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Bissig! (German Edition)

Bissig! (German Edition)

Titel: Bissig! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Henser , Sydney Stafford
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Raven beugte sich über das EEG, das Dr. Johnson ihm vorgelegt hat. Der Neurologe atmete tief durch. „Das sind die Tests von Ihrem Mr. Grey. Erkennen Sie etwas?“
    Aufmerksam schaute Raven auf die Ausdrucke. Er hatte damals zusätzlich zu seinem Psychologiestudium Neurologie belegt, deshalb konnte er ohne Probleme die EEG-Frequenzen deuten. „Das da ist komisch … gelinde gesagt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Die Gamma-Wellen sind unnatürlich hoch, das sieht nach einer permanenten neuronalen Reorganisation aus.“
    „Ich würde eher 'out of this world' sagen, Agent von Rabenstein. Oder haben Sie eine andere Erklärung dafür? Diese Hirnwellen sind definitiv nicht menschlich.“
    Das war heftig, davor konnte er die Augen kaum verschließen. Shit! Geschockt ließ sich Raven auf den Bürostuhl fallen. „Doc Johnson, geben Sie mir mal bitte das LSD aus Schrank zwei? Ich … brauche eine Pause.“
    Raven grinste müde, als ihn der Doktor verstört ansah, obwohl der Mann seinen Humor eigentlich hätte kennen müssen. „Schon gut“, sagte er und ging selbst an den Schrank mit den Betäubungsmitteln, wo er sich einen beruhigenden Cocktail zusammenstellte. Bei vollem Verstand konnte er die jüngsten Ereignisse nicht verdauen. Obwohl der Gedanke nicht schlecht war, die ganze Sache einfach auszuscheißen und die Welt war wieder in Ordnung.
    „Fuck, was bist du?“, murmelte er vor sich hin und fing sich gleich den nächsten Seitenblick von Doc Johnson ein. Zum Glück hatte der Gute dann die Eingebung, ihn besser alleinzulassen.
    Mit geübtem Griff warf Raven die Pillen ein und spülte mit einem Schluck Wasser alles herunter. Jetzt sollte er eigentlich auf die Wirkung warten, aber natürlich drängten sich die Fragen wieder auf. Erst war es der unerklärliche Mord gewesen, der ihn beschäftigt hatte, jetzt war es der Kerl, der ein paar Türen weiter auf ihn wartete.
    Bevor er nicht ein bisschen heruntergekühlt war, wollte er Usher nicht wieder begegnen. Der undurchsichtige Engländer war eine Absurdität auf Beinen. Erst die absolut coole Art, wie er seine Fragen beantwortet hatte, und jetzt das EEG, das er eigentlich nicht willentlich beeinflusst haben konnte.
    „Was mache ich mit dir, Usher Grey?“ Bisher war Ravens Vorstellung der Welt rein wissenschaftlich geprägt und er war auch keineswegs bereit, sich davon abbringen zu lassen. Es mussten also plausible Erklärungen her, die keinen Hokuspokus benötigten. Oder außerirdische DNA, die ihn noch ein wenig mehr zufriedenstellen würde …
    Alles drehte sich jetzt also um Usher. Vielleicht gehörte auch diese Ausstrahlung zu seinem Geheimnis, wobei das noch im Rahmen dessen war, was man unter halbwegs normal laufen lassen konnte. Aber die Hirnströme waren ein anderes Kaliber, wie auch die Kaltblütigkeit.
    Gehörte Usher vielleicht doch zu einer hochgezüchteten Form von Menschen, die von fremden Geheimdiensten eingesetzt wurden? Der paranoide Teil dieser Annahme schwand langsam, als die Medikamente endlich anfingen, ihn etwas zu dämpfen. Vielleicht waren noch andere Organisationen an AVA dran. Wer wusste schon, was noch alles hinter den Ereignissen stand? Möglicherweise war es ein Komplott viel größeren Ausmaßes, als er jetzt überblicken konnte.
    Usher konnte auch bereits ein Produkt der Forschungen sein, deren Zeuge sie in dem Labor geworden waren. Das wäre auch ein guter Grund dafür, dass er sich so gravierend von den anderen Opfern unterschied.
    Wie dem auch sei, Raven würde es herausfinden – und wenn er Ushers hübschen Arsch auseinandernehmen musste. Dafür würde er die Zuständigkeiten in dem Fall sofort neu regeln.
    „Bringen Sie Mr. Grey etwas zu essen oder zu trinken, wenn er etwas will. Und Agent Hartley soll ins Büro kommen, ich habe mit ihm zu reden“, sagte er zu seinem Mitarbeiter, der ihm auf dem Flur über den Weg lief.
    Raven wollte noch ein paar Minuten durchatmen und die Strukturen in seinem Hirn sortieren. Er war gespannt, wie Jessie reagieren würde.

    Jess war verwundert, dass Raven ihn zurück in ihr Büro rufen ließ. Gerade hatte er auf dem Schießstand angefangen, zu üben. Mit leisem Bedauern legte er die Glock 17 wieder aus der Hand und ging Richtung Hauptgebäude. Unterwegs traf er Jerry, der ein verwundertes Gesicht machte. „Ich dachte, du wärst mit Usher unterwegs … und wie siehst du überhaupt aus? Keinen Anzug heute?“
    Möglichst gleichgültig zuckte Jess mit den Achseln. „Tja, Usher ist irgendwie

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