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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Moore
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und einfach SEIN . Worte waren da nur im Weg. Sie verhinderten es geradezu.
    Kater Chet war kein Freund der Worte, da sein Katzenhirn nicht so verdrahtet war, dass er solche Informationen speichern konnte, doch als Vampir, gezeugt vom Obersten Vampir, hatte sich seine Gehirnstruktur verändert, und nun waren Vorstellungen für ihn auch mit Worten verbunden. Als die Wolke der Jäger unter der Tür hindurchströmte, um den Kaiser zu attackieren (angelockt vom Duft nach Hund und Altvertrautem, denn Chet hatte den Kaiser einst gekannt), blitzte das Wort »Hund« in Chets Katzenverstand und entsprechend im Verstand auch aller anderen Jäger auf, doch Tommy war wie umgewandelt, als Worte, die den Katzen nichts bedeuteten, wie Kaskaden auf seinen Verstand einprasselten und Erinnerungen nach sich zogen  – Persönlichkeit, Identität.
    Er materialisierte, im dunklen Lagerraum aus der Wolke hervor, wo er den Kaiser als Wärmebild erkennen konnte, kauernd in einer Ecke, das Messer kampfbereit. Selbst wenn Licht im Raum gewesen wäre, bewegte sich Tommy doch so schnell, dass der Kaiser nicht hätte sehen können, was vor sich ging. Der Vampir hob den alten Mann hoch, steckte ihn ins Fass, drückte den Deckel fest darauf, bog den Metallrand um, dann stellte er das Fass so hin, dass das ganze Gewicht auf dem Deckel ruhte. Instinkt und Erfahrung sagten
Tommy, dass es für die Jäger darin zu eng wäre, um sich vollständig zu verfestigen, sodass der Kaiser  – selbst wenn das Fass nicht dicht sein sollte  – in Sicherheit war, solange der Deckel hielt. Nicht mal eine Maus hätte mit hineingepasst, geschweige denn eine untote Katze, und genau das sollte dem alten Mann das Leben retten.
    Tommy verschmolz wieder mit der Wolke und schwebte hinaus, versuchte, den anderen Jägern eine Vorstellung von dem Begriff »Gefahr« zu vermitteln, indem er Chets Wort »Hund« ein Bild gab, das die Katzenhirne begreifen konnten. Langsam schlich die Vampirwolke  – nachdem ihre zahlreichen Tentakeln den ganzen Raum nach Beute abgetastet und nichts Brauchbares gefunden hatten  – unter der Tür hinaus und machte sich auf die Suche nach Blut, das nicht dermaßen fest versiegelt war und nicht ganz so gefährlich roch.
    Sie strömten den Fahrstuhlschacht hinauf, durch das Gebäude und hinaus auf die Straße, wo ein paar Katzen und Tommy Gestalt annahmen und aus der Wolke fielen. Unsicher sah Tommy sich um, als er merkte, dass er nackt war. Alles, was er erlebt hatte, seit er aus der Bronzestatue befreit worden war, schien nicht mehr als ein verwaschenes Gefühl in seiner Erinnerung zu sein, nachdem er nun wieder in Worten dachte. Doch er erinnerte sich an den Kaiser, einer der ersten Menschen, die er in der Stadt kennengelernt hatte und der nett zu ihm gewesen war. Der ihm sogar seinen Job bei Safeway beschafft hatte, wo er dann Jody begegnete.
    Jody. Worte und Instinkte überwältigten ihn, als er an sie dachte, Erinnerungen an Freude und Schmerz, rein wie der Geist des Jägers, doch in einem Wirbelwind von Worten und
Bildern auf der Suche nach einer Möglichkeit, sie zu fassen. Jody. Sehnsucht. Das war das Wort.
    Er würde Kleider und Sprache brauchen, um sich in der Welt zu bewegen, in der er Jody finden konnte. Er wusste nicht, warum er das wusste, aber er wusste es. Zuerst jedoch brauchte er Nahrung. Er trabte den Gehweg entlang, der Jägerwolke hinterher, wieder nur auf Beute aus, und zum ersten Mal seit Wochen leuchtete das Wort »Blut« in seinem Kopf auf.
    Die Worte holten ihn zurück.
    Immer dieser Fu Dog
    »Dein Auto ist im Arsch«, erklärte Cavuto.
    »Ich weiß«, sagte Stephen »Fu Dog« Wong. Er trat beiseite, und die beiden Polizisten gingen an ihm vorbei ins Loft. »Ihre Jacken sind fertig.«
    »Deine Wohnung ist auch im Arsch«, bemerkte Cavuto mit Blick auf die Sperrholzplatten an der Vorderseite des Lofts, wo früher Fenster gewesen waren.
    »Und voller Ratten«, fügte Rivera hinzu.
    »Toter Ratten«, sagte Cavuto und schüttelte eine der Plastikboxen mit festgeklebtem Deckel. Die Ratte darin rollte herum wie eine  – nun  – eine tote Ratte.
    »Die sind nicht tot«, sagte Jared. »Jetzt ist Tag. Sie sind untot.« Jared trug ein Scull-Fuck-Symphony -Band-T-Shirt über einer engen schwarzen Mädchenjeans mit hautfarbenen Bandagen vom Unterschenkel bis halb um die Sohle seiner schwarzen Chucks. Sein Irokese war zu purpurfarbenen Stacheln gesprayt wie bei der Freiheitsstatue.

    Cavuto sah ihn an und schüttelte

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