Bissig! (German Edition)
seinen Oberkörper. Durch die gestreckte Position war seine Haut noch wesentlich empfindlicher. Wie zufällig blieben Léons Fingerspitzen öfter an seinen Brustwarzen und rieben sie, bevor sie weiter ihre unsichtbaren Ornamente auf Ushers Haut zeichneten.
„Ich folge mit allen Sinnen der Ästhetik, bin fasziniert von männlicher Schönheit. Nicht ohne Grund habe ich mich im Hintergrund von Fotoshootings und Modenschauen bewegt. Für kurze Zeit wollte ich sogar selbst in das Business einsteigen, aber dann habe ich die stupide Dekadenz kennengelernt, die sich um diesen Berufszweig rankt.“
Das Bedauern in Léons Worten war fast greifbar, Usher konnte sich vorstellen, wie desillusionierend diese Erkenntnis für einen Unsterblichen sein musste. Vampire waren meist kultivierte Wesen und verachteten diese Form menschlicher Oberflächlichkeit.
Ushers Lenden kribbelten. Die Berührungen ließen ihn nicht kalt, doch er wollte nicht das Lustobjekt für Léon spielen. Aber er wusste, dass er nur gewinnen konnte, wenn Léon das Gefühl hatte, er wäre auf seiner Seite. Mit Sicherheit würde er ihm bald ein Angebot unterbreiten und für Usher gab es nur die Flucht nach vorn.
Da meldete sich Jess' Stimme in seinem Ohr. „Wir haben dich geortet, Usher, wir hören mit. Egal was es ist, geh auf seine Vorschläge ein. Wenn du mich verstanden hast, stöhne oder huste bitte.“
Usher versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Aber wenigstens teilten die Kollegen seine Einschätzung. Ein leises Stöhnen entwich Ushers Kehle, als Léon an den Innenseiten seiner Oberarme entlangfuhr. Der Mann lachte leise auf. „Gefällt Ihnen das, Mr. Grey?“
Er sah Léon direkt ins Gesicht. „Ich bin nicht hier, damit Sie mich verwöhnen können, nehme ich an.“
Leons Kopf näherte sich erneut Ushers Hals und der Sandelholz-Geruch wurde stärker. Er fühlte, wie Leons Lippen seinen Hals berührten, die Zunge folgte seiner Schlagader. Spielerisch knabberte er an seinem Ohrläppchen. Usher biss die Zähne zusammen, dort war er superempfindlich. Schauer überliefen ihn.
„Ich habe in der Tat ein Angebot für Sie, Mr. Grey. Aber das schließt doch kein Vergnügen aus, oder wie sehen Sie das?“
Der Atem an Ushers Haut ließ ihn erneut aufstöhnen. „Eben, Sir. Warum sollte man es sich nicht so angenehm wie möglich machen?“ Die unterschwellige Drohung war Usher nicht entgangen, er ließ sich nicht einlullen.
Ein leises Glucksen entfuhr Léons Kehle. „Wissen Sie, ich bin auch kein Freund der Folter, aber manchmal lässt es sich nicht vermeiden.“
Endlich ein offenes Wort, er hatte gewusst, dass Léon schnell auf den Punkt kommen würde. „Das verstehe ich vollkommen, Sir.“ Usher lehnte sich der streichelnden Hand entgegen. „Wenn Sie mir Ihr Angebot unterbreiten, können wir danach sofort zum gemütlichen Teil des Abends übergehen. Ich denke nicht, dass Folter bei mir notwendig ist.“
Der Sender im Ohr rauschte und Jess meldete sich wieder. „Sag ihm, dass es dir nicht recht war, dass diese FBI-Agenten dich aus dem Labor geholt haben. Gewinne sein Vertrauen.“
Léon lächelte dünn, ließ aber eine Hand bis runter zu seinen Lenden gleiten. Im Grunde verfluchte Usher die verheerende Wirkung dieser Berührungen, aber sie machte ihm seinen Job leichter. Bebend atmete er ein. Hoffentlich waren die Vampirsinne nicht fein genug, um seine Instruktionen mitzubekommen.
„Nun, Sie haben ja mit den FBI-Agenten viel zusammen … unternommen, wenn man es so ausdrücken kann.“ Das klang mehr nach Eifersucht, Usher war erleichtert.
Trotzdem schluckte er hart. „Ja, sie haben mich befreit, dabei hatte ich mich eigentlich darauf gefreut, Sie kennenzulernen, Léon. Der Kopf, der hinter dem Ganzen steht. Ich wusste, wir würden uns noch treffen, darum habe ich mitgespielt.“
„So, wie Sie jetzt mit mir spielen?“
Usher hörte, wie Jess scharf die Luft einsog. Verflucht, war das zu dick aufgetragen?
„Sir, bisher spielen Sie mit mir , und das gar nicht schlecht.“ Usher rieb sich an Léons Hand, so gut er konnte. „Wenn Sie mir endlich Ihr angestrebtes Ziel mitteilen, kann ich Ihnen sagen, ob ich einen Beitrag dazu leisten will.“
Jess hustete in sein Mikrofon und Usher musste alle Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht zu zucken. „Fuck, Usher. Du hast ihn gereizt. Jetzt musst du verdammt hoch pokern. Sag ihm, du willst Wissen, du willst Macht. Irgendwas in der Art.“
Der Schnuckel hatte gut reden. Wahrscheinlich war sein
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