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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Moore
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Gerüche unterscheiden, wie das menschliche Auge Farben sieht, schätzungsweise sechzehn Millionen deutliche Düfte, doch leider verfügte sein Hundehirn nur über ein erheblich eingeschränktes Vokabular, mit dem er diese Düfte benennen konnte: Tote Katze , etliche, Toter Mensch , etliche, Tote Ratte , etliche, Pups und Pipi , verschiedene Geschmacksrichtungen, keine davon frisch, und Alter Mann, der mal duschen müsste . Nichts davon gab ihm zu denken. Der Geruch, den er nicht einordnen konnte, auf den er keine Reaktion wusste, der ihn am Fenster hatte innehalten lassen, war ein neuer: Tot, und doch nicht tot . Untot. Es war beängstigend, doch das Eierlecken
beruhigte ihn und lenkte ihn von seinem Keks ab, den man ihm schuldete.
    Rivera leuchtete den Raum mit seiner Taschenlampe aus. Der Keller schien leer zu sein, bis auf ein paar Müllhaufen und eine dicke Staub- und Ascheschicht am Boden, mit Pfotenabdrücken unzähliger Katzen. Er sah Bummer und Lazarus am Rand des Lichtscheins seiner Taschenlampe. Sie kratzten an einer Stahltür.
    »Wir brauchen das Brecheisen aus dem Wagen«, sagte Rivera.
    »Du gehst da rein?«, fragte Cavuto. »In deinem Anzug?«
    Rivera nickte. »Da unten ist irgendwas. Einer von uns muss es tun.«
    »Du bist ein wahrer Held, Rivera, das will ich dir mal sagen. Unser aller Held im Seidenrock.«
    »Ja, genau, und außerdem passt du nicht durchs Fenster.«
    »Pass ich wohl«, sagte Cavuto.
    Fünf Minuten später standen sie beide mitten im Kellerraum und schwenkten ihre Taschenlampen wie lautlose Lichtschwerter durch den Staub. Rivera ging zu der Stahltür, vor der die Hunde anschlugen, als hätte jemand einen Fuchs darangenagelt.
    »Hey, ihr da! Schnauze!«, fuhr Rivera sie an. Zu seiner Überraschung hörten Bummer und Lazarus auf zu bellen und hockten sich hin.
    Rivera sah seinen Partner an. »Das ist ziemlich unheimlich.«
    »Stimmt, und  – gelobt sei Willy Mays  – ansonsten ist hier ja nichts weiter unheimlich.« Cavuto war ein tiefreligiöser San-Francisco-Giants-Fan und fiel jedes Mal auf die Knie,
wenn er am Willy-Mays-Denkmal draußen vor dem Stadion vorbeikam.
    »Auch wieder wahr«, sagte Rivera. Er rüttelte an der Tür, die sich nicht rühren wollte, doch den Spuren im Staub nach zu urteilen, war sie erst vor Kurzem geöffnet worden. »Brechstange«, sagte er und griff hinter sich.
    Cavuto reichte ihm das Eisen und zog gleichzeitig seine Waffe aus dem Schulterholster, eine absurd große Desert Eagle Automatik Kaliber .50.
    »Seit wann hast du dieses Ding wieder dabei?«
    »Seit du in der Mission das V-Wort laut ausgesprochen hast.«
    »Du weißt, dass du sie damit nicht aufhalten kannst, oder?«
    »Ich fühl mich einfach besser. Würdest du sie mal kurz nehmen, während ich die Tür aufbreche?«
    »Falls da ein  – einer von denen  – drin sein sollte, dürfte er wohl schlafen oder wie man es nennen will. Es ist Tag. Sie können nicht angreifen.«
    »Nur für den Fall, dass sie das Memo nicht bekommen haben.«
    »Schon kapiert.« Rivera klemmte die Brechstange in den Türpfosten und warf sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen. Beim dritten Versuch knackte irgendwas, und die Tür ging knarrend ein Stück weit auf. Sofort waren Bummer und Lazarus auf den Beinen und schoben ihre Schnauzen in die Lücke. Rivera sah sich nach Cavuto um, der nickte, dann riss Rivera die Tür auf und trat beiseite.
    Aufgestapelte Regale und Gerümpel versperrten den Eingang, doch Bummer und Lazarus bahnten sich einen Weg
hinein und bellten und jaulten vor Panik und Verzweiflung. Durch einen Spalt im Gerümpel leuchtete Rivera mit seiner Taschenlampe in dem kleinen Lagerraum umher, über Fässer, Regale und Haufen von staubigen Kleidern hinweg.
    »Alles klar«, sagte er.
    Cavuto kam zu ihm an die Tür. »Von wegen alles klar.« Der große Bulle bahnte sich einen Weg durch die Barrikaden, hielt seine Taschenlampe mit einer Hand ganz hoch und richtete die Desert Eagle auf eine Reihe von Fässern rechts von sich, wo Lazarus und Bummer momentan mit einem orkanartigen Hundeausraster beschäftigt waren.
    Rivera folgte seinem Partner, dann näherte er sich den Fässern, wobei Cavuto ihm Deckung gab. Trotz des Gebells hörte er leises metallisches Klopfen, das von einem der Fässer kam. Das Fass stand kopf. Auf dem Aufkleber war irgendwas von Mineralien zum Wasserfiltern zu lesen. Der Deckel schien nicht ganz geschlossen zu sein.
    »Da ist was drin.«
    »Halt dir die Ohren zu«, sagte Cavuto,

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