Bismarck 03
Auch ist grade genug, wenn das afrikanische Korps und so zahlreiche Territoriale den Bayern den Weg sperrten, man braucht nicht noch »14., 20. und vielleicht 3. K.« zu bemühen, von denen damals höchstens Spitzen die Amiensgegend erreichten. So viel Feinde konnten die Bayern nicht allein auf die Hörner nehmen, unpassender Ehrgeiz im Herausstreichen eigener Truppen verführt oft zu häßlichem Undank. Denn die Saarbrücker, die weit mehr litten, zogen einen Hauptteil Castelnaus auf sich ab. Die Jäger der 2., 9. Kav. D. deckten sehr brav die Peronneflanke, bis endlich Pfälzer und Würzburger bei Maurepas und Transloy ablösten. Castelnau sah sich zunächst im Süden überrannt bis in den Sommebogen hinein. Bei Chilly schleuderten Forbacher und Weißenburger, bei Liaucourt über Clermont 70., 138. ihn rückwärts, 131., 137. erreichten Hattoncourt–Chavatte, den südlichsten Angelpunkt, wo das Korps auf viele Monate Anker warf. Nördlich davon schlug das Münchener K. eine erste Sommeschlacht von Herbaucourt und Fay auf Soyecourt, Foucaucourt, Vermandovillers: Orte, die zwei Jahre später bei der großen Sommeschlacht eine traurige Berühmtheit gewannen. In einer Reihe von Gefechten, die man als Schlacht bei Lihons bezeichnen mag, brachen Saarbrücker und Münchener, brüderlich gesellt, vollkommen Castelnaus Stoßentwicklung und vereitelten jede Überflügelung. Die Münchener Brigade ging wieder mit besonderer Energie an die Arbeit. Auch die Pfälzer rangen hart am hochgelegenen Maricourt, im Schloßwald Mann wider Mann, täglich und nächtlich. Vor der Würzburger Brigade ergriffen Territoriale die Flucht, doch vor Pozières und Trônesholz – zwei Hauptpunkten der späteren Sommeschlacht – kam das Vorwärts zum Stehen, im Mametzwald schlug man sich mitternächtlich mit dem Bajonett. Obschon das 2. bahr. K. 800 Gefangene einbrachte, 1. K. sogar 2000, fühlten sie Erschöpfung nach 50 km langen Anmärschen zur neuen Kampfsphäre. Obschon amtliche bayrische Darstellung nur Beihilfe von 4., 9., 10. Jg. und preußischen Geschwadern bei Dompierre erwähnt, erleichterte 21. K., dessen Druck auch den Hessen erst am 30. endgültige Behauptung am Roye ermöglichte, wesentlich Xylanders linke Flanke. Als Teile der 17. Forbacher sogar bis Arras promenierten, wo der Feind bisher nur schwache Besatzung hatte, war für dort schon eine neue 10. A. Maudhuy in Bildung. 2. A. Castelnau wurde bereits auf Linie Albert–Amiens, wo sie sich gesammelt hatte, auch vom 14. R. K. über Orvillers–Fricourt ruckweise zurückgedrängt. Die Saarbrücker zwangen die Rechte von Roye weg bis weit südlich Albert, Xylander die Mitte über Bray–Curlu bis ins Avretal. Je mehr Truppen Rupprechts anlangten, desto breiter gliederte sich Stück für Stück die neue Westfront, die sich mit der bisherigen südwärts gerichteten bei Roye in stumpfem Winkel schnitt. Sie setzte sich nordwärts bis westlich Peronne fort, wo das Pfälzer K. nun auch der Linken Castelnaus die Möglichkeit einer Umfassung abschnitt. Inzwischen richtete sich die Vorhut 1. bayr. R. K. über Douai schwungvoll auf Arras. Hier suchte ein neuaufgestelltes R. K. Bruyère mit starker Reiterei unter de Mitry (früher Sordet) zu überflügeln, es wurde aber beiseite geschleudert und aus dem Weg geschoben. Das spielte schon in die ersten Oktobertage hinüber, wo es dem 1., 2. bayr. K. erneut mißlang, Lihons und Maricourt zu erwerben. Der Feind behauptete vorerst beide Orte, obschon er dabei 600 Gefangene verlor. Vom 1. R. K. erschien zunächst III/1. R., doch zersprengte erst die fränkische Brigade der 5. R. D. vier Territ. Rgt. bei Douai und die Ingolstädter Brigade siegte am 2. Okt. am Bois Bernard. 1. R. D. überwältigte bei Gavrelle und Oppy nur mühsam die 70. R. D. Verluste und Trophäen (1000 Gefangene, 5 Geschütze) gehören aber wesentlich zum Oktober. Die Bayern wandten sich hier zunächst auf Athis, 5 km östlich Arras.
Das Ringen des 2. bayr. K. war blutig, 5. R. verlor 980 Mann, es wirkten auch 23er, 17er bei Curlu mit samt ihrer Artillerie. Rupprechts Linie ward immer dicker, die Lücken schlossen sich, schon strebte auch die Spitze der über Charleroi verladenen 26. R. D. nach Albert a. d. Ancre mit 122. R., die ein heftiges Gefecht hatte (580). In Richtung Compiegne bedrohte die 7. Kav. D. mit 7., 15., 25., 26. Drag. (65) bei Ognolles Boelles linke Flanke, der auch Lassigny unter gemeinsamem Druck der hessischen Vorhut (8 Batl.) und der 17. R. D. nicht mehr
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