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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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gering, man wird wohl etwas aus Augustlisten beifügen müssen?).
    Man überwies zwar Mackensen jetzt etwas mehr Kavallerie, doch diese kam auf Sand in sengender Hitze, wo viele Pferde an Herzschlag starben, durchschnittlich nur 1½  km pro Stunde vorwärts. Die Eisenbahner erwarben sich besonderes Lob für den Nachschub, doch vorn brauchte man Gewaltmärsche durch elende Wald- und Hohlwege über Höhen und Sümpfe. Das ließ sich aber voraussehen, schon die Karte lehrte die Unbeholfenheit der Angriffsrichtung, die von Anfang an weiter nordöstlich hätte verlegt werden sollen. Von 16.–30. mußte man sich in bitteren Frontalstürmen Bahn brechen, um Cholm zu erreichen. Als der Feind sich bei Chmiel auf eine zu 25  km verengte Front setzte, bedurfte es fünfmaliger Stürme, dann erst war der »Sieg« errungen. (Was ein Bericht hier vom Westpreußischen Korps schwärmt, erledigt sich damit, daß es bei Prasnycz focht. 105. R. D. ist gemeint). Ob der Feind »in wilder Verwirrung« abzog, wissen wir nicht, jedenfalls vollzog er den Rückzug unangefochten und Mackensens Verlust war stets übergroß, wobei man den großen des Erzherzogs nicht vergessen darf. –
    Inzwischen hatte Gallwitz wie schon lange das schwerste Tagewerk der Hindenburgfront. Seine prächtigen Truppen kamen im Juni zu beiden Seiten ihrer Kernzitadelle Prasnycz der 1. r. A. immer näher auf den Leib. Die Stuttgarter Div. bewies am 12. bei Patolenka ihre gewohnte Tatkraft. Am 15. ging es am Omulew heiß her, eine Stellung wurde genommen und verloren. Am 25. stürmten die Schwaben und Stargarder Füsiliere die Morawkohöhen nördlich Prasnycz. Am 7., 8. Juli focht man nordöstlich davon im Orcyctal. Südöstlich bei Racionz gab es nur kleine Reiterscharmützel. Die deutsche Kavallerie erwies sich im Weltkrieg jeder anderen überlegen. Ein besonders famoses Gefecht hatte die sächs. Kavallerie Div. in Kurland bei Hofzumberge und Friedrichshof am 17., 18. unter Beihilfe von 2., 8. Jäger z. Pf. und Radfahrkompagnien der 1. Jäger nebst zwei reitenden Batterien, wobei ein Wettlauf mit zwei russischen Bahnzügen stattfand, deren Besatzung die nächsten Stationen unfahrbar machen wollte.
    Jetzt mußte sich zeigen, ob die auserlesenen wetterharten Verteidiger der Prasnyczstellung besser unsere Kanonade ertragen könnten als die in Kurland, wo neben den Drushinen des Landsturms auch gute Linientruppen beim ersten Granathagel ausrissen. Deutsche sogenannte Objektivität pries zähes Beharren der Moskowiter in findig ausgebauten Musterstellungen, in Wahrheit konnte kein Rechtgläubiger das Teufelswerk der gottlosen Beschießung aushalten. Ihren Rückzug deckten sie dafür durch Sengen und Brennen, Wegtreiben von Menschen und anderem Vieh, Abmähen der Getreidehalme. (In Kurland flohen sie freilich so rasch und die Deutschen folgten so schnell, daß dies Land verschonter blieb als Polen, Litauen, Wolhynien, oft durchkreuzte ihre Angst die lieblichsten Absichten). Das Gefährlichste beim Überrennen ihrer Stellungen war deren stinkender Unflat, während ein russischer Beobachter, der als Losung deutscher Schützengräben »Licht, Luft, Raum« angab, noch hinzufügen sollte: Wasser, denn für Sauberkeit, Waschen, Baden, traf man stets sorgfältige Vorkehrung.
    Bisher pochten die Russen auf die Unerschütterlichkeit ihrer Linie Prasnycz–Ostrolenka. Jetzt bekamen sie die Bescheerung, daß es auch damit »Essig« war, ein sauerer Trank ward ihnen eingeschenkt. Wir haben bei Scholtz stets viel L. W. berechnet, der Übersichtlichkeit halber, aber es war auch L. W. in Kurland und bei Eichhorn, angesichts der großen Verluste 20. K. darf man wohl kaum geringere Julieinbuße der L. W. unter Scholtz annehmen. Daneben waren alle L. St. Batl. dort versammelt, wohl auch fast alle L. St. Rgt., sie benahmen sich sehr brav, sowohl bei Abwehr im Juni als bei Juliangriff schon seit 15. Er war so stark, daß nach Niederlage bei Nowogrod die Ostrolenkaforts am Westufer geräumt wurden. Die L. W. warf den Feind noch mehr nach Osten, längs der Narewfront oberhalb Ostrolenka tobte eine große Schlacht am Jaßufer seit 27., die erst am 1. August zu deutschem Vorteil endete, nördlich der Straße Lomza–Rozan und mit Eichhorns 75. R. D. nordwestlich. Während dieser heftigen und blutigen Offensive, deren Bedeutung erst aus V. L. hervorgeht, deckte 2. D. die linke Flanke Gallwitz' und hatte dabei ihr besonderes Abenteuer, das zum Rahmen der großen

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