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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition)
Autoren: Gilda Laske
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mich. Sonst hat es immer einige Diskussionen gegeben, wer nun an Mamas freier Hand gehen darf, weil ich ja auf dem anderen Arm unser Baby hatte. Heute ist keiner da, der sich beschwert, weil er alleine gehen muss.
    Wieder steigen die Tränen hoch. Ich versuche, sie zu unterdrücken und konzentriere mich mit aller Kraft auf meine beiden Kinder. Timo scheint zu spüren, dass irgendetwas nicht stimmt. Als ich ihn auf seine Babydecke lege, fängt er an zu weinen und will nicht dort bleiben. Ich nehme ihn wieder hoch, tröste ihn und setze ihn in seinen Hochstuhl. Mein Blick fällt auf Leon. Er sitzt auf der Couch und in seinem Kindergesicht arbeitet es. Ich gehe zu ihm. Umarme ihn und sage leise und ganz sanft
    „Schatz, wie geht es dir eigentlich?“
    Der Damm bricht. Die Tränen stürzen nur so über sein Gesicht. Er zittert und klammert sich an mich. Ich muss auch wieder weinen. So sitzen wir da und halten uns gegenseitig fest. Als Leon sich etwas beruhigt, hole ich Taschentücher. Er wischt sich das Gesicht, putzt sich die Nase und ich mache das Gleiche.
    „Was geht in deinem Kopf herum?“
    „Mama, wenn ich rechtzeitig da gewesen wäre, hätte ich Maxi wieder aus dem Auto rausziehen können. Aber ich war zu langsam. Und du hast doch immer gesagt, dass ich der große Bruder bin und deswegen auf ihn aufpassen muss. Aber ich habe es nicht geschafft und jetzt ist Maxi weg. Ich will ihn wieder haben, damit ich wieder sein großer Bruder sein kann und ich verspreche dir, dass ich von jetzt an immer auf ihn aufpassen werde.“
    Schon wieder spüre ich Verzweiflung. Ich nehme ihn wieder in den Arm und bedecke sein kleines Gesicht mit Küssen.
    „Liebling, es ist nicht deine Schuld. Du kannst nichts dafür. Die Dinge hätte niemand ändern können. Selbst Papa konnte das nicht voraussehen. Deshalb hat er Maxi ja auch in den Wagen gelassen.“
    Schon wieder meldet sich ein Gefühl, dass ich nicht richtig einordnen kann. Ist es Wut, Unglauben, Staunen, dass mein Mann so leichtfertig zugelassen hat, dass Maxi entführt wird? Ich schüttele den Kopf und verdränge diese Gefühle. Die Kinder haben Hunger. Was geht jetzt am schnellsten? Ich weiß es. Leon bekommt ein Croissant mit Nutella und für Timo mache ich eines der Fertiggläschen auf, die wir in Deutschland gekauft haben, damit wir hier was haben, wenn es schnell gehen soll. Dass ich in so einer schrecklichen Situation darauf zurückgreifen muss, hätte ich mir in meinen schlimmsten Träumen nicht vorgestellt.
    Leon möchte Milch zu seinem Croissant. Ich gieße ihm ein Glas ein und setze mich an den Tisch. Ich fange an, Timo zu füttern. Er reißt seinen kleinen Schnabel auf und futtert mit Begeisterung. Sieh an. Fertigfutter. So lecker.
    Ich kann nichts essen. Ich trinke Wasser und Kaffee.
    Als wir fertig sind, wickele ich Timo. Ich sehe, dass er müde ist. Aber ich kann ihn doch jetzt hier nicht schlafen legen und zurückgehen zu Inspektor Leroc. Nachher passiert ihm hier auch noch was. Also packe ich ihn in den Kinderwagen. Er ist fast augenblicklich eingeschlafen.
    Ich frage Leon, ob er sich Spielzeug mitnehmen will nach drüben. Er schüttelt den Kopf und schiebt seine Hand in meine. Also gehen wir wieder in Maries Küche.
    Als wir dort ankommen höre ich
    „….. Sie mir genau beschreiben, ein solcher Wagen ist ja doch sehr auffällig.“
    Jean übersetzt. Als ich hinein komme, stockt die Unterhaltung. Ich schiebe den Kinderwagen vor den Küchenschrank und setze mich auf meinen alten Platz. Leon kriecht zu Wolfgang auf den Schoß. Ich sehe, dass Wolfgang sich an ihn klammert. Leon bleibt ganz still sitzen.
    Inspektor Leroc sieht mich an:
    „Haben Sie sich ein bisschen erholt?“ Ich schaue ihn auch an und statt einer Antwort frage ich:
    „Haben Sie Kinder?“

    „Ja, zwei, aber schon erwachsen.“
    „Glauben Sie, dass Sie sich erholen könnten in so einer Situation?“
    Er schüttelt den Kopf. „Ich befrage Ihren Mann gerade über Details. Alles, jede noch so winzige Kleinigkeit, kann uns weiterhelfen.“
    Ich sehe Wolfgang an. Seine Augen sehen geschwollen aus. Er erwidert meinen Blick. Ich kann nicht anders. Ich sehe weg.
    „Machen Sie ihm keine Vorwürfe, Madame. Er konnte nicht ahnen, was dort passiert.“ Überrascht schaue ich ihn an. Sollte dieser Koloss etwa einen siebten Sinn haben?
    Wieso weiß er, was in mir vorgeht?
    „Ihr Mann hat mir erzählt, dass Sie sich gestern in Béhaton mit dem Eisverkäufer unterhalten haben. Um was ging es?“
    Ich
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