Bissig! (German Edition)

ihn abhörte. Fasziniert betrachtete er die grünen Augen, die sehr konzentriert schauten. „Hat sich schon ein Patient in Sie verliebt, Dr. Hartley?“
    „Das ist nicht professionell.“ Ihre Blicke trafen sich für ein paar Sekunden und Jess lächelte.
    „Ich bin auch kein Profikranker, ich konsultiere Sie privat, Doc.“ Usher zog am Ende des Stethoskops und stahl sich einen schnellen Kuss.
    „Das ist eine dienstliche Pflichtuntersuchung, Agent Grey. Ich muss Sie doch sehr zur Ordnung rufen …“ Trotzdem konnte Jess nicht verbergen, dass ihm seine Worte und die Berührung seiner Lippen gefallen hatten. „Setzen Sie sich bitte auf den Stuhl dort und legen die Beine in die Halteschalen.“
    Ushers Schwanz hüpfte und schickte heiße Wellen durch seinen Unterleib, als er der Aufforderung nachkam. Jetzt lag er weit aufgespreizt auf dem Präsentierteller, denn Jess hatte die Stützen schon vorher entsprechend eingestellt. Anscheinend wollte er alles genau sehen und schob sich sogar eine Kopfleuchte auf die Stirn.
    Was er da in der Hand hatte, war ein seltsames Instrument aus Metall. „So, Mr. Grey, wenn ich Ihre Hoden abgetastet habe, schaue ich in Ihren Körper hinein. Das ist ein Spekulum, das benutze ich für tiefe Einblicke, bevor ich mal fühle, ob alles ihm dehnbaren Bereich ist.“
    Usher riss die Augen auf, doch dann entspannte er sich. Das versprach sehr geil zu werden. Neugierig nahm er Jess dieses Spekulierding aus der Hand und probierte es aus. Ah okay, an einer Stellschraube ließen sich die Schenkel des Geräts auseinanderdrehen. Ihm war schnell klar, was passieren würde, wenn es in seinem Hintern steckte.
    „Gut, Dr. Hartley … ich begebe mich in Ihre Hände.“ Ein wenig belegt hörte sich Ushers Stimme schon an. Lasset die Spiele beginnen … Er vertraute Jess voll und ganz.
    „Wenn Sie sich danach noch immer in Ihren Doktor verliebt haben sollten, Mr. Grey, lädt er Sie nach Feierabend gern zum Essen ein.“
    Au verdammt, Usher hätte Jess wirklich küssen können. Sein Herz schlug Purzelbäume.

Trapped
    „Die Zielperson ist nicht mit aufgetaucht.“
    „Bleib auf dem Beobachtungsposten und melde mir jede Veränderung“, sagte Léon und legte das Handy neben sich auf den Tisch. Seine Leute waren gut ausgebildet und funktionierten einwandfrei. Zufrieden strich er sich über das Kinn. Sein Ablenkungsmanöver schien zu fruchten, gleichzeitig konnte er die Falle zuschnappen lassen: Jetzt musste er nur noch warten, dass die gelegte Spur ihren Zweck erfüllte.
    Gedankenverloren spielte er mit einem Kristall, nahm ihn aus dem Kreis und legte ihn wieder hinein. Das Kreischen war Musik in seinen Ohren. Ein „Crawler“ der unbedeutendsten Sorte war ihm ins Netz gegangen und hatte sich schnell unter seine mentale Kontrolle bringen lassen. Diese Schnüffeldämonen waren immer auf den Fährten anderer Unterweltler unterwegs, um diese bei Regelverstößen zu erwischen und ihren Herrn zur Bestrafung auszuliefern. Parasiten.
    Léon verachtete die rückgratlosen Wasserträger der Höllenfürsten und ließ den warzigen Gnom gern noch einmal quieken. Wann immer er den Kreis aus Edel- und Halbedelsteinen schloss, zuckte das etwa katzengroße Wesen auf seinem Schreibtisch.
    „Und du hast deinen Auftrag auch ganz sicher ausgeführt, wie du es solltest?“ Grinsend bewegte Léon erneut einen der Kristalle und beobachtete, wie der Dämon sich entspannte. Nach demselben Prinzip hatte er auch eine Vorrichtung für Simeon vorgesehen – nur ungleich größer. Schon bald würde ihm Ushers hübscher Lover ins Netz gehen.
    Léon war neugierig auf ihn, denn er kannte bisher nur Fotos von dem Feuer-Incubus. Schon seit er Usher damals für sich entdeckt hatte, beschattete er ihn über seine Handlanger. Interessiert hatte Léon verfolgt, wie Usher die magische Welt kennenlernte.
    Beinahe wäre der verführerische Brite zwischen einem Kollegen seiner Art und Simeon ums Leben gekommen. Aber der Unterweltler hatte den Streit für sich entschieden und Usher gleich behalten. Mit einem leisen Knurren dachte Léon daran, dass dieser Vampir nicht gegen Simeon angekommen war. Er jedoch würde den Kräftevergleich bestehen.
    „Ich habe die Energiesignaturen wie gewünscht in den Dimensionen verteilt. Sie führen wie Brotkrumen direkt hierher“, sagte der Crawler weinerlich, bevor Léon den Kristall wieder zurücklegte und den Schmerzensschreien lauschte. Den kleinen Kacker hatte er beinahe vergessen.
    „Ich kriege dich