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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition)
Autoren: Gilda Laske
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gehalten. Wieso eigentlich?
    „Was lässt Sie glauben, dass es mehrere Täter sind?“
    „Es müssen mindestens zwei Täter sein. So wie Ihr Mann den Hergang schildert, ist der Wagen unmittelbar losgefahren, nachdem die Tür zugeschlagen wurde. Es muss jemand am Steuer gesessen haben. Startbereit.
    Ein paar Kollegen sind auf dem Weg hierher und bereiten Ihre Telefone vor. Damit wir alles mithören und mitschneiden können, wenn die Entführer anrufen.“
    „Aber wir sind doch nicht reich. Kann es nicht sein, dass die sich vertan haben? Und Maxi verwechselt haben?“
    „Im Moment kann ich dazu noch nichts sagen. Ich muss mir erst ein Bild machen.“
    Marie stellt eine große Platte mit Baguette und Butter sowie Rillettes auf den Tisch. Sie kommt auch mit einem Schälchen Oliven und hat auch noch eine Schüssel Meeresfrüchtesalat in der Hand. Hinzu kommen noch zwei Flaschen Rotwein. Wolfgang streckt sich.
    „ Ich würde auch gerne etwas essen, Marie, darf ich?“
    Ich übersetze. Und wieder kommen diese Gefühle. Wie kann er jetzt essen? Marie lächelt ihn an und sagt:
    „Natürlich kannst du essen. Du brauchst dich nicht zu Tode hungern.“
    Wieso haben alle so viel Verständnis für ihn? Was ist mit mir? Bin ich vielleicht doch die Starke? Dann muss ich mich wohl um Wolfgang kümmern. Aber wie soll das gehen? Ich kann mich doch kaum um mich selbst kümmern.
    „Eine Psychologin ist auch auf dem Weg hierher, um Ihnen etwas beizustehen.
    Sie wird bei Telefonaten anwesend sein und Ihnen helfen, mit den Verbrechern zu verhandeln.“
    Mir wird schwindelig. Wie sollen wir das alles bewältigen? Maxi ist seit vier Stunden weg und nichts ist passiert. Ich will ihn einfach nur wieder haben. Wie kann ich das bewerkstelligen? Tausend Gedanken schießen mir durch den Kopf. Aber ich bin nur ein ganz normaler Mensch. Ich habe keinen Kontakt zu irgendwelchen Spezialleuten oder Geheimdiensten. Noch dazu sind wir in einem fremden Land.
    Leroc und Wolfgang essen. Ich kann meinem Mann nicht dabei zusehen. Er gibt Leon ein Stück Baguette und mein Großer fängt an zu knabbern. Das ist vollkommen in Ordnung. Aber Wolfgang? Wieso hat er in einer solchen Situation Hunger? Ich fühle nichts. Weder Hunger noch Durst. Wie betäubt. In meinem Kopf ist nur Maxi. Wie es ihm geht, was mit ihm passiert. Wie er sich fühlt. Ich weiß doch, dass er kein Draufgänger ist, sondern eher vorsichtig. Und ich kann nicht bei ihm sein. Er ist doch noch so klein. Und er spricht die Sprache nicht. Hoffentlich tun sie ihm nichts. Ich habe schon wieder das Gefühl durchzudrehen. Deshalb gehe ich von diesen schmatzenden Männern weg. Ich kann das nicht ertragen.
    Vor der Tür hole ich tief Luft und versuche ganz bewusst, die Gedanken an Maxi wegzuschieben. Weil ich sonst wahnsinnig werde. Es ist fühlt sich grausam an, sodass ich in meinen Ohren meinen Herzschlag höre.

    Als Jean plötzlich neben mir steht, zucke ich vor Schreck zusammen. Ich habe ihn nicht gehört. Er legt einen Arm um meine Schultern und sagt auf Deutsch:
    „ Komm“.
    Dabei schiebt er mich in Richtung Scheune. Ich verkrampfe mich, weil ich nicht mehr weiß, was ich denken soll. Wem kann ich hier trauen? Ich bin auf die Hilfe fremder Menschen angewiesen. Ich habe keine Freunde in der Nähe. Was weiß ich schon über die französische Polizeiarbeit?
    Jean führt mich um die Scheune herum zu dem kleinen Schuppen, von dem ich glaube, dass er Geräte für den Hof beherbergt. Er öffnet die Tür, zieht mich hinein und schließt von innen ab. Unbehagen überfällt mich.
    „Was?“ frage ich ihn.
    Er legt den Finger über den Mund. Ich soll still sein? Warum? Mit der rechten Hand deutet er auf eine Klappe im Boden. Ich sehe ihn fragend an. Er öffnet die Klappe. Eine windschiefe Holztreppe kommt zum Vorschein. Er bedeutet mir, hinunter zu gehen. Soll ich das wirklich tun? Was hat er mit mir vor? Ist dort Maxi? Dieser Gedanke wird immer größer. Ich steige die Treppe hinunter. Jean kommt hinterher und schließt die Klappe. Schlagartig ist es dunkel. Er dreht an einem Schalter und funzeliges Licht beleuchtet den Raum. Hier stehen Ölkanister und es liegen Autoreifen herum. Ein seltsamer Geruch hängt in der Luft. In einer Ecke stapeln sich Stoffpakete. Ich kann nicht erkennen, was darin ist. An der linken Wand steht ein uralter wackeliger Schrank. Jean greift hinein und macht irgendetwas an der Tür. Ich höre ein schabendes Geräusch und sehe, dass sich die Stoffpakete verschieben. Ein
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