Bismarck 04
Tomassow Anschluß an die Österreicher gewann, die Mitte ging auf Grojec–Tarozyn, die Linke hatte aber noch schwere Kämpfe Anfang Januar bei Borzynowo 12 km von Sochatschef, 18 km östlich von Lowitsch, im allgemeinen war man festgefahren. So sahen die Dinge nach Neujahr zwar besser denn je für uns aus, denn unmittelbarer Druck auf Warschau war nicht mehr aufzuheben, jeder ernstliche Angriffskrieg gegen die deutschen Grenzen für immer vereitelt, aber den Österreichern war eben nicht zu helfen. Der Großfürst bedrohte immer noch das Herz der Monarchie durch neue Aufstellung am Dunajec und wollte den Drang nach Budapest über die Karpathen nicht aufgeben. Die großartige strategische Anlage des Ludendorffschen Planes hatte sich taktisch nur unvollkommen ausgewirkt, der Russe entrann bei Lodz so unzertrümmert, daß er sich alsbald wieder vor Warschau entgegenstemmte.
XI. Vor Warschau, Prasnycz. – Statistik
Auf dem südlichen Kriegstheater war bei r. 9., 3., 8. A. der Angriffsgeist noch nicht erstorben, auch 4., 5. A. führten heftige Stöße gegen die Österreicher, die man unbillig mißachtete. Am nördlichen Weichselufer drückte die Thorner Gruppe den Feind aufs Wkraufer, doch ist erlaubt zu zweifeln, ob sie dies ihren Waffen und nicht vielmehr der Besorgnis vor einem Uferwechsel Morgens verdankte, der jetzt auch 8., 24., 52. R. (nicht schon das ganze K. Beseler, wie man meint) als linke Flanke an der Weichsel vorschob. Obschon fast die ganze 1. A. ans Südufer ging, hatte die neue 10. A. Sievers so viel Kräfte, daß sie sich bis östlich Mlawa ausdehnen konnte. Nachdem weggewischte Divisionen aus Warschauer Reserve ersetzt, war eine Offensive des 8., 9. K. gegen Prasnycz im Gange. Deutscher Bericht schreibt sie irrtümlich der 10. A. zu, sie gehörten zur 1. und waren anfangs weit zurückgewichen, jetzt konnten Zastrow und Dickhut sie nicht aufhalten, während 10. A. bei Bialla–Lyck vorging. Daß 17., 20. K., 25. R. K. endlich die Rawka erstritten, gelang nur, weil Morgen mit dem 1. R. K. die Waldung nordwestlich Ruda durchdrang und mit Ost- und Westpreußen Bolimow umging, während 26. D. bei Kozlow siegte. Es hat keinen Zweck für uns, den Kampf bis Neujahr oder noch gar bis Hochsommer längs der Warschaufront zu zeichnen. Es waren eben Frontalraufereien, die nichts besonderes in sich trugen. 3. Ostpr., 122. W. taten jetzt mit, 121. litt am meisten im Dezember (1300). Es liegt nahe, daß manche Verschlingung die gewöhnliche Kriegsgliederung umstürzte, sodaß die ordentlichen Verbände lose in der Luft flatterten. Am rechten Flügel litt 48. R. D. am meisten, im ganzen traten 22 400 bis Neujahr dem Verlust hinzu.
Bei Prasnycz, wo Teile 141., 175. mitwirkten und später eine Pommersche Brigade erschien, verlor man 2000, im Norden 2200. Im ganzen wurden die Russen übel heimgeschickt, man begreift kaum, daß Zastrows schwache Rechte immer noch bei Lipno stand, bei Sierpe gab es Reitergefechte, auch bekam es Siewers schlecht, wenn er sich unter Belows Kanonen wagte. Im Februar, wo schon 6 Sächsische L. W. Rgt. an der Piliza standen, füllten neu nach 4 L. W. Rgt., 9 L. St. Batl., sowie 4 R. Rgt. aus Flandern (außer 5. R. D.), 13 Ers. Rgt., 3 Ers. Batl., dazu 4., 5. Jg., 3., 4., 10., 20. R. Jg. und 3 neue R. K. Im ganzen hatte Hindenburg mit Woyrsch etwa 655 Batl., 252 Batterien, 240 Schwadronen. Der russische Verlust war bisher ganz ungeheuer, laut Angabe des Roten Kreuzes 3 424 000, wovon 740 000 Tote. Für die russische Zähigkeit spricht nicht, daß man bis 1. März 769 500 Gef. in Händen gehabt haben will, was aber den Einzelangaben widerspricht, die eine viel geringere Summe ergaben. Wieviel von dieser Waffenwirkung auf die Österreicher entfällt, läßt sich nur vermuten. Wieder erwartete das naive Publikum den Fall von Warschau, doch die russischen Stellungen waren äußerst fest und über die neu ausgehobenen Massen schwang Nikolai gleichsam die Nagaika, um sie in den Tod zu peitschen. Die Schlacht bei Humin–Korabka–Ludwinko brachte Morgen und dem 1. R. K. neue Lorbeeren, während das am rechten Flügel bei Ruda–Budy vergossene Blut fruchtlos den Boden tränkte. An durchschlagenden Erfolg war noch lange nicht zu denken, der geschlagene Russe wählte eben eine neue Stellung. Nikolai wollte nördlich der Weichsel die krisenschwüle Luft reinigen, der Februarkampf bei Prasnycz-Lipno und rückwärts Mlawa war anfangs nachteilig für die
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