Bis Zum Letzten Tropfen
mich.
Eine Waffe. Ich liebe diese Waffe. Es gibt so viele wunderbare Dinge, die ich damit tun kann. So viele Menschen, die ich damit umbringen kann.
Ich drehe mich um und verlasse den Raum. Ich kann es kaum erwarten, mich an die Arbeit zu machen.
Ich töte zwei weitere Arbeiter auf der Treppe bei einem Gesamtverbrauch von zwei Kugeln. Zwei Kugeln für zwei Menschenleben. Der Gedanke, dass man für so etwas Billiges wie ein Menschenleben eine wertvolle Kugel verschwenden muss, bringt mich fast zum Lachen.
Ich steige die Treppe hinauf und erreiche die zweite Tür, an der ich auf dem Weg nach unten vorbeigekommen bin.
Der Schlüssel öffnet sie.
Und da entdecke ich es.
Eine weitere von Mr. Jammers Schöpfungen bewacht den Raum. Sie ist blitzschnell und viel wachsamer als die beiden, die ich bereits umgebracht habe. Vielleicht liegt es daran, dass das, was sie bewacht, so wertvoll ist.
Mir egal.
Sie steckt drei Kugeln weg. Und bricht die lange skalpellförmige Klinge ab, die sie in meine Achselhöhle bohrt, bevor sie stirbt. Wäre ich Linkshänder, würde die Klinge jetzt in meinem Herzen stecken.
Ich stehe in der Tür zu dem Raum, den sie bewacht hat, und frage mich, ob ich genug gesehen habe.
Es sind diese kleinen Dinge.
Dinge, über die ich normalerweise nicht nachdenke. Hilflose, zappelnde Häuflein Elend. Sie haben normalerweise keinen Platz in meiner Welt.
Woher kommen sie also so plötzlich?
Ich drehe mich um, als sich die Stahltür am Ende des Korridors öffnet, gehe auf die Tür zu und schieße. Meine letzten drei Kugeln durchbohren den Mann im Anzug, der durch die Tür tritt.
Die kugelsichere Weste unter seinem Jackett hat die ersten zwei Schüsse aufgehalten, daher muss ich ihm mit dem Rasiermesser den Rest geben.
Er ist gepflegt, manikürt und durchtrainiert.
Ein Koalitionsschläger.
Seine Waffe ist besser als die, die ich dem Jungen abgenommen habe, also schnappe ich sie mir, ebenso wie die Reservemagazine in den Nylontaschen hinten an seinem Gürtel.
Aus seiner Brusttasche ragen ein paar gefaltete Zettel, die ich mir genauer ansehe.
Es sind Lieferscheine.
Neben ihm steht eine Kühlbox und wartet darauf, mitgenommen zu werden. Auf dem Deckel ist mit schwarzem Filzstift eine Nummer geschrieben, die mit einer auf den Lieferscheinen übereinstimmt. Ich öffne die Kühlbox.
Darin liegen, zwischen Eisbeuteln verpackt, daumendicke purpurrote Hautschläuche.
Mit meiner neuen Lieblingswaffe im Anschlag steige ich die Treppe hinauf. Die Tür im ersten Untergeschoss beachte ich nicht weiter. Ich weiß, was sich dahinter befindet – ganz normale Kühlschränke, deren Inhalt mir wohlbekannt ist.
Momentan gibt es keine Versuchung, der ich widerstehen muss.
Vor der Ausgangstür wartet ein Wagen, ein niedriger, schwarzer SUV. Ich öffne die Beifahrertür und erschieße den Mann im schwarzen Anzug hinterm Steuer. Dann nehme ich auch seine Waffe an mich. Sie ist identisch mit der, die ich dem anderen abgenommen habe.
Auf meinem Weg durch das Kieswerk zerschneide ich mir die Füße wieder und wieder an den scharfen Steinen. Ich erschieße drei Lastwagenfahrer und die Männer in der Baracke.
Ich stehe im Licht und schieße auf Himmel und Erde.
Dann renne ich los, springe über Wand und Stacheldraht, lasse mich ins Wasser fallen und auf den Grund sinken. Kugeln schlagen um mich herum ein und hinterlassen weiße Spuren aus Luftblasen.
Am Grund angekommen klammere ich mich an die rostigen Überreste eines alten Ölfasses, öffne den Mund und lasse Wasser in meine Kehle dringen.
Erst als die Flüssigkeit meine Lungen erreicht und ich anfange zu ersticken, lösen sich meine Hände vom Fass, und ich strample unwillkürlich in Richtung Oberfläche.
Meine Zeit ist noch nicht gekommen.
Es gibt da noch jemanden, der auf mich wartet.
– Dafür hat er uns geschaffen.
Menace wirft mir eine verstaubte Decke über die Schultern.
– Mr. Jammers letzte Lüge.
Er stochert mit seiner Machete in der Glut und wirft ein weiteres trockenes Brett aus einer alten Holzpalette ins Feuer.
– Er hat uns mit dem Versprechen gelockt, wir würden zu einer Gang gehören.
Das Brett fängt Feuer, knistert und sprüht Funken. Menace schiebt es noch tiefer in die Glut.
– Dann, nachdem er uns vorbereitet hatte, hat er das Geheimnis gelüftet. Wir waren infiziert. Mehr als nur einfache Gangster, hat er gesagt. Wir wären Soldaten mit einer Mission, ausschließlich dafür rekrutiert und ausgebildet. Besser als
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