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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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schickten, blieb doch im Norden die Übermacht viel größer. Angeblich 1 600 000 Russen gegen 600 000 zwischen Dünamündung und Oginskikanal auf 600  km Front, im Süden nur 650 000 gegen 460 000 auf 500  km . Hatte der Russe solche Geringschätzung für die Österreicher, daß er dies nicht erhebliche zahlenmäßige Übergewicht dort für genügend hielt? Obschon Iwanows Angriffe dort im Vorjahr die Streitmacht vergebens schwächten, scheint uns die Stärke im Süden zu niedrig angegeben, ohne zu verkennen, daß 2 250 000 noch eine respektable Masse bedeutet, wenn Einbuße von vermutlich 10 Millionen voranging. Eine geringere darf man nicht glauben, da Rußland seine Massen bis zur Erschöpfung aushob, so viel man eben bewaffnen konnte. Indessen beanstanden wir noch obige Ziffern, denn 130 I. D. à 16 000 ergeben allein 2 100 000 Bajonette, obendrein dürften 43 I. D. Brussilows nebst zahlreicher Reiterei nach gleichem Maßstab wie die im Norden ohnehin 800 000 betragen haben und zwar Streitbare in 4 neu aufgefüllten Heeren. 9. A. Leschitzki nebst dem großen K. K. Keller gegen die Bukowina, wo die Reiterei mehr Platz zum Einhauen hoffte wie 7. K. K. in der Naroczschlacht, das umsonst auf Gelegenheit harrte. 11. A. Sacharow bei Tarnopol sollte Bothmer brechen, 7. A. Scherbatschews bei Rowno, 8. A. Kaledin am Styr auf Linsingen losgehen. Der Stoß verteilte sich strahlenförmig auf 350  km , ein bestimmtes Ziel ist nicht erkennbar. Vielmehr neigen wir der Meinung zu, daß eigentlich nur ein großes Ablenkungsmanöver vorlag, um möglichst viel Kräfte von Hindenburg wegzulocken und nochmals im Norden dessen geschwächte Linie zu berennen. Unter solchen Umständen kam die Nordoffensive sehr verfrüht, und wie es im Krieg oft zu geschehen pflegt, wuchs sich die Neben- zur Haupthandlung aus. Fünftägiges Geschütztrommeln bis 4. Juni erschütterte die Österreicher, die sorglos und gelassen in guten Stellungen dem Angriff entgegensahen. Der Erzherzog benahm sich wie ein echtes Weaner Kind mit italienischem Blut, trank Champagner und ließ der Mannschaft im Graben Straußsche Walzer vorspielen. O du mein Österreich! Indessen würde der geringe Juniverlust, der sich erst im Juli hob, nur wieder unsre These belegen, daß die Trommelei immer die Schanzen und nicht die Menschen anging, den Nerven ans Leder ging, nicht dem Leben. Gleichwohl wäre selbst ein deutscher Gesamtverlust von 64 000 im Juni-Juli nicht natürlich, wenn es sich dabei vorwiegend um Linsingen-Bothmer handelte. Ersterer hatte vorerst vorn nur 22. D. (1500), Besser litt wenig, selbst 41. R. K. der anstoßenden Nordfront verlor nur 400, Kav. 200. Hinzu später Moser 2600 (232. R. 1950). 971 v. 7., 37. L. W. aus Kurland, 1300 Bayern, 5200 Hannov. Möglichenfalls Ers. Rgt. Rosen, bisher a. d. Yser, das dort nicht 1038 verloren haben kann und 1900 vom 22. R. K. Bothmer hatte ursprünglich nur noch die im Vorjahr neugefüllte 48. R. D., sie verlor 3660, 105., 119. D. je 2000. Jedenfalls ergeben Juni-Julilisten für Linsingen-Bothmer höchstens 22 000 inkl. Art. und P. Bothmers 16. Württ. P. K. litt andauernd. Man wird hier wohl aus Augustlisten etwas zuschlagen müssen.
    Die Österreicher ließen sich sorglos überrumpeln, die Deutschen hielten ruhig stand, das war alles in der Ordnung wie zu erwarten. Die Kasseler Div. bedeckte sich hier mit Ruhm. Der Erzherzog soll sich auf einer Jagdpartie befunden haben, mußte die Armee verlassen, schade, er war sonst kein übler Heerführer und fiel wohl mehr als Sündenbock, um dem strebsamen Jüngling Karl Platz zu machen, der sich als Thronfolger an der Front lieb Kind machte. Dagegen läßt sich der hohe Verlust im Norden nicht mit dem Wenigen zusammenreimen, was man amtlich für gut hielt mitzuteilen. Böswilligen könnte der Verdacht keimen, daß höfische Hintertreppen-Intrigen ein möglichstes Totschweigen über Hindenburgs auch jetzt noch mühevollste Arbeit verhängte. Man redet nur van einem großen Angriff Kuropatkins in Kurland vom 3.–20. Juli an der Mitaufront, doch viele Angriffe drängten sich, gegen 3. R. D. (860), 79. R. D. (1500), 1. R. K. (1000), 6. R. D. (400, 35. R. 298), welch letztere vor Riga also am wenigsten litt, obschon nur ihr Kampf hervorgehoben. Doch dürfte 335. Inf. (910) dort mitgewirkt haben. Auf der Smorgonfront und am Narocz wurde auch bis 9. Juli von Balujew angegriffen. V. L. v. 80. R. D. bestätigt, dagegen ist möglich,

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