Bismarck 04
Ostpreußen seien in Reserve geblieben. Um den Abgang am Ostufer zu ersetzen, wurde die geringe Macht am Westufer noch mehr geschwächt, wo ohnehin die in Schlamm verwandelte Erdaufwühlung entmutigte und Bazelaire darauf bestand: »Ist der Feind hartnäckig, seien wir's noch mehr!« Kein Eindruck unserer Angriffe auf Esmes war wahrzunehmen, dagegen vorauszusehen, daß die dort verbliebenen schwachen Kräfte später überrannt werden würden. Im August fielen dem Kronprinzen keine Werte mehr zu, er konnte den lebendigen Wall solcher Übermacht nicht überschreiten, zumal ihm Korps nach Korps entzogen wurde, teils zur Somme, teils später nach Rumänien. Da im Spätherbst auch Deimling zur Somme abging, fehlten allmählich 12 D. und sehr viel Artillerie. Da überhaupt nur 400 d. Batl. gegen nahezu 1200 (fr. D. zu 15–17 Batl., d. nur zu 9) fochten, blieb der Umschlag jetzt erst recht unvermeidlich, 17 D. waren zur Schlacke ausgebrannt, von denen trotzdem manche gleich wieder sich im Sommefeuer braten ließen. Schon am 24. März warnte Falkenhayn vor Menschen- und Munitionsverbrauch, als ob man mitten in Schlachtkrise etwas daran ändern könnte. Damals antwortete der Kronprinz triftig: Der Feind sei auf engen Raum eingeschränkt, der Erfolg müsse ausgebeutet werden. Im Mai aber wurde er umgekehrt mit F. uneins, entschied für Aufgeben des Angriffs, dessen Fortsetzung die Fama irrig ihm zuschreibt. Seit an der Somme immer gewaltiger betäubende Monstrekanonade zur Maasoperation herüberscholl, verstrikte die Scheu vor »Uferlosen«, hier am Maasufer symbolisch, erst recht ins Planlose. Zahlreiche Trophäen trösteten nicht darüber, daß die längste und blutigste Dauerschlacht aller Zeiten, für die man nacheinander 43 D. (zuletzt auch noch Garde Ers. D. 14, 39. b. D.) verwendete, als glatte Niete schloß. Wenn wir Juliverlust abhören, so traten 3., 18. K. ab, dafür lag bei Fleury das »Alpenkorps« (2. Jägerregt. 1357), entsprechend litt früher 22. R. K. auf beiden Ufern (6320, allein 3156 v. 205., 206.), Verdun wurde für die Märker ein Unglücksname. Für die Bayern auch, deren 6. D. hier sogar den von der 11. am Westufer übertraf. Im Zentrum drängten die Elsässer stark vor (1207 des braven 126.), rechts davon 10. R. K. mehr zuwartend, links die Ostpreußen (1315), am Südflügel immer noch geringer Verlust, am Westufer jetzt auch. Summa 45 000. Im August: 5535 Pommern, 21. R. D. (81. R. 1850), auch noch das Metzer K. am Ostufer, kein Abflauen im Norden, immer nur mäßige Einbuße der »Niedersachsen«, ab nach Osten, Westf. 3600 (1938 v. 57. R.), beide Posener K. 1100 und 99. R. 2125. Summe mit vielen Zutaten (z. B. 364. I. 750) 45 300. Juni-Juli-Augustverlust zeugen einheitlich für die letzten Entscheidungsversuche. Obwohl auch am Südende bedrängt und bei Damloup am 3. Juli hinabgeworfen, hielt sich der Feind verzweifelt bei Rote und Kalte Erde, die Bayern konnten Fleury nicht behaupten. Brig. Prinz Franz, am längsten im Feuer, litt übrigens nicht übermäßig, die »Leiber« (Prinz Heinrich verw.) packen erst in Augustlisten ihren hohen Verlust aus. 22. R. K. Ende Juli Rußland, Oktober zurück.
Die eigentliche Verdunschlacht ist hiermit abgeschlossen, Gesamtverlust 251 500 (20 000 Art. u. P.). Erschreckend viel, doch auf 190 Tage verteilt. Die Franzosen (3., 5., 9. A., Teile 1., 4., 7.) verloren durchschnittlich überall 40 % und darüber. Joffre plauschte von »Unordnung« in den deutschen Reihen, während es toll in den eigenen herging. Die Schlachtwogen gingen hoch mit Franzosenblut. Demoralisierung griff so um sich, daß einmal eine ganze Kompagnie am 21. 7. sich gottergeben von einem hessischen Musketier abschleppen ließ. Den hier eingepferchten 55 D. Petains war Stilliegen im Hexenkessel noch gefährlicher als Vorbrechen mit unausbleiblich fürchterlichen Folgen. Auf 9 km verkürzt, überschüttete unsere Linie den Feind mit konzentrischem Feuer, er litt unsäglich auf engem Raum.
Trotzdem Abbruch des Kampfes beschlossen, endete das Morden noch lange nicht. Nach Abmarsch der Märker rissen jetzt 14. R. D., 25. D. (1265 v. 117.), 21. R. D. (3500, 1620 v. 88. R.) Mudra (4200, 1304 vom 98.) das Nordfeld an sich. Mit dem Begriff »Pommern« ist uns nicht gedient, man möchte wissen, ob 3. D. anwesend, deren Verluste zu groß, als daß sie damals in Rußland entstehen konnten. Bei der greulichen Zerhackung der alten Korps unter neugebildete Divisionen
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