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Bis Zum Letzten Tropfen

Bis Zum Letzten Tropfen

Titel: Bis Zum Letzten Tropfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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brauchen wir dich wirklich ganz dringend . Wenn du dich uns anschließt, wird alles voll anders werden.
    – Na ja, die Sache ist nur...
    Ich nehme einen Zug.
    – ... ich bin nicht gekommen, um mich euch anzuschließen.
    Ich nehme noch einen Zug.
    – Ich soll euch im Auftrag von Dexter Predo ausspionieren. Und das hab ich hiermit getan.
    Ich deute auf die Hausbar.
    – Kann ich noch einen Drink haben?
    Ich deute auf die Tür.
    – Und kann mir danach jemand den Hinterausgang zeigen?
     
    – Nein.
    – Lässt du mich mal ausreden ?
    – Nein.
    – Joe, echt, nur eine Minute. Okay, vielleicht ein paar Minuten, damit ich dir erklären kann, was es uns bedeutet. Das ist wirklich wichtig.
    Ich kippe den Rest meines Drinks.
    – Und ich sage nein .
    Sie nippt an dem Smoothie, den Gladstone gebracht hat.
    – Was ist denn mit dir? Ich weiß, dass du es hasst, jemandem verpflichtet zu sein, aber ich sag ja nicht, dass du uns einen Gefallen tun sollst. Ich rede von einem Geschäft . Aber du, du schaltest lieber auf stur.
    Sie zieht ein finsteres Gesicht und senkt die Stimme um eine Oktave.
    – Nein. Nein. Ich heiße Joe Pitt und mache nichts, das ich nicht machen will, und ich hör jetzt gar nicht zu, weil ich eine gute Gelegenheit nicht mal erkenne, wenn sie mich in den Arsch beißt; stattdessen spiel ich lieber den tragischen Helden, bin mies drauf und geh jetzt los, um jemandem wehzutun.
    Sie deutet auf mich.
    – Da, gerade jetzt. In diesem Augenblick denkst du daran, mir wehzutun.
    Sie schüttelt den Kopf.
    – Du bist so empfindlich.
    Sie beugt sich vor und stützt die Ellbogen auf den Schreibtisch.
    – Aber gut, okay, du willst dich uns nicht anschließen. Willst nicht mal Geschäfte mit uns machen. Aber du bist hier . Es muss doch irgendeinen Grund geben, warum du hier bist. Außer uns für Predo auszuspionieren. Ich meine, das soll nicht heißen, dass du nicht aus diesem Grund hier bist, aber es muss noch einen anderen Grund geben.
    Sie faltet die Hände auf dem Schreibtisch, beugt den Kopf vor und legt das Kinn darauf.
    – Ich kenne dich, Joe. Die Leute sollen denken, dass du einfach nur einen Job nach dem anderen erledigst und dich sonst nichts interessiert. Aber da gibt’s schon Sachen, die dir an die Nieren gehen.
    Sie verzieht das Gesicht.
    – Etwa damals, als du mich geschlagen hast. Da hab ich über deine Freundin geredet.
    Sie blickt zu Sela.
    – Sela hat belauscht, was damals passiert ist.
    Ich fahre mit dem Finger über den Rand des Glases. Das Kristall erzeugt eine reine Note.
    Amanda beißt sich auf die Unterlippe.
    – Du hast versucht, sie zu infizieren. Jedenfalls hat Sela das so verstanden. Aber es hat nicht geklappt.
    Stille. Nur das Glas singt sein eintöniges Lied.
    – Klar, ich hab sie nie kennengelernt. Aber sie muss einfach was Besonderes sein, Joe. Da bin ich mir sicher. Was ganz Besonderes.
    Sie hebt das Kinn.
    – Und jetzt, na ja, jetzt bist du wohl allein. Und nicht nur so allein, wie du nach außen gern erscheinst, sondern wirklich, echt allein. Tja, und das ist wohl der Grund, warum du hier bist. Ich weiß nicht, wo du vorher warst und welche Deals du mit Predo ausgehandelt hast, aber meiner Meinung nach, und jetzt reg dich bitte nicht gleich auf, hast du diesen Auftrag angenommen, weil du es müde bist, allein zu sein.
    Sie erhebt sich.
    – Aber weil du du bist, kannst du ja nicht einfach vorbeikommen und sagen: Hallo Leute, kann ich ein bisschen mit euch abhängen? Das geht natürlich auf keinen Fall.
    Sie umrundet den Schreibtisch.
    – Trotzdem bist du hier, auch wenn du dich störrisch weigerst, dich uns anzuschließen. Okay. Aber, Joe, du bist doch die Treppe raufgegangen. Du hast die Leute gesehen. Joe, die Leute verhungern. Es wird immer schlimmer. Der Typ, von dem wir erzählt haben? Der auf die Jagd gegangen ist? Das war nur die Spitze des Eisbergs. Bald machen die anderen es ihm nach. Wir können sie nicht aufhalten.
    Sie hockt sich auf die Tischkante.
    – Das wird richtig schlimm. Und zwar schon sehr bald.
    Sie reibt sich übers Gesicht.
    – Wir brauchen...
    Sie sieht mir ins Auge.
    – ... mehr Blut. Und wir glauben zu wissen, wo wir es auftreiben können. Aber das wird scheißanstrengend.
    Sie streckt die Hand aus und legt die Finger auf mein Knie.
    – Wir brauchen deine Hilfe.
    – Den brauchst du gar nicht erst fragen.
    Sie schaut zu Sela.
    – Warum nicht?
    Sela deutet auf mich.
    – Weil er für Predo spioniert.
    Amanda blickt sich im Zimmer um, als hätte

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