Bismarck 04
(Mailisten) uns weiteren Verlust zufügten. Und das muß man gar noch aus Juni-Julilisten ausstopfen? Nein, wenn Märzlisten zu niedrig, Mailisten gerechtfertigt durch Übertragen auf April, Juni-Julilisten sonst guten Grund haben.
Märzkampf im Norden scheint matt im Vergleich zur dreitägigen Hauptschlacht, die General Ragosa, jetziger Chef der 2. A. mit erweiterter Vollmacht, dem General Hutier, Chef des »verstärkten 21. K.« lieferte. Neue Besen kehren gut, doch hier bedurfte es besonderer Besen, um den Abmarschboden bei jäh einsetzender Schneeschmelze des Tauwetters reinzufegen. Gewartet durfte aber nicht werden, so gebot die Angst in Paris wegen der Verdun-Gefahr. Die hartgefrorenen Seen waren schon in Eisgang. Doch trotz der über sie ausgespannten Drähte und möglichster Verschanzung aller Ufer dehnte sich Hutier zu weit auf volle 100 km mit seinen Nebengruppen, um nicht die Möglichkeit offen zu lassen, daß eine überstarke Stoßmasse eine Seeenge glücklich passieren werde. Balujew führte sogleich 96 Batl. heran, Pleschkow 128, zur Verfügung blieben noch 80. (Die G. St. Schr. verrechnet sich »368«, wobei sie 27. K. doppelt zählt und so überall Konfusion schafft. Auch »66 d. Batl.« Hutiers ist falsch, es waren 76). Rechtzeitig erkannte Ludendorff, daß selten eine Truppe größerer Gefahr gegenüberstand und das Saarbrücker K. erdrückt werden sollte, er warf alle nahen Reserven dorthin. Unsere schwachen Linien bewahrten aber so viel elastische Stahlhärte, um jedem Hammerschlag ein unzerbrechlicher Ambos zu sein und den Hammer selbst zu zersplittern.
XXVII. Schlacht Wileity-Naroczsee
Das 6. Kav. K. Garnier (Neuerung: K. K. mit Infanterie überall ausgestattet wie zu Gustav Adolfs Zeit) an der Birwita hätte Pleschkow energisch angreifen sollen, weil es die linke Flanke der Saarbrücker deckte. Hier vertrieb aber seine 89. D. nur Feldwachen der L. W. und verhielt sich still, so daß die zahlreiche Art. der 3. K. D. ungestört in die rechte Flanke des 1. r. K. schoß. Dagegen stellte er die 1. schwere Art. D. nordöstlich Postawy auf, 10. schw. Art. D. südlich Narocz, sie begannen gleichzeitig gegen Hutier zu donnern. Dieser, früher bei der Garde, zeigte die kühne Zuversicht, die ihn später als Eroberer Rigas und Armeeführer an der Avre so namhaft machte. Diesmal muß man die russische Wahl der Angriffsrichtung gut finden, Hutiers Stellung hatte ins Auge fallende Gebrechen, zumal die Waldschluchten im Osten ein nahes Versammeln gestatteten und die beiderseitigen Gruben sich oft nur auf dreihundert Schritt voneinander entfernten. Besonders gegenüber Wileity-Mosheiki in der Nordecke der Angriffswelle fand der Feind ein wahres Versteck für Schützenlinien und Batterieeinschnitte, während die Deutschen um sich her kahle Ebene hatten, wo kein Baum im versumpften Boden wuchs. Nur an zwei weit vorspringenden Punkten berührte die vom Feind benutzte Waldzone die deutsche Front, dort im sogenannten »Hindenburg«- und »Lagardewald« (offenbar von I/17. nach dem Wald bei Luneville getauft, wo sie ihre erste Feuertaufe erhielten) hatte man zwei Lichtungen durch Baumniederschlagen freigelegt, die »Hindenburg«- und südlich »Muli-Schneise« an der Kamaika und Olsiza, um besseres Schußfeld zu gewinnen. Die Russen hatten in dieser Richtung bis auf 700 Schritt Deckung und konnten längs 12 km Front nahe genug an die Gräben der 42. Div. Bredow herankommen. Dies ganze von Seen und Bächen durchzogene Gelände füllte bei Schneeschmelze alle Schützengräben mit Wasser, das in der flachen Niederung wie in Tellern zusammenlief. Unter unsäglichen Mühen mußte man daher schon seit November erhöhte Erdwerke und hölzerne Aufbauten über ersoffenen Gräben ansetzen, was bei Wechsel von Landregen, Frost, Schneewehen, Tau eine Sisyphusarbeit bedeutete. Weidenzäune und Tannenverschläge boten keinen Schutz, erst weiter hinter dem Sumpfland konnte man eine zweite schwache Lehmwelle aufbauen von Goduzischki nördlich bis Olse südlich. Brach der Feind an der im Halbkreis vorgebogenen Stellung der Mulischneise durch, so ging mindestens die ganze Artillerie verloren, da ihr Zurückschaffen durchs Sumpfland ebenso unmöglich wie ausreichender Geschoßersatz durch Munitionskolonnen. Da also jede tiefere Staffelung der Verteidigungsstellung sich verbot, so muß man die Nichträumung der Vorderlinie fast leichtfertig nennen, da man den dort liegenden Truppen schier Unmögliches
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