »Ich entschuldige mich für ihr grobes Betragen und den Schaden, den sie Ihren Sachen zugefügt hat. Aber es ist nicht gegen sie persönlich gerichtet, meine Liebe. Leli’a als Teenager sieht eine erfolgreiche, attraktive Frau, die ihre Emotionen unter Kontrolle hat und unabhängig ist. Sie will wie Sie sein. Meine Leli’a hat noch einen weiten Weg vor sich, fürchte ich. Nehmen Sie es nicht tragisch. Ich werde mit ihr reden, wenn sie sich etwas beruhigt hat. In der Zwischenzeit wird Auntie Ihnen helfen, eine neue Garderobe zusammenzustellen. «
    Fast hätte Tally aufgestöhnt. Sie hatte ihre Kleidung für diese Reise mit allergrößter Sorgfalt zusammengestellt. Jedes einzelne Teil hätte sie so aussehen lassen, wie ihr Vater sie ihrer Vorstellung nach haben wollte. Jetzt blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn in einem muumuu zu begrüßen, der Omar, dem Zeltmacher, zur Ehre gereicht hätte.
    Hilfe!

Dreizehn

    O ffensichtlich hast du deine Halskette zurückbekommen. Wie ist es gelaufen? «, fragte Michael, als sie nach der Fete gemeinsam durch Aunties Garten zum Haupthaus

Weitere Kostenlose Bücher