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Bis Zum Letzten Tropfen

Bis Zum Letzten Tropfen

Titel: Bis Zum Letzten Tropfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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eine Waffe zu haben.
     
    – Was zum Teufel denkst du dir eigentlich?
    Ich schlendere auf die Bar zu.
    – Nichts. Nur, dass ich jetzt einen Drink vertragen könnte.
    Sela folgt mir.
    – Da veranstalten wir diesen ganzen Zirkus, um dich heimlich hier rauszuschaffen, und dann stehst du plötzlich vor der gottverdammten Eingangstür und klopfst. Glaubst du, Predo hat plötzlich seine Überwachungsmaßnahmen eingestellt? Meinst du nicht, er fragt sich jetzt vielleicht, wie du hier rausgekommen und wo du gewesen bist?
    Ich schütte mir den Bourbon erst ins Glas und dann in die Kehle.
    – Egal.
    Amanda sitzt immer noch hinter dem Schreibtisch und hält den Stapel Papiere umklammert, den sie schon in der Hand hatte, als ich zur Tür reinkam.
    – Du warst nicht besonders lange weg, Joe.
    Ich hebe die Flasche an, will das Glas erneut füllen, bemerke, dass das Zeitverschwendung ist und schütte mir das Zeug gleich in den Hals.
    – Ich dachte, das freut dich. Du hast doch gesagt, es wäre so furchtbar eilig.
    Sie legt die Papiere ab.
    – Ja, wir haben’s eilig. Trotzdem.
    Sie zuckt demonstrativ mit den Schultern.
    – Das war echt schnell .
    Ich betrachte den Bourbon in der Flasche. Es ist nicht genug, um mich betrunken zu machen, selbst wenn ich ihn auf ex kippen würde, da das Vyrus ständig mein Blut filtert.
    – Scheiße.
    – Ist was?
    Ich nehme noch einen Schluck.
    – Nur das Übliche.
    Sie zupft an einem Eselsohr.
    – Joe, ich will dich ja nicht drängen oder so, aber ich hab voll viel zu tun. Also, hast du was rausgefunden?
    Ich betrachte den Teppich. Wirbelnde goldene und weiße Mandalas auf einem rostroten Grund, daumendicke violette Borten.
    Dann nehme ich noch einen Schluck.
    – Du hast Recht, Sela.
    Sie räuspert sich.
    – Wie bitte?
    Ich winke ihr mit der Flasche zu.
    – Ich hätte nicht durch den Vordereingang reinkommen dürfen. Das war Scheiße.
    Ich nehme noch einen Schluck.
    – Aber vielleicht ist Predo wirklich abgezogen. Das ist gar nicht so unwahrscheinlich. Schließlich wollte er mir ein bisschen Spielraum lassen. Zumindest hat er das gesagt.
    – Und?
    – Keine Ahnung. Kann auch sein, dass ich mich täusche. Vielleicht sollte jemand nachsehen, ob seine Späher auch wirklich abgezogen sind. Wenn die Luft rein ist, beweist das natürlich nichts. Aber wenn sie doch noch da sind, weißt du wenigstens mit Sicherheit, dass sie mich beim Reingehen beobachtet haben.
    Sie rührt sich nicht von der Stelle.
    – Was soll das werden?
    – Geh nachsehen, Sela.
    Sela blickt Amanda an.
    – Was?
    Amanda erhebt sich.
    – Joe hat Recht. Geh nachsehen. Nach was auch immer .
    –So eine Scheiße .
    – Sela.
    – Das ist doch ein mieser Trick. Was wird hier gespielt?
    Amanda geht um den Schreibtisch herum und auf ihre Geliebte zu.
    – Hier wird gar nichts gespielt, Baby.
    Sie deutet auf die Tür.
    – Aber geh trotzdem nach unten und sieh dich mal um.
    Sela kneift die Lippen zusammen.
    – Kleines, wenn du mich endgültig loswerden willst, dann mach nur so weiter.
    Amanda stellt sich auf Zehenspitzen und küsst Sela auf die Unterlippe.
    – Große, dich loszuwerden, ist echt das Letzte, was ich will.
    Sie lässt sich wieder herabsinken.
    – Ich bin nur der Meinung, dass du mal nachsehen solltest.
    Sela fixiert mich. Feuert tödliche Blicke auf mich ab. Sie sprüht fast Funken vor Zorn.
    – Sie vertraut dir, Pitt. Aber ich weiß es besser.
    Ich winke ihr noch mal mit der Flasche zu.
    – Sela, du bist wirklich eine ganz Schlaue. Und jetzt tu, was man dir sagt.
    Sie stürzt sich auf mich.
    Amanda geht dazwischen.
    – Baby, er will dich doch nur ärgern . Dich dazu bringen, dass du aus der Haut fährst.
    Sela knirscht mit den Zähnen.
    – Ich weiß. Und das macht er verdammt gut.
    Amanda verschränkt ihre Finger mit Selas.
    – Aber das kann dir doch nichts anhaben.
    Sela zieht die Hand weg.
    – Nein, kann es nicht.
    Sie geht zur Tür.
    Ich hebe noch einmal die Flasche.
    – Sela?
    Sie bleibt nicht stehen.
    – Was?
    – Lass dir Zeit.
    Sie ist sich zu schade für eine Antwort. Und zum Glück auch dafür, quer durch den Raum zu hechten und mir den Hals zu brechen. Als sie endlich die Tür hinter sich zuknallt, komme ich zu der Erkenntnis, dass ich gerade verdammt viel Glück gehabt habe.
    Ich hebe die Flasche und leere den restlichen Inhalt in meinen Mund. Dabei kratzt die Stahlklinge, die im Fleisch unter meinem Arm steckt, an einem Nerv. Ich lasse die Flasche fallen und verschütte den restlichen

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