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Bismarck 02

Bismarck 02

Titel: Bismarck 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Bonin und die Gardereiterei an. General Hiller blieb in drei schwersten Kampfstunden also sich selbst überlassen wie vordem Franzecky, und kein Vernünftiger wird behaupten wollen, daß eine Strategie, die solche Opfer und Abnormitäten verlangt, mustergültig sei.
    Die ostpreußischen Jäger, Regiment Kronprinz, vier Batterien verstärkten die Feuerlinie. Der Abhang nach Rosberitz bedeckte sich mit Leichenbergen, umsonst suchten drei Bataillone den Berg im Westen hinaufzustürmen, umsonst erreichten zwei Bataillone die Chaussee nach Langenhof, alles mußte kehrtmachen und nach Rosberitz hineinweichen. Ein Granatsplitter warf jedoch den tapferen Hiller selber aus dem Sattel, der lautlos verschied. Inzwischen schlugen sich die Schlesier bei Lochenitz herum, ihre Kavallerie geriet in Gräben, Haller- und Palffihusaren deckten den Abzug des Korps Thun über die Elbbrücken, das also das Schlachtfeld verließ, Division Zastrow schlug den Weg auf Rosberitz und Sweti ein, von mörderischer Kanonade und einhauenden Reiterschwärmen empfangen. Die wieder gesammelte Brigade Erzherzog Josef wurde aus Sweti hinausgeworfen und der Flankenstoß auf Rosberitz begonnen. Das Korps Steinmetz überschritt erst jetzt die Höhe von Horenowes. Das achte k. k. Korps zog schon über Bor zur Elbe ab, die Sachsen folgten auf Pardubitz, nachdem die Westfalen den Wald von Problus eroberten. Die von Benedek geschickte Brigade Piret des Korps Gondrecourt und vier sächsische Bataillone führten entschlossenen Gegenstoß aus, um die Brigade Schwartzkoppen in das zerschossene und in Flammen stehende Problus hinein- und hinauszudrängen, mußten aber mit vieler Einbuße davon abstehen. Die ausdauernde Artillerie deckte auch hier den Abzug über die Elbe, der sich die Kavalleriedivision Edelsheim anschloß. Die Reiterei der Elbarmee war nicht zur Hand, weil das enge Defilee sie aufhielt, wandte sich später gegen Stresetitz, statt den Kronprinzen Albert zu verfolgen. Das Korps Gablenz verlieh nicht minder den Schauplatz seiner Taten und überschritt die Elbe. Friedrich Karl hatte also im Grunde nichts mehr gegen sich stehen, sein Vordringen auf die Hochfläche wurde ein bloßer Vormarsch. Jetzt setzte sich auch auf einen Wink des Königs seine ganze glänzende Kavalkade in Bewegung. Er schloß sich seinem Bruder Prinz Albrecht und dem Herzog Wilhelm von Mecklenburg an, deren Geschwader soeben die Bistritzbrücke passierten. Das Fußvolk schwärmte weit bis Langenhof, am weitesten voraus die Kolberger und die Brandenburger Füsiliere, vom kommandierenden General Manstein persönlich geführt. Schon nach 4 Uhr hieb General v. d. Groeben mit den hellblauen Merseburger Husaren in Abziehende bei Rosberitz ein und erwischte vier Geschütze. Bald entspann sich bei Stresetitz ein großartiger Reiterkampf, den Otto, seine Fuchsstute dicht neben den König drängend, sehr nahe beobachtete.
    Kürassierdivision Holstein und die Nikolaushusaren des Korps Gondrecourt ritten mit Wut an, die Merseburger vor sich hertreibend, wo Graf Groeben schwerverwundet vom Rosse sank. Die Neumärker Dragoner warfen sich grimmig in die Stadionkürassiere hinein, wurden von Kaiserkürassieren umwickelt, schlugen sich aber so schneidig wie einst in der Muratschen Reiterschlacht bei Liebertwolkwitz durch. Aus einem Gehöft westlich von Rosberitz erhielten die Verfolger Schnellfeuer von Ostpreußen, der Adjutant Pelet-Narbonne holte die pommerschen Ulanen herbei, deren Lanzen seitwärts in die eiserne Mauer der Kürassiere hineinstießen. Der verschlungene Knäuel wälzte sich nach Langenhof, soeben von drei Gardekompagnien erstürmt. An der dortigen Schäferei brachen sich die geschlossen anstürmenden Ferdinandkürassiere. Der König hatte die Freude, hier eine altberühmte Lieblingstruppe unter seinen Augen sich auszeichnen zu sehen. »Herrlich, die Roten!« Die Zietenhusaren, Herzog Wilhelm an der Spitze, drückten die Kürassiere nach Bor rückwärts und wandten sich dann gegen Hessen-Kürassiere, die nach Rosberitz auswichen. Der ellenlange Prinz Albrecht, an Wuchs noch den König überragend, ein gutmütiger und braver Herr von geringen Geistesgaben, focht wacker mit. »Das war die Brigade Solms«, teilte er dem König mit. Otto lächelte grimmig. Graf Solms hatte ja eine hochpolitische Rolle gespielt, indem er den Welfenkönig zur Torheit ermutigte, man war ihm wahrlich zu Dank verpflichtet. Die Neumärker bekamen aber gleichzeitig noch mit der Kürassierdivision Coudenhove

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