Bismarck 04
an seine Stelle war eine neue 50. D. (39., 33., 158.) eingeschoben. Dort wurde weiter kokettiert, man warf sich feurige Kußhände zu, begierig nach tödlicher Umarmung in herbstlichen Stunden, noch war die Ernte nicht reif. Und was ernteten die Franzosen bei Arras? Einen Verlust von mindestens 120 000, (im Mai 78 000), wir zollen ihnen Bewunderung, daß solcher Schlag ihren Willen nicht beugte, sondern nur nach neuem Siegeswerben lüstern machte, doch der Reingewinn war Unterbilanz, ein Geschäft, das die Kosten nicht deckt. Von 53 700 Juliverlust kam auch unserseits noch viel auf Arras, man muß aber hier die Schlacht Bassée-Aubers mitzählen und erhält so im ganzen für Mai-Juni-Juli etwa 80 000, Bassée-Arras (13 771 Bayern). Dem französischen Verlust ist ein englischer von wahrscheinlich ähnlicher Höhe beizufügen, außerdem bedeutende neue Einbuße bei Ypern.
Dort lagen beide Parteien zu nahe verstrickt für ein Verflackern, im Juli brannte die Flamme wieder lichterloh. Der Angriff traf sehr ungleich die Front, 215. R. (1290) mußte sich wütiger Franzosen erwehren, 99., 126. zeigten sich den Briten härter als der harte Stoß, zuletzt war die Sache am 20. Juli zu Ende wie am 16. Juni, Hooges Ruinen behielten beide Teile abwechselnd als Pfand, wandernde Feuersäulen der neuen deutschen »Flammenwerfer« trugen Entsetzen in die Londoner Riflebrig.; doch Belastung der Ypernstellung blieb: 12 300, wovon 6100 der Südgruppe, sind eine so hohe Verlustziffer, daß niemand aus H. B. sie ahnen würde. Wie die Franzosen kein Hehl aus Vernichtung ganzer Truppenteile machten, so auch die Briten nicht. Bei »Wildes Schützen« führte ein Leutnant die Kanadier, bei indischen Regimentern fielen alle Offiziere, bei Loos vergossen altenglische Krieger ihr Blut in Strömen. Sie selbst berichten, daß sie, bei hochstehendem Gras heranschleichend, am 10. Mai früh in viele Gräben drangen, wo sie die Westfalen durch Bombardement fortgegrault glaubten, diese aber die vorn geopferten Inder von Meerut und Lahore mit Salven zerschmetterten, dann alle Eindringlinge aus baumumwachsenen Gehöften herausschlugen und 5. Batl. Cinque Ports des Rgt. Essex 13. Kensingten des Rgt. London bis zum letzten Mann »bajonettierten«. Der Kerntruppe »Schwarze Wache« ging es nicht besser. 143 tote Offiziere lagen vor den Westfalen, die also bayrischer Messerstecher nicht bedurften: Tendenziöse Ausschmückung des hochmütigen Hauptquartierberichtes. Erst nach langem Handgemenge trieben 55., 57. die unerwünschten Besucher aus ihrer Wohnung, Haighs Feuerschlünde hatten sie mörderisch betrommelt. Als 4. K. Ravlinson in Gegend Aubers und die Inder bei Biez sich längst zur Flucht wandten, griff K. Gough mit wunderlicher Verspätung, deren Warum Haighs Geheimnis, die Westfalen an. Tief erschüttert ging es aus kurzer Abendunterhaltung mit diesen bösen Brüdern hervor. Haigh, nachher an Frenchs Stelle getreten, hatte einen gleich großen Mund und noch mindere Fähigkeit. Als er am 15. nachmittags nochmals sein Glück versuchte, legten seine schweren Kaliber die Drahtsparren nur halb nieder, seine kampflustigen Scharen irrten durchs Labyrinth zerfetzter Drahtnetze und grünliche Rauchschleier der Lydittbomben und erlagen der Querbestreichung aus Seitengräben. Obschon sich acht D. (51. Kanad., 47. Territ. im dritten Treffen) gegen Festubert ballten, zerbrachen herzhafte Sturmläufe, besonders von 2., 7. D. bis 24. unter grauenvollen Verlusten, wobei erst Sachsen, später Pfälzer und Hannov. L. W. von der Lys zu Hilfe eilten. 2. Scots Guards hörte auf zu sein, von der Walliser Brig. »erreichte nur ein Viertel den Bestimmungsort«, 31. Borderer Rifles gaben den Sturm auf, Warwiek und 3. Camerons waren nicht besser daran. Bei Rue de Bois sahen 104., 139. zu, wie die Schottengarde ihre Toten begrub, alle englischen Regimenter melden, daß sie abends zurückgingen vor verschanzten Gärten und »Häuserblocks« und vor Gegenstößen. Dies Zurückgehen war sehr eilig. Mit der ihnen eigenen kühlen Ruhe erwarteten die Rgt. Lippe und Wesel schweigend den Ansprung, stimmten aber aus voller Kehle die Wacht am Rhein an, sobald ein Sturm vor ihnen niederbrach. Joffres Bericht schenkte dem Kollegen liebenswürdig 1000 Gefangene! Wie schön ist's, wenn Bundesbrüder einträchtig beieinander wohnen! So präpariert man Erfolge fürs Publikum. Erst am 9. Juni, 15. Juli wiederholte der von solcher Anstrengung ausruhende Haigh seine
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