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Bis zum letzten Atemzug

Bis zum letzten Atemzug

Titel: Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudenkauf
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den Schnee sucht. Ihre Handtasche baumelt an ihrem Arm. Als sie näher kommt, prasseln die Fragen aus der Menge auf sie ein. Was ist da drin los? Geht es den Kindern gut? Ist da wirklich ein bewaffneter Mann drin?
    »Wie viele Eindringlinge sind in der Schule?«, frage ich sie leise, als sie näher kommt. Sie sieht aus, als hätte sie geweint, aber das ist in der beißenden Kälte und dem Schnee schwer zu sagen. »Hast du jemanden mit einer Waffe gesehen? Ist irgendwer verletzt?« Gail schaut hilflos von mir zu Chief McKinney, dann verzieht sie ihr Gesicht.
    »Das ist alles meine Schuld«, sagt sie weinend.
    »Gail, das ist wichtig. Sag uns, was genau da drin los ist«, sage ich schärfer als beabsichtigt.
    »Nun, nun, Gail«, versucht McKinney sie zu beruhigen. »Bist du verletzt?« Ich stehe neben ihnen, scharre mit den Füßen und gebe leise, ungeduldige Laute von mir, bis McKinney mich strafend ansieht.
    Gail schnieft laut. »Nein. Nein, ich bin nicht verletzt.«
    »Komm, wir sehen erst einmal zu, dass wir dich aufwärmen, und dann kannst du uns erzählen, was da drin los ist.« Er führt sie zu einem Streifenwagen, der mit laufendem Motor in der Nähe steht, öffnet die Tür und hilft ihr sanft, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Dann setzt er sich auf den Fahrersitz, und ich mache es mir auf der Rückbank bequem. Einen Moment lang ist nur Gails leises Weinen zu hören. Sie zittert. McKinney fummelt einen Moment lang an der Heizung herum, und bald strömt warme Luft durch den Wagen.
    »Gail«, sage ich durch die Abtrennung zwischen Vorder- und Rücksitzen. »Ich weiß, wie schwer das für dich sein muss. Welch fürchterliche Angst du hast.« Ich schaue den Chief an, und er nickt mir zu. »Wir müssen jetzt drei Dinge wissen, dann können wir dich nach Hause bringen oder wohin auch immer du willst. Okay?« Sie nickt heftig und drückt ihre Finger in die inneren Augenwinkel. »Erstens, ist irgendjemand verletzt?«
    Ihr Kinn zittert. »Ich weiß es nicht«, sagt sie leise. »Ich weiß es nicht. Er ist den Flur hinuntergegangen und dann verschwunden.«
    »Ein Eindringling, Gail? Kennst du ihn? Willst du das damit sagen? Dass es nur eine Person war? Jung oder alt?« Ich denke an Dorothy Jones’ Sohn Blake.
    Gail schließt die Augen und schüttelt den Kopf, als versuche sie, ein genaueres Bild heraufzubeschwören. »Ich habe ihn nicht erkannt. Es war ein Mann, und ja, nur einer. Um die vierzig, schätze ich.« Ihre Stimme ist nur noch ein Flüstern.
    Chief McKinney und ich sehen einander erleichtert an. Wenigstens können wir Dorothy die Sorge nehmen, dass ihr Sohn der Geiselnehmer ist. Wir werden sie ermutigen, ihm die Hilfe zu besorgen, die er benötigt, und zwar schnell.
    »Ich habe ihn hereinkommen sehen«, berichtet Gail weinend. »Oh Gott, er ist direkt an meiner Bürotür vorbeigegangen; ich konnte ihn durch die Scheibe sehen. Er hatte einen Werkzeuggürtel um. Ich dachte, er wollte den Boiler reparieren – das Ding geht alle naselang kaputt, und heute ist es so fürchterlich kalt. Ich habe keinen weiteren Gedanken an ihn verschwendet. Er ist einfach an mir vorbeigegangen. Hat mir sogar noch zugewinkt.« Erneut bricht sie in Schluchzen aus, und der Chief tätschelt ihr Knie. »Mir hätte auffallen müssen, dass er nicht wie ein Handwerker angezogen ist. Er hat Anzugschuhe getragen. Keine Arbeitsstiefel.« Sie nimmt ihre Hände von den Augen. Ihre Finger sind von der Wimperntusche ganz verschmiert. »Kann ich meinen Mann anrufen? Bitte?«
    »Gut Gail, du machst das fabelhaft. Nur eine Frage noch, dann sind wir für den Moment erst einmal fertig.« Ich warte auf ihr Nicken, bevor ich fortfahre. »Okay, ein Mann. Hast du ihn erkannt?« Sie schüttelt den Kopf. »Hatte er eine Waffe? Eine Pistole, ein Messer, hast du irgendetwas gesehen?«
    »Erst als er in mein Büro kam. Er hat uns eingesperrt und dann gewinkt, als wolle er sich verabschieden. Aber er hatte eine Pistole.« Sie stößt zitternd den Atem aus. »Er hatte eine Pistole.«

WILL
    Will beendete sein Telefonat mit Marlys, ohne mit Holly gesprochen zu haben. Sie hatte Fieber und in der letzten Nacht nicht gut geschlafen. Holly hatte so viel durchgemacht. Die Verbrennungen, die schmerzhaften Therapien. Als Marlys eines Abends die Prozedur am Telefon beschrieb, hatte Will sich erst einmal setzen müssen.
    »Es ist fürchterlich«, hatte Marlys mit zitternder Stimme gesagt. »Sie muss in einen Whirlpool steigen. Das Wasser löst die verbrannte Haut,

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