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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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auf meine Schulter. Jean.
    „Gib mir dein Baby.“
    Ich lasse Timo los und als er bei Jean auf dem Arm ist, beruhigt er sich. Es kommt mir vor, wie ein Film, der zugleich zu schnell und auch in Zeitlupe abgespielt wird. Ich hocke mich vor Leon.
    „Hör auf zu schreien. Was ist passiert?“
    „Maxi ist im Eiswagen. Der Mann hat ihn mitgenommen. Papa schafft es nicht“, sagt er seltsam ruhig.
    Ich fange an zu laufen. Ich versuche Wolfgang und den Eiswagen einzuholen. Meine Sandalen verliere ich, aber ich merke es nicht mal. Ich glaube, dass ich die ganze Zeit brülle. Aber es ist mir nicht bewusst. Später erzählt mir Jean, dass ich geschrien habe, bis ich heiser war.
    Ich erreiche Wolfgang nicht und er kommt nicht an den Wagen heran. Er bleibt stehen. Ausgepumpt, schweißnass, tränenüberströmt. Ich treffe auf ihn, stolpere und wir liegen auf der Straße.
    „Die Nummer, die Nummer“ keucht er. Jean hat uns erreicht.
    „Marie hat die Polizei gerufen.“ Er ist aschfahl.
    Ich stehe auf und drehe mich um.
    „Was ist hier passiert?“ frage ich ihn.
    Er sieht mich mit unglaublich leidvollen Augen an.
    „Ich weiß es nicht“ sagt er.
    Ich laufe zurück zu Leon und vergesse dabei Timo total. Unser Ältester ist vollkommen verstört und nicht in der Lage, einen Ton zu sagen. Ich knie mich vor ihn und nehme ihn in den Arm. Nein, ich umarme ihn nicht, ich kralle mich an ihn.
    „Aua, Mama, du tust mir weh.“
    Inzwischen ist Wolfgang wieder bei uns angekommen. Ich kann sein Aussehen nicht beschreiben. Da ist nur unendlich viel Leid in seinem Gesicht. Ich kann ihn nicht trösten. Weil ich nicht verstehe, was hier passiert ist. Was ist hier passiert? Wer tut so etwas?
    Einige Dorfbewohner versammeln sich um uns. Sie berühren uns am Arm, sprechen Worte, die ich nicht verstehe. Mein Verstand setzt aus. Marie kommt, nimmt meine Hand und zieht mich in den Hof, Jean legt den Arm um Wolfgang und zieht ihn auch hinein. Irgendwie habe ich Leon aus den Augen verloren. Im Hof sehe ich, dass Marie ihn an der anderen Hand hält. „ Wir warten auf die Polizei“ sagt sie und schiebt uns in die Küche.

    „Hast du die Nummer?“ fragt Wolfgang mit waidwunden Augen.
    „Welche Nummer?“ frage ich zurück.
    „Von dem Eiswagen“, antwortet er.
    Ich wache auf. Meine Gedanken fahren Karussell.
    Man muss doch so einen auffälligen Wagen finden.
    Mehr kann ich nicht denken. Was geschieht hier? Wo ist mein Kind? Wer hat mein Kind und warum? Ich denke, atme. Ich muss zittern, die Zähne schlagen aufeinander aber mein Kopf ist glühend heiß. Was passiert hier?
    „Marie, wann kommt die Polizei?“
    Ich spreche deutsch, weil mein Gehirn die französischen Worte nicht hergibt. Sie versteht mich nicht. Ihr Blick geht zu Jean. Der sieht sie an, zuckt mit den Schultern und antwortet: „Sie kommen so schnell sie können.“
    Ich nicke, was heißt so schnell sie können?
    Wolfgang fährt sich mit der Hand über die Augen. Er schaut Jean so seltsam an.
    „Du sprichst deutsch?“ fragt er.
    „Ja, aber ich wollte nie mehr diese Sprache sprechen. Ich werde es ein anderes Mal erzählen.“ Seine Stimme klingt gequält.
    „Was wollen die von Maxi?“Wir sind doch nicht reich. Wir haben kein Lösegeld. Wenn die sich melden, müssen wir ihnen das klarmachen!“
    Ich kann nicht denken, aber ich muss ständig reden. Leon sitzt auf der Bank, auf dem gleichen Platz, auf dem Maxi gesessen hat.
    Ich muss wieder schreien. Aber ich unterdrücke es. Stattdessen streiche ich Leon über den Kopf.
    „Kann ich Pipi machen?“
    „Ich geh‘ mit“ kommt es aus Wolfgang wie aus der Pistole geschossen.
    „Ich will nicht, dass dir auch etwas passiert“.
    Wieso ist er so ruhig? Wieso kann er so etwas sagen? Als hätte Maxi sich nur ein Knie aufgeschlagen. Ich kann nicht mehr.
    Gerade als ich glaube, dass ich umfalle, hören wir ein Auto. Jean steht auf und geht zum Hoftor. Vorsichtig öffnet er die Tür im Tor. Er späht hinaus. Nickt. Und macht die Tür ganz auf.
    Er kommt zurück und hinter ihm steht Gerard Dépardieu für Arme.
    Ein gewaltiger Mann füllt den Türrahmen aus. Wir starren ihn alle an. Ich schätze ihn auf ungefähr einen Meter neunzig. Er hat schwarze schulterlange Haare. Die sind so fettig, dass ich vermute, er habe sie seit mindestens einer Woche nicht mehr gewaschen. Aber am beeindruckendsten ist seine Figur. Er hat soviel Masse auf seinen Knochen, dass ich glaube, er wird in der Tür steckenbleiben. Sein Gesicht sieht ziemlich

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