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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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tun“.
    Dieser Satz bringt mich zur Besinnung. Wieso will er immer überlegen, was wir tun. Das ist doch klar.
    Anscheinend kapiert er nicht, was ich fühle: Maxi muss nach Hause, er ist UNSER Sohn. Wieso zögert er noch?
    Meine beiden Jungs sind fassungslos. Sie sitzen schweigend am Tisch, aber beide, und sagen nichts.
    Wahrscheinlich müssen sie erst Mal verdauen, was Wolfgang ihnen gerade gesagt hat.
    Dass sie ihren Bruder zurück haben.

    Das wussten sie allerdings schon, aber dass er bald wieder bei uns ist, ist natürlich eine absolute Neuigkeit, die verarbeitet werden muss.
    Timo fängt sich als erster.
    „Mama, dann muss er aber ganz schnell Deutsch lernen, sonst kommt er ja hier gar nicht zurecht. Kaum jemand spricht hier Französisch.“
    Leon lächelt ihn großmütig an:“ Du kleiner Dummkopf, bis er vier Jahre alt war, hat er Deutsch gesprochen, das kann man mit Hypnose wieder zurück holen. Habe ich neulich im Fernsehen gesehen.“
    Gönnerhaft klopft er seinem kleinen Bruder auf die Schulter.

    Und genau in diesem Moment, sehe ich unsere Situation glasklar vor mir:
    Wir können nicht nach Frankreich stürmen und einfach Maxi „nach Hause“ holen. Alle, die über dieses Vorgehen ihre Bedenken geäußert haben, haben Recht. Hier ist nicht sein „Zuhause“. Er ist in Frankreich zuhause. An das Leben dort kann er sich erinnern.
    An uns nicht. Vielleicht fühlt er sich zu uns hingezogen, aber er kennt uns nur als die Eltern seines Austauschschülers.
    Er weiß nichts von unserer wahren Bindung an ihn.
    Ich sehe Wolfgang an und frage bang:
    „Was sollen wir jetzt tun? Wie gehen wir vor?“
    Er schweigt lange und auch die Kinder sagen nichts.
    Nach einer Weile überlegen wir gemeinsam. Die Argumente fliegen hin und her. Das Für und Wider, die eine oder andere Methode wird verworfen und am Ende haben wir alle nur einen Namen:
    Jean-Marie.
    Sicher hat er eine Idee. Wir fühlen uns furchtbar hilflos und sind emotional völlig durch den Wind.
    Also beschließen wir, eine Nacht drüber zu schlafen und am nächsten Morgen Jean-Marie anzurufen.
    Und wieder steht mir eine schlaflose Nacht bevor. Wie viele sind es in den letzten Jahren gewesen? Ich weiß es nicht und kann auch gar nicht einschätzen, ob mir diese unruhigen Nächte eher schaden als nützen. Aber diesmal liege ich wach und muss immer denken: „Wir haben ihn gefunden, nein, er hat uns gefunden.“
    Immer wieder geht mir dieser Satz durch den Kopf. Immer und immer wieder.

    Er hat uns gefunden.

    Wenn das nicht wirklich Schicksal ist. All die Jahre, die wir vergebens nach ihm gesucht haben. Umsonst. Und heute kommt er einfach hier herein marschiert und wir erkennen, dass er unser Sohn ist. So lange liege ich wach, aber diesmal finde ich es nicht so schlimm.

2010 TAG 11 Zuhause

    Samstagmorgen, es wird langsam hell draußen. Ich habe geschlafen, aber nun kann ich nicht mehr liegen.
    Als ich aufstehe, fällt mein Blick auf die Uhr. Es ist zehn nach vier. Okay, da kann ich wohl schlecht Jean-Marie anrufen.
    Meine Tageszeitung ist schon im Briefkasten, aber ich kann mich nicht konzentrieren.
    Was tun wir? Fahren wir nach Frankreich und sagen den „Eltern“, dass sie Laurent „herausgeben“ müssen? Nein, soviel habe ich inzwischen auch begriffen.
    Wir müssen auch an unseren Sohn denken.
    Ich darf hier nicht meine egoistischen Gefühle in den Vordergrund stellen. In erster Linie muss das sehr sanft und vorsichtig über die Bühne gehen. Und wir müssen auch an die Menschen denken, die ihn geholt und adoptiert haben und die ihn liebevoll großgezogen und sich um ihn gekümmert haben.
    Wie sollen wir das Ganze bloß regeln? Schließlich sollen alle Beteiligten damit klar kommen und sich einigermaßen wohl dabei fühlen.
    Wir haben unseren Sohn, der nur vier Jahre bei uns war. Wir haben Laurent/Maxi, der seit etwa acht Jahren in Frankreich lebt und wir haben „seine Eltern“, die ihn sicherlich auch lieben.
    Oh, wann wacht denn Wolfgang endlich auf? Wann können wir was unternehmen?
    Ich werde schon wieder unruhig. Also setze ich mich auf die Couch und versuche, einen klaren Kopf zu bekommen.
    Ich nehme mir einen Zettel und schreibe mir auf, was ich will. Und dann schreibe ich auf, was vielleicht Maxi will. Und dann schreibe ich auf, was „seine“ Eltern wollen.
    Und siehe da, ich bin der Verlierer.
    Sicher will er nicht nach Deutschland wechseln. Was soll er auch hier? Er hat so begeistert von seiner Heimat geschwärmt.

    Von seinem Hobby, dem

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