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Bis zum letzten Atemzug

Bis zum letzten Atemzug

Titel: Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudenkauf
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Hilfe. Ich verspreche, ich informiere Sie, sobald ich etwas Neues über ihre Enkel in Erfahrung bringe.« Ich bin schon halb durch den Raum, als mir etwas einfällt.
    »Mr Thwaite, eine Sache noch«, sage ich entschuldigend. »P. J. und Augie haben verschiedene Nachnamen. Was können Sie mir über ihre Väter erzählen?«
    »Nun, es kann auf keinen Fall Augies Dad sein. Er war derjenige, der uns angerufen hat, damit wir sie holen. Und was P. J.s Vater angeht, den habe ich nie kennengelernt. Soweit ich weiß, hat er in P. J.s Leben keine Rolle gespielt. Ich glaube, P. J. weiß nicht einmal, wie er heißt.«
    Während ich mit Will und Verna sprach, habe ich aus dem Augenwinkel beobachten können, wie Ed Wingo sich wie ein Kugelfisch aufpumpte in dem Bemühen, mich nicht zu unterbrechen. Jetzt kann er jedoch nicht mehr an sich halten und zeigt mit dem Finger auf mich. »Was zum Teufel ist da draußen los? Ich habe den Eindruck, ihr würdet nicht mal euren eigenen Arsch finden und wenn er beleuchtet wäre.«
    So gerne ich Ed eine entsprechende Antwort geben möchte, ich weiß, dass es zwecklos ist. »Wir tun unser Bestes«, sage ich also nur ruhig, was ihn noch wütender macht.
    »Ach, halt den Mund«, befiehlt ihm Verna, bevor er noch etwas sagen kann.
    »Ich melde mich.« Damit eile ich aus dem Café in den Schnee hinaus. Während ich im Lonnie’s war, sind noch mindestens vier Zentimeter dazugekommen. Ich habe jetzt zwei Möglichkeiten.
    Ray Cragg scheint mir der offensichtlichste Verdächtige zu sein. Es ist weit hergeholt, aber vielleicht hat auch R J.s biologischer Vater beschlossen, sich seinen Sohn zu holen. Wenigstens werde ich nicht mit leeren Händen zum Chief zurückkehren. Mit dem Unterarm wische ich den Schnee von der Windschutzscheibe meines Wagens und steige ein. Ein eisiger Hauch begrüßt mich aus der Lüftung, als ich den Motor anschalte. Ich versuche, die Zentrale zu erreichen, erhalte aber keine Antwort. Offensichtlich ist die Kommunikation immer noch das reinste Chaos. Ich überlege, Chief McKinney von meinem Handy aus anzurufen, entscheide mich aber dagegen. Erst will ich die Cragg-Spur überprüfen. Der Chief hat im Moment auch so genug um die Ohren.

WILL
    Will verabschiedete sich schnell von Verna und den anderen. »Wo willst du hin?«, fragte Verna besorgt.
    »Ich muss nach den Kälbern sehen. Daniel kümmert sich im Moment ganz allein darum.« Sein Hals fühlte sich zugeschwollen und rau an, er fragte sich, ob das an den Tränen lag, die er seit dem Moment zurückdrängte, in dem Augie nicht mit den anderen durch die Tür des Cafés gekommen war, oder ob er etwas ausbrütete.
    »Wenn ich etwas höre, rufe ich dich an«, versprach Verna und ließ ihren Tränen ungehemmt freien Lauf.
    Will öffnete die Tür des Cafés und wurde von einem Schwall bitterkalter Luft empfangen, der den Schnee gegen seine Haut peitschte. Er hieß das strenge Wetter willkommen, eine kleine Strafe für die Art und Weise, wie er sich in letzter Zeit Augie gegenüber verhalten hatte. Er war der Erwachsene, er sollte sich auch so verhalten. Doch stattdessen hatte er das arme Mädchen aufgezogen. Tausend Meilen von ihrem Zuhause entfernt, ohne ihre Mutter, und er hatte die Unverfrorenheit besessen, sich über ihre Haare lustig zu machen, über ihre Essgewohnheiten, ihre Kleidung.
    Er setzte sich in den Truck und überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Zurück zur Farm wollte er noch nicht. Er wusste, Daniel kam hervorragend alleine klar. Er musste Marlys anrufen und wollte sich selber davon überzeugen, was Ray Cragg vorhatte. Gerade als er das Handy aus seiner Tasche gezogen hatte, fing es an zu klingeln – mit einem weiteren unangemessenen Klingelton, den Augie programmiert hatte.
    Marlys.
    »Will«, hörte er die tränenerstickte Stimme seiner Frau. »Gloria Warren hat mich gerade angerufen. Was ist da los? Sind R J. und Augie in der Schule? Was ist mit Jenny?«, erkundigte sie sich nach Todds Frau.
    Will verfluchte sich im Stillen dafür, Marlys nicht schon längst angerufen zu haben. »Marlys, es tut mir so leid, dass ich mich nicht schon längst gemeldet habe. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Ich hätte wissen müssen, dass irgendeine Klatschbase aus dieser Stadt darauf brennen würde, dich anzurufen und dir die Neuigkeiten zu überbringen. Ich bin bei der Schule gewesen, aber das war das reinste Irrenhaus. Dann sind alle zu Lonnie’s gegangen, und ich habe schon hundertmal daran gedacht, dich

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