Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)
bitte verschieben wir das vorläufig. Ich funktioniere nur noch auf Sparflamme. «
Sie sah fertig aus, aber Michael wollte sie immer noch so gerne anfassen. »Sicher?«
»Bin gerade dabei, mich selbst davon zu überzeugen. «
»Die Tür unten ist abgeschlossen. Lass dein Zimmer offen, dann kann ich es hören, wenn es irgendwelchen Ärger gibt. «
»Hoffentlich gibt es keinen! «
»Ja, hoffentlich. Gute Nacht.«
»Bitte schließ die Tür inzwischen. Ja, ich werde sie wieder öffnen, bevor ich mich hinlege«, sagte sie schnell, ehe er Einwände erheben konnte.
»Willst du zuerst ins Bad? «
»Ja, gern. Danke. «
Michael nickte ihr noch einmal zu, tat, wie ihm geheißen, und blieb einen Moment lang im hell erleuchteten Flur stehen. Ein wölfisches Grinsen lag auf seinen Lippen.
Eins zu eins.
Tally duschte in der alten Badewanne mit den Klauenfüßen und huschte an Michaels Tür, die einen Spalt breit offen stand, vorbei; rasch schloss sie sich ein.
Ein paar Minuten später hörte sie die Dusche wieder rauschen. Allmächtiger! Sie kniff die Augen zusammen. Er war nackt da drin. Herrlich, atemberaubend nackt, bestand nur aus schimmernder Haut, stählernen Muskeln und einem harten … Tally stöhnte.
Vor ihrem inneren Auge sah sie das seifige Wasser über seine Brust rinnen. Sah den seidigen Schimmer nasser, gebräunter Haut. Sie stellte sich vor, wie seine Hände mit schnellen Bewegungen über seinen Körper glitten, während er sich einseifte … dann ersetzte sie seine Hände durch ihre eigenen und malte sich aus, wie sie über seinen festen, wie gemeißelten Bauch strichen.
Seifig. Glatt. Glitschig.
Nun lehnte Tally sich gegen die geschlossene Tür, umfasste ihre Brüste und drückte ihre Hände fest dagegen. Ihre Nippel schmerzten und sehnten sich nach Michaels Berührung. Beinahe platzte sie aus allen Nähten. Egal, was sie sich auch einzureden versuchte 一 die letzten Tage waren ein einziges verlängertes Vorspiel gewesen. Ihr Zustand konnte nur als Alarmbereitschaft beschrieben werden.
Entschlossen, ihre lüsternen Gedanken unter Kontrolle zu bringen, gebot sie ihrer Fantasie Einhalt und machte sich bettfertig. Ihr blauer Lieblingspyjama war ein Opfer von Leli’as Tobsuchtsanfall geworden. Doch statt im steifen muumuu zu schlafen, zog sie eins von Michaels T-Shirts vor, das er ihr am Nachmittag geliehen hatte.
Sie mochte es nicht, wenn etwas sie beim Schlafen am Hals einengte. Deshalb hatte sie das Halsbündchen des T-Shirts abgetrennt. Der vergrößerte Ausschnitt ließ den Stoff auf einer Seite über ihre Schulter gleiten, als sie sich mit Feuchtigkeitskrem einrieb. Obwohl sie erschöpft und müde war, stand sie immer noch unter Strom 一 nahe davor auszuflippen. Verdammt. Vielleicht hätte sie Michaels Angebot doch annehmen sollen, wenn eine Massage auch nur die höfliche Umschreibung von etwas anderem gewesen war, was er ihr hatte angedeihen lassen wollen.
Irgendwann zwischen dem Kuss am Strand und der Entdeckung von Lus Leiche war Tally zu der Erkenntnis gelangt, dass sie wieder mit Michael schlafen wollte. Das Leben konnte so kurz sein. Warum sollte sie sich etwas versagen, was sie beide so sehr wollten?
Als großes Mädchen brauchte sie kein Eheversprechen, um großartigen Sex genießen zu können.
Andererseits mochte es unter Berücksichtigung der sich überschlagenden Ereignisse der letzten Tage mit ihrer Urteilsfähigkeit auch nicht allzu weit her sein.
Nach Überprüfung des Nachtlichts neben der Tür schaltete sie die Leselampe aus. Dann stellte sie sich ans Fenster und blickte aufs Meer hinaus, wo sich der Mond im Wasser spiegelte. Am Ende des Flurs hörten die Duschgeräusche auf. Es wurde keine Tür geöffnet oder geschlossen. Und sie vernahm auch keine Schritte. Himmel, der Mann war wirklich leise. Was er wohl gerade in seinem Zimmer tat? Sie sah das Licht, das durch sein Fenster auf die Veranda fiel. Die leichte Brise, die die Farnspitzen wogen ließ, drang nicht bis zu ihr herein.
Tally öffnete das französische Fenster zur Veranda in der Hoffnung auf kühlere Luft. Sie atmete die tropischen Düfte ein, ehe sie vorsichtig die wackeligen Bohlen der Veranda betrat. Wäre sie in Amerika, wo jeder Handwerker mindestens ein halbes Dutzend Auflagen vom Bauamt zu erfüllen hatte, hätte sie mehr Vertrauen in etwas gesetzt, das in ihren Augen ziemlich baufällig aussah.
Das Licht im Nebenzimmer ging aus. »Gute Nacht, John- Boy«, wisperte sie. Ein großer, bequem aussehender
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