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Bis zum letzten Atemzug

Bis zum letzten Atemzug

Titel: Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudenkauf
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Unterhaltung belauscht. Er versucht immer, mir meine Geschichten wegzuschnappen. Frage eins: Vermisst du mich manchmal?«
    »Wie geht es deiner Frau, Stuart?«, gebe ich scharf zurück.
    »Okay, tut mir leid. Ihr geht es gut.«
    »Freut mich zu hören. Eine deiner Fragen hast du damit schon verbraucht.«
    »Ich habe das Gefühl, die Neuigkeiten sind noch nicht zu dir durchgedrungen.« Er zögert, als wäre es vielleicht doch keine so gute Idee, die Unterhaltung fortzuführen.
    »Spuck’s aus, Stuart.«
    »Hast du das von deinem Exmann gehört?«
    Ich richte mich in meinem Sitz auf. Ich sehe ein Fahrzeug, das sich langsam durch den Schnee in Richtung Farm kämpft. Die Scheinwerfer nur ein schwaches Funkeln in dem hellen Schneetreiben. »Was ist mit Tim? Geht es ihm gut?«
    »Das ist ja das Problem. Niemand scheint zu wissen, wo er ist. Meine Quelle sagt mir, dass im Polizeirevier von Waterloo ein Anruf einging und er einfach aufstand und gegangen ist.«
    In meinem Kopf dreht sich alles. Wo könnte Tim sein? Es sieht ihm gar nicht ähnlich, einfach abzuhauen, vor allem, wenn Maria zu Besuch ist.
    »Meg«, sagt Stuart beinahe zärtlich, als mache er sich immer noch etwas aus mir. »Meine Quelle hat spekuliert, dass er vielleicht, nur ganz vielleicht, der Mann in der Schule sein könnte.«
    »Das ist vollkommen unlogisch«, platzt es aus mir heraus, bevor mir wieder einfällt, dass ich mit einem Reporter spreche. Einem Reporter, von dem ich mal gedacht habe, ich könnte ihn lieben, dem ich aber definitiv nicht vertrauen kann. »Kein Kommentar«, sage ich und lege auf. Wenn ich herausfinde, wer zum Teufel Stuarts Quelle ist, werde ich ihn höchstpersönlich verhaften.
    Das Auto kommt näher, und ich erkenne Fred Ramseys weißen SUV. Hinter ihm fährt ein weiteres Auto, das nach einem Wagen des Stark County Sheriffbüros aussieht.
    Meine Füße fühlen sich an wie Blei. Ich stehe immer noch unter Schock von Stuarts Ankündigung. Tim, der Eindringling an Marias Schule? Auf gar keinen Fall. Stuart spielt mit mir. Ich zwinge mich, auszusteigen und die beiden Männer zu begrüßen.
    »Fred«, sage ich. »Danke, dass du so schnell gekommen bist. Die Leiche ist hier entlang, in der Scheune.« Ich will gerade in Richtung Scheune gehen, als der Deputy Sheriff aus dem Auto aussteigt. Es ist ungewöhnlich, dass ein Deputy aus einem anderen Bezirk am Tatort ermittelt. Ich versuche mir einzureden, es läge daran, dass heute ein ungewöhnlicher Tag mit ungewöhnlichen Umständen ist, aber trotzdem überläuft mich ein Schauer der Angst.
    »Officer Barrett?«, fragt er formell. Ich nicke. »Ich bin Deputy Sheriff Robert Hine vom Stark County Sheriff’s Department. Wir unterstützen ihr Revier aufgrund der Vorfälle an der Schule. Ihr Chief möchte, dass ich hier übernehme, damit Sie nach Broken Branch zurückkehren können.«
    »Hat er gesagt, warum?«, frage ich.
    »Nein, Ma’am, nur dass Sie sich in der Einsatzzentrale an der Schule melden sollen.«
    Ich steige in mein Auto und schalte mit zitternden Händen auf Drive. Ich höre Twinkie auf dem Rücksitz gähnen. Den armen Hund hatte ich ganz vergessen. Ich habe keine Zeit, sie ins Tierheim oder zu Darlene Craggs Haus zu bringen, wo ich erst einmal erklären müsste, wieso ich sie überhaupt bei mir habe.
    Zum Glück hat es für den Moment aufgehört zu schneien, doch der Wind bläst unvermindert heftig und macht es schwer, etwas zu sehen. Ich versuche, Tim auf seinem Handy zu erreichen, werde aber direkt zur Mailbox weitergeleitet. Ich sage: »Bitte ruf mich sofort zurück, wenn du das hier hörst.«
    Dann rufe ich Judith an, Tims Mutter, in der Hoffnung, von ihr mehr in Erfahrung zu bringen, aber sie meldet sich auch nicht. Ich überlege, Maria anzurufen, aber ich weiß nicht, wie viel sie weiß. Ich will sie nicht unnötig aufregen.
    Ich weiß, dass Tim nicht der Mann in der Schule ist. Dafür hat er gar keinen Grund. Er besitzt keine Waffe und hat keinen Funken Boshaftigkeit in sich. Das ist nicht der Mann, mit dem ich verheiratet war.
    Und sowenig ich es auch will, wähle ich schließlich Chief McKinneys Nummer.

WILL
    Will dachte, dass er noch Stunden auf der Farm der Craggs festhängen würde, um dem Deputy Sheriff gegenüber seine Aussage zu machen, wieso er überhaupt hier war, wie er den verletzten Theodore gefunden und wie das zur Entdeckung von Rays Selbstmord geführt hatte. Überaschenderweise nahm der Officer jedoch einfach nur Wills Aussage auf, notierte seine

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