Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
Vom Netzwerk:
bleiben.
    Timo und Leon sind müde und gehen ins Bett:
    Also sitzen Wolfgang und ich alleine auf der Terrasse. Wir schweigen uns an.
    Die Gedanken in unseren Köpfen wiegen so schwer, dass wir nicht reden können. Was gäbe es auch zu sagen?
    So trinken wir unsere Gläser leer und stehen fast gleichzeitig auf, um auch ins Bett zu gehen.

2010 Juli Tag in Frankreich

    Nach einer, fast ist das schon Normalzustand, durwachten Nacht falle ich im Morgengrauen endlich in einen tiefen Schlaf. Durch meinen Traum rennt ein Mann mit einem Skalpell hinter meinem vierjährigen Sohn her und ich wache wieder schweißgebadet auf.
    Wolfgang liegt neben mir und ist schon wach.

    „Konntest du auch nicht so gut schlafen?“ frage ich ihn vorsichtig.
    „Nein, ich habe dauernd ein Bild vor Augen, das einfach schrecklich ist: Maxi liegt auf einem OP-Tisch und viele Ärzte operieren an ihm herum. Ich wollte das einfach nicht mehr träumen und deshalb habe ich mich gezwungen, wach zu bleiben, aber jetzt fühle ich mich wie gerädert. Ein Stündchen Schlaf wäre gut“.
    „Mir geht es genauso. Versuchen wir, einfach nochmal zu schlafen!“
    Wir rollen uns wieder in unsere Decken und tatsächlich schlafe ich fast sofort ein.
    Irgendwann erwache ich erneut und höre rumoren von unten. Das Bett neben mir ist leer. Sollte Wolfgang etwa aufgestanden sein und Frühstück machen? Das wäre ja mal was ganz Neues. Aber dieser ganze Urlaub scheint ja aus Neuigkeiten zu bestehen.
    Ich schleiche ins Bad und sehe, dass mich aus dem Spiegel ein Gespenst anblickt. Wirres Haar, dunkle Ränder unter den Augen, trüber Blick.
    Ob ich irgendwann in diesem Leben nochmal ausreichend Schlaf bekomme?
    Ich marschiere ‚runter in die Küche und tatsächlich macht Wolfgang Frühstück. Leon steht am Herd und macht Rühreier. Nur Timo ist nicht zu sehen.
    „Timo ist Brot holen“, lacht Wolfgang mich an, als hätte er meine Gedanken gelesen.
    Auf meinen erstaunten Blick hin deutet er auf die Küchenuhr: es ist viertel vor zwölf!
    Oh je, den ganzen Morgen verschlafen. Und trotzdem sehe ich so grässlich aus? Scheint nicht nur am Schlafmangel zu liegen, sondern auch an der Aufregung.
    Timo kommt polternd durch die Küchentür herein und strahlt mich an.
    „Ich habe Laurent getroffen, er kommt gleich. Er hat gelacht, als ich ihm gesagt habe, dass du noch schläfst. Haben wir heute etwas vor? Ich würde am liebsten hier bleiben und in den Pool gehen und später grillen und so, geht das?“
    „Gute Idee“, grummelt Leon vom Herd her. Wolfgangs und mein Blick treffen sich. Er nickt zustimmend.
    „In Ordnung, das ist auch in meinem Sinne. Machen wir einen Faulenzertag“, stimme ich meinen Männern zu.
    Wir setzen uns draußen an den gedeckten Tisch und fangen an zu frühstücken.
    Die Kinder sind entspannt und ausgeruht. Sie essen mit gesundem Appetit. Wolfgang sieht ein wenig übermüdet aus, scheint aber auch entspannt zu sein.
    Ich hänge meinen Gedanken nach und habe keine Lust zu reden!
    Passiert mir ja äußerst selten, aber wenn es mir passiert, genieße ich es auch.
    Kaum haben die Kinder den letzten Krümel heruntergeschluckt, sind sie schon im Pool.
    So sitze ich mit Wolfgang und wir schweigen uns an. Das wäre eine gute Gelegenheit, miteinander zu reden. Da ich aber nicht weiß, was ihm auf dem Herzen liegt, fehlt mir der Einstieg in ein solches Gespräch und ich halte meinen Mund.
    Als könnte er Gedanken lesen, rutscht er auf seinem Stuhl ein paar Mal hin und her und eröffnet dann eine Diskussion, die lange dauern soll:
    „Ich denke, wir sollten dringend über uns beide sprechen. Unsere Ehe ist immer so fest angebunden an alles was mit den Kindern und speziell mit Maxi passiert ist und weiterhin passiert, dass ich uns beide als eigenständige Personen vollkommen aus den Augen verloren habe.
    Führen wir eigentlich noch eine Zweierbeziehung oder steuern wir nur unser Familienschiff durchs Leben?
    Oder haben wir jetzt inzwischen eine „Ménage à trois“, an der auch Jean-Marie beteiligt ist? Bitte versteh mich nicht falsch, ich suche hier nicht nach Schuld, ich möchte nur mal wissen, wie es um uns beide steht und nicht um uns als Familie.“
    Uff, lange Sätze, die mein Mann da spricht.
    Jetzt ist es an mir, nach Worten zu suchen. Schließlich wollen gewichtige Sätze wohlüberlegt sein und durchaus gut formuliert, bevor sie meinen Mund verlassen.
    „Ich verstehe auch nicht so ganz, was mit uns passiert ist. Als du in Wiesbaden warst und wir in

Weitere Kostenlose Bücher